Fotos: M. Rospek, picture-alliance
Kupfer, Diamanten, Uran, Gold. Dieses
Potenzial könnte das Land zu einem der
reichsten der Welt machen, es gehört aber
zu den ärmsten. „Dinge, die in Deutschland
selbstverständlich sind, gibt es im Kongo
häufig nicht, oder es gehört zum Luxus, den
sich nur wenige Menschen leisten können –
das sind zum Beispiel auch warme Duschen
oder in ein Restaurant zum Essen zu gehen.“
Als er sein Heimatland verließ,
war Assa-
ni Lukimya acht Jahre alt und hat so beide
Schulsysteme erlebt, das kongolesische und
das deutsche: „Ein Vergleich verbietet sich.
Im Kongo gab es nicht genug Papier für die
Schüler. Deshalb hatte jeder von uns einen
Kasten mit Sand gefüllt auf seinem Platz ste-
hen. Wenn der Lehrer etwas an die Tafel ge-
schrieben hat, haben wir es mit den Fingern
im Sand nachgezeichnet.“ Auch beim Fuß-
ballspielen als Kind war der Unterschied für
‚Luki‘ spürbar: „Wir hatten keinen richtigen
Ball. Es wurden einfach Plastiktüten zusam-
mengeknüllt und mit Feuer angekokelt, so
dass sie zusammengeschmolzen – das war
unser Ball. Den mussten wir natürlich jeden
Tag neu machen, denn lange hat er nicht ge-
halten.“ Trotz der Armut ist die Einstellung
der Menschen im Kongo ausgesprochen posi-
tiv. Assani Lukimya schätzt seine Landsleute
daher sehr: „Kongolesen sind fröhlich, la-
chen und reden viel, fordern nichts und sind
immer zu Späßen aufgelegt. Sie gehen auf
andere Menschen zu und sind sehr offen.“
Die Demokratische Republik Kongo
blickt
auf eine sehr wechselhafte Geschichte zu-
rück. Bis 1960 hieß sie Belgisch-Kongo. Der
belgische König Leopold II. vereinnahmte
den Kongo im Jahr 1885 – inklusive seiner
Bewohner – zu seinem Privatbesitz. Damit
ist der Kongo das einzige Land, das einer ein-
zelnen Person gehörte. Dieser Status befand
sich jedoch weit außerhalb des Völkerrechts,
da die Kongolesen als Privateigentum des
belgischen Königs keinerlei Rechte hatten.
1908 musste der König seine private Kolonie
daher an Belgien übergeben.
Wie die Geschichte
des Landes ist auch die
Landschaft der Demokratischen Republik
Kongo einzigartig. ‚Luki‘ schwärmt: „Es ist
sehr beeindruckend, wenn man einen Berg
hochfährt und sich dann von oben um-
schaut. Die Landschaften sind tropisch und
voller Bäume, einfach wunderschön.“ Zwei
Drittel der Landesfläche sind mit Regenwald
bedeckt und unter anderem Heimat von
mehr als 1.300 Schmetterlingsarten. Auch
für die Bonobos ist der Kongo eine besonde-
re Heimat: Diese Menschenaffen kann man
sonst nirgendwo auf der Welt in Freiheit be-
obachten.
Anne Baumann
DAS IST DER KONGO
Hauptstadt:
Kinshasa
Fläche:
2.344.858 km²
Einwohner:
71,7 Millionen
Bevölkerungsdichte:
31,3 Einwohner pro km²
Amtssprachen:
Französisch, Kikongo,
Tshiluba, Kisuaheli und Lingala
Staatsform:
Semipräsidentielles Regierungs-
system
Staatsoberhaupt:
Joseph Kabila
Währung:
Kongo-Franc
Kfz-Kennzeichen:
CGO
WERDER MAGAZIN 299 23
MAGAZIN
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