WERDER MAGAZIN Nr. 311 - page 59

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ls der gebürtige Bremer
zum SV Werder stieß,
hatte der Verein gera-
de einmal 2.200 Mit-
glieder, im Weser-Stadion gab es
mehr Steh- als Sitzplätze, und auf
dem Rasen standen Spieler wie
Max Lorenz oder Horst Dieter
Höttges. Nach anfänglichen Geh-
versuchen im Fußball verschrieb
sich Egbert Wilzer im Alter von
17 Jahren der Leichtathletik. „Ich
wollte nicht immer von der Leis-
tung der Mitspieler abhängig
sein“, sagt er und erklärt damit
die Wandlung vom Fußballer
zum Läufer. „In der Leichtathle-
tik ist jeder für sich selbst verant-
wortlich, sowohl im Training als
auch im Wettkampf. Das gefällt
mir.“
Einen großen Teil
seiner Jugend
verbrachte Egbert Wilzer auf
der Laufbahn. „Meine Lieb-
lingsdistanzen waren die Mit-
telstrecken“, erzählt er. Erst auf
Nachfrage verweist er vorsichtig
auf seinen größten Erfolg: „Ich
bin auch mal Bremer Landes-
meister geworden.“ Mit gerade
einmal 18 Jahren bekam er die
Möglichkeit, selbst den Nach-
wuchs zu trainieren. Er nahm an
Trainer-Lehrgängen teil, wurde
außerdem Kampfrichter für den
Bremer Leichtathletik-Verband.
Und der SV Werder war für ihn
schon längst eine echte Herzens-
angelegenheit geworden – auch,
weil er hier seine spätere Ehefrau
kennen lernte.
1980 wurde
Egbert Wilzer end-
gültig zu einer zentralen Figur
im Verein, denn in diesem Jahr
übernahm er den Vorsitz der
Leichtathletik-Abteilung. Viel-
leicht war es auch schon 1979.
Genau kann er das nicht sagen.
„Denn so etwas war mir nie son-
derlich wichtig“, erklärt Wilzer
bescheiden. Zehn Jahre lang ver-
trat er als Vorsitzender seine Ab-
teilung. Danach zog er sich all-
mählich zurück und stand künf-
tig den jüngeren Mitgliedern
als Beisitzer im Leichtathletik-
Vorstand beratend zur Seite. „Ich
finde, dass man gewisse Funktio-
nen nicht zu lange ausüben soll-
te“, so die Einstellung des 58-Jäh-
rigen. „Man sollte auch Platz für
Jüngere machen.“
Im Jahr 1987
bot Klaus-Dieter
Fischer dem passionierten Leicht-
athleten an, hauptberuflich für
den Verein zu arbeiten. Fortan
war er als Präsidiums-Assistent
tätig und verwaltete unter an-
derem die Werder-Halle in der
Hemelinger Straße und das Ver-
einsheim ‚Platz 11‘, war zudem
in den Umbau des Weser-Stadion
eingebunden. Eine spannende
Aufgabe in einer aufregenden
Zeit. Beim Gang durch die Kata-
komben der Arena muss Wilzer
daran denken, wie er sich nach
dem damaligen Umbau der
Westkurve für die Erweiterung
der Wäscherei eingesetzt hat.
„Damals hatten wir zum ersten
Mal genügend Platz, um auch in
diesen Räumen das Arbeiten auf
Bundesliga-Niveau zu ermögli-
chen“, erklärt er. „Ich weiß noch
genau, wie die neuen Umklei-
dekabinen für die Mannschaft
eingerichtet wurden. Damals
wurden zunächst die Türen zu
tief eingesetzt“, sagt er und lacht.
„Große Spieler wie Rune Bratseth
hatten da so ihre Probleme…“
1991 wechselte
Egbert Wilzer
als Geschäftsführer zum Lan-
desbetriebssportverband Bremen,
wo er bis heute arbeitet. Dem SV
Werder blieb er aber immer treu.
Seit drei Jahren ist er Mitglied
des Ehrenrats. Außerdem nimmt
er regelmäßig am Lauftraining
teil und schaut sich leidenschaft-
lich gern Wettkämpfe der an-
deren Abteilungen an. Derzeit
ist Egbert Wilzer auch noch als
Kampfrichter in der Leichtathle-
tik aktiv – jedoch nur noch bis
zum nächsten Monat. „Ich will
nicht mit über 60 noch auf der
Laufbahn stehen“, sagt er. Und
natürlich möchte er auch hier
dem Nachwuchs den Weg nicht
versperren.
Laura Ziegler
Die doppelte Herzensange-
legenheit 
Schon als Elfjähriger wurde Egbert
Wilzer Mitglied beim SV Werder Bremen. Über den
‚Umweg‘ Fußball fand das heutige Mitglied des Ehren-
rats in der Leichtathletik seine sportliche Leidenschaft.
Foto: C. Heidmann
Lange Werder-Treue
Egbert Wilzer, ehema-
liger Vorsitzender der
Abteilung Leichtathle-
tik, ist seit drei Jahren
Mitglied des Ehrenrats.
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