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ch habe schon sehr viel erlebt bei Wer-
der. Es gab gute und schlechte Zeiten“,
sagt der Österreicher. „Und ich bin Tho-
mas Schaaf sehr dankbar, dass er mir so
großes Vertrauen geschenkt hat, auch
wenn es mal nicht so gut lief.“ Dieses Vertrau-
en will Arnautovic weiter zurückzahlen, so
wie in der Hinrunde, als er sich nicht nur tor-
hungrig, sondern auch mannschaftsdienlich
und als guter Vorbereiter präsentierte.
Nicht nur in der Mannschaft
der Grün-Weißen
fühlt sich der 23 Jahre alte Offensivspieler
wohl, auch Bremen ist ihm ans Herz ge-
wachsen – nicht nur durch die Geburt seiner
Tochter in der Hansestadt. „Die Menschen
in Bremen haben mir sehr viel Liebe und
Vertrauen entgegengebracht“, sagt Arnau-
tovic. Doch mehr als alles andere bedeutet
Werders Nummer 7 seine Familie. Seit sei-
nem Wechsel an die Weser leben Arnautovic’
Eltern und sein Bruder Danijel ebenfalls in
Bremen. Im Café Flair in Bremen-Oberneu-
land, das Danijel betreibt, stand Marko Arn-
autovic Rede und Antwort. Und auch sein
Bruder war dabei.
WERDER MAGAZIN:
Marko, kürzlich wollte
dich Dynamo Kiew verpflichten, immer wieder
haben Clubs Interesse an deiner Verpflichtung.
Du hast vor deiner Werder-Zeit bereits bei In-
ter Mailand in einem großen europäischen Ver-
ein gespielt. Wie groß ist der Reiz, dort wieder
hinzukommen?
MARKO ARNAUTOVIC:
Ich denke derzeit
nicht über andere Vereine nach. Ich will für
Werder alles geben und befasse mich nicht
mit anderen Dingen.
Diese Saison ist bisher die beste für dich beim
SV Werder. Warum?
Es kam einiges zusammen: Thomas Schaaf
hat mir schon immer das Vertrauen ausge-
sprochen. Das macht er auch jetzt. Außer-
dem hat er das Spielsystem etwas verändert.
Ich spiele jetzt auf der Position, die ich ge-
lernt habe. Dort kann ich meine Stärken im
Eins-gegen-eins ausspielen, meine Schnellig-
keit nutzen. Ich fühle mich sehr wohl, des-
wegen läuft es gut.
Wie betrachtest du insgesamt deine Zeit bei
Werder?
Als ich kam, hatten wir im ersten Jahr eine
nicht so optimale Saison. Ich hatte einige
Probleme mit mir selbst. Aber die habe ich
in den Griff bekommen. Als Mannschaft
haben wir uns auch gefangen. Natürlich
braucht es Zeit, denn unser Team ist insge-
samt sehr jung. Aber ich bin mir sicher, dass
Werder bald wieder zur Spitze der Bundesli-
ga gehören wird.
Wie ungeduldig warst du in den ersten beiden
Jahren, als es noch nicht so rund lief?
Ich bin grundsätzlich ein sehr ungeduldi-
ger Mensch, gerade wenn ich nicht spiele.
Ich will immer den Ball am Fuß haben, in
jedem Spiel dabei sein. In den vergangenen
zwei Jahren hat das nicht immer geklappt,
weil ich nicht die Leistung gebracht habe,
die sich der Trainer gewünscht hat. In dieser
Hinrunde war es besser. Allerdings bin ich
noch nicht zu 100 Prozent mit mir zufrieden.
Deswegen hoffe ich, dass ich in der verblei-
benden Rückrunde noch besser spielen und
noch mehr Tore schießen und vorbereiten
kann. Die Rückendeckung des Trainers hilft
mir dabei sehr.
DANIJEL ARNAUTOVIC:
Ich finde es toll,
wie Thomas Schaaf arbeitet, speziell auch
mit meinem Bruder. Marko ist ruhiger ge-
worden, spielt effektiver, geht an die Aufga-
ben anders heran als zuvor – das ist auch
ein Verdienst des Trainers. Thomas Schaaf
hat bereits mit vielen jungen Spielern erfolg-
reich gearbeitet, auch mit schwierigen Cha-
rakteren. Uns war schon vor dem Wechsel
zu Werder klar, dass er genau der richtige
Trainer für Marko ist. Denn bei Thomas
Schaaf bekommt Marko nicht nur Lob und
Streicheleinheiten. Sondern er macht ihm
richtig Feuer, sagt auch mal: ‚Hör zu, Junge,
so geht es nicht‘.
Fotos: C. Heidmann, A. Gumz
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INTERVIEW