Doch natürlich
hat alles auch seine Vortei-
le. „Als einziger Bruder und einziger Sohn
bin ich ziemlich verwöhnt worden“, verrät
‚Memo‘, und schon ist das breite Lächeln
wieder da. Und es bleibt auch, als er von sei-
nen Freunden erzählt, die zum größten Teil
in München leben. Bei einem Freund strahlt
der türkische Nationalspieler besonders:
Ilkay Gündogan, mit dem er in Nürnberg
nicht nur zusammen spielte, sondern für
eine kurze Zeit sogar zusammen wohnte. Ob
er das heute noch mal tun würde? „Warum
nicht? Auch wenn es damals wirklich sehr
chaotisch war. Ilkay und ich waren in Nürn-
berg jeden Tag zusammen, dazu noch Julian
Schieber – das war eine sehr lustige Zeit.“
Dass es im Leben
nicht immer für alle Men-
schen lustig zugeht, weiß Mehmet Ekici.
Und engagiert sich deshalb für Schwächere:
„Ich habe durch meinen Beruf die Möglich-
keit, anderen Menschen zu helfen.“ Die
Spenden sind auch ein Ausgleich für den
Teil seines Glaubens, den er durch seinen
Beruf nicht leben kann. Sei es das vierwö-
chige Fasten oder das fünfmalige Beten am
Tag – beides lässt sich nicht mit dem Trai-
nings- und Spielalltag vereinbaren. „Mein
Glaube ist mir sehr wichtig. Ich bin damit
aufgewachsen und versuche alles, was da-
mit verbunden ist, so gut wie möglich um-
zusetzen.“
Und das auch
vor Bundesliga-Spielen. Vor je-
dem Anpfiff betet Mehmet Ekici. Doch nicht
nur der Glaube hat eine große Bedeutung,
‚Memo‘ ist auch abergläubisch: „Ich habe
vor dem Spiel ein Ritual: Ich ziehe alles auf
der rechten Seite zuerst an, die Schuhe, die
Schienbeinschoner, die Stutzen.“ Natürlich
weiß er, dass ihm Glaube und Aberglaube
allein keine Spielminuten sichern. Und er
weiß auch, wie man harte Zeiten durchsteht
und wie man von der Bank aufs Spielfeld zu-
rückkommen kann. Deswegen lautet seine
Devise: „Ich arbeite hart an mir und gebe
alles. Und ich werde immer darum kämpfen
zu spielen.“
Anne Baumann
Rückhalt vom Coach
Auch wenn es für Mehmet Ekici nicht so gut lief, betonte Cheftrai-
ner Thomas Schaaf stets den großen Wert des türkischen Nationalspielers für das
Team – zuletzt zahlte ‚Memo‘ dieses Vertrauen zurück.
Foto: picture-alliance
WERDER MAGAZIN 302 19
1...,9,10,11,12,13,14,15,16,17,18 20,21,22,23,24,25,26,27,28,29,...88