Verschiedene Welten
Vor dem verschneiten
Weser-Stadion zeigt Assani Lukimya ein
Bild der tropischen Landschaft in seinem
Heimatland Kongo.
B
is 1997 hieß das Land Zaire. Es
liegt in Zentralafrika und wird
daher auch ‚Das Herz Afrikas‘
genannt. Die Demokratische Re-
publik Kongo ist der drittgrößte Staat des
Kontinents und mehr als sechs Mal so groß
wie Deutschland. Das macht sich bei Rei-
sen innerhalb des Landes bemerkbar. „Die
Infrastruktur ist im Kongo nicht so gut aus-
gebaut wie in Deutschland. Wenn man kein
Auto hat und auf öffentliche Verkehrsmittel
angewiesen ist, dann dauert eine Strecke,
für die man eigentlich nur eine halbe Stun-
de bräuchte, schon mal zwei Stunden“, er-
zählt ‚Luki‘ und fügt lachend hinzu: „Wenn
überhaupt ein Bus kommt. Denn die Busse
dort fahren, wann sie wollen. Wenn man
Glück hat, hängt zwar ein Fahrplan an den
Haltestellen, aber der ist selten aktuell. Die
Menschen im Kongo nehmen es als selbst-
verständlich hin, dass sie auf den Bus warten
müssen – wenn nötig auch ein paar Stunden.“
Lukimya weiß,
dass Zeit in seinem Heimat-
land ganz anders bewertet wird und ter-
minliche Vereinbarungen sehr viel lockerer
gesehen werden: „Ich merke das auch bei
der Nationalmannschaft. Aus Deutschland
bin ich es gewohnt, dass man zu einem Ter-
min pünktlich kommt oder am besten noch
fünf Minuten früher. Also stand ich fünf Mi-
nuten vor dem vereinbarten Termin schon
am Treffpunkt. Alle anderen aus der Mann-
schaft kamen sehr viel später.“
Doch nicht nur
seine Pünktlichkeit outete
‚Luki‘ bei seinen Nationalmannschaftskolle-
gen als Deutscher. In der Demokratischen
Republik Kongo gibt es ungefähr 200 Spra-
chen. Französisch ist Amtssprache, vier
weitere Sprachen gehören zu den National-
sprachen: Kikongo, Tshiluba, Kisuaheli und
Lingala. Assani Lukimya kam bereits im
Alter von acht Jahren aus dem Kongo nach
Deutschland, spricht aber immer noch Lin-
gala und Kisuaheli. Mit 24 Jahren war er mit
der Nationalmannschaft erneut im Kongo.
„Meine Mitspieler haben mir gesagt, dass ich
einen deutschen Akzent habe in Lingala und
Kisuaheli. Klar, dass sich das in den 16 Jah-
ren Deutschland eingeschlichen hat.“
Die Demokratische Republik Kongo
besitzt
zahlreiche Bodenschätze wie zum Beispiel
Geboren
im Herzen
Afrikas
Spieler verschiede-
ner Nationalitäten
sind beim SV Wer-
der vereint. Assani
Lukimya stellt sein
Heimatland vor –
die Demokratische
Republik Kongo.
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