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inst lebten im Harz gewaltige Rie-
sen. Einer von ihnen namens Bodo
begehrte die schöne Königstochter
Brunhilde. Diese wies ihn jedoch
ab.“ So beginnt eine der bekanntesten Sagen
der Harz-Region: die Sage von der Roßtrap-
pe. Auf der Flucht vor dem Riesen soll die
Prinzessin samt Pferd über eine Schlucht
gesprungen sein und dabei einen berühmten
Abdruck in Hufform hinterlassen haben, der
noch heute auf einem Felsen (der Roßtrap-
pe) zu sehen ist. „Diese Geschichte haben
mir meine Eltern oft erzählt“, erinnert sich
Nils Petersen. „Mein Vater hat als Trainer in
Thale gearbeitet. Dort ist auch die Roßtrappe
und außerdem der Hexentanzplatz.“
Auf dem Hexentanzplatz
sollen sich der Sage
nach die Hexen treffen, um zum Brocken
zu fliegen. „In der Walpurgisnacht, eine
traditionelle Veranstaltung im Harz“, weiß
Petersen. „Die Menschen verkleiden sich als
Teufel und Hexen und feiern – in der Nacht
vom 30. April auf den 1. Mai.“ Benannt ist
die Walpurgisnacht nach der Äbtissin Wal-
burga. Sie gilt als Schutzpatronin gegen böse
Geister und wurde an einem 1. Mai heilig
gesprochen.
Der Brocken
ist der höchste Berg im Harz.
Sein Gipfel liegt 1.141 Meter über dem Mee-
resspiegel. Um auf den Brocken zu gelangen,
gibt es verschiedene Wege: mit der berühm-
ten Brockenbahn, mit der Pferdekutsche
oder zu Fuß. Wer zu Fuß geht, hat sogar die
Chance, ein so genanntes Brockengespenst
zu sehen. Auf dem Brocken herrscht an 300
Tagen im Jahr Nebel. Wenn der Schatten
eines Menschen auf die Nebelschicht fällt,
wird er nicht als feste Fläche abgebildet, son-
dern wirkt geisterähnlich. Diesen optischen
Effekt bezeichnet man als Brockengespenst.
Der Nebel ist es auch, der Wanderern oft-
mals den beeindruckenden Fernblick vom
Brocken vorenthält. So wurde dem berühm-
ten Dichter Heinrich Heine nachgesagt, er
hätte nach einer nebligen Besteigung des
Brockens seine Enttäuschung über eben je-
nen fehlenden Ausblick im Gipfelbuch zum
Ausdruck gebracht: „Viele Steine, müde Bei-
ne, Aussicht keine, Heinrich Heine.“
Nils Petersen
hatte im Gegensatz zum gro-
ßen deutschen Dichter eine fast märchenhaf-
te Aussicht. Von seinem Kinderzimmerfens-
ter in Wernigerode aus konnte er nicht nur
den Brocken sehen, sondern hatte auch ei-
nen Blick auf das Schloss Wernigerode. „Das
Schloss sah wirklich wunderschön aus, vor
allem, wenn es abends beleuchtet wurde“,
erinnert sich der Stürmer.
Und das Schloss gehört
zu den bekanntes-
ten Sehenswürdigkeiten in Nils Petersens
Geburtsstadt. „Für mich ist Wernigerode
der Mittelpunkt des Harzes, eine tolle Stadt.
Ich schicke gerne Leute nach Wernigerode
in den Urlaub. Alle finden es toll“, weiß der
Werder-Torjäger zu berichten. Wernigerode
wird auch ‚die bunte Stadt‘ genannt und
ist ein Touristenmagnet. Der Ort hat sei-
nen alten Stadtkern bewahrt und besticht
durch seine kunstvoll restaurierten Fach-
werkhäuser. Und Nils Petersen hat noch
einen Geheimtipp: „In Wernigerode gibt es
ein Baumkuchenhaus. Das Café ist wie ein
Baumkuchen geformt. Der Baumkuchen ist
eine Harzer Spezialität, die ich auch sehr
gern esse.“
Anne Baumann
Von Baumkuchen und
Brockengespenstern
Spieler ver-
schiedener Nationalitäten sind beim SV Werder vereint
– und auch Spieler verschiedener Regionen Deutsch-
lands. Nils Petersen stellt seine Heimat, den Harz, vor.
14 WERDER MAGAZIN 302
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