WERDER MAGAZIN Nr. 320 - page 25

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ie Sonntage sind für Ralf Fährmann
seit einigen Wochen wieder eine
besondere Freude. Nicht nur, weil
der Motorsport-Fan wieder die
neue Formel-1-Saison verfolgen kann. Viel-
mehr sind Erfolg und Aufmerksamkeit auch
zu ihm selbst zurückgekehrt. Der 25-Jäh-
rige ist seit einigen Wochen ein gefragter
Gesprächspartner, wenn es darum geht, die
Darbietungen der Mannschaft und seine per-
sönliche Leistung zu beschreiben.
„Ich habe immer Gas gegeben
und bin froh,
dass ich meinen Traum, bei Schalke die
Nummer eins zu sein, leben kann“, sagt
Fährmann. 15 Partien in Folge (insgesamt
16) hat Schalkes Torhüter in dieser Saison
absolviert, so viele wie noch nie in seiner
Bundesliga-Karriere (insgesamt 46 Einsätze).
In dieser Zeit hat ‚Königsblau‘ mit ihm flei-
ßig gepunktet. Bei aller Bescheidenheit kann
Fährmann schwerlich verhehlen, dass er Ge-
nugtuung empfindet: „Ich habe sehr lange
warten müssen. Jetzt freue ich mich, es den
Skeptikern zeigen zu können.“
Fährmanns Geschichte
ist eine Erfolgsge-
schichte mit mehreren Anläufen. Nach sei-
nem Debüt im Schalker Trikot beim 3:3 im
Revierderby bei Borussia Dortmund im Sep-
tember 2008 gab es immer wieder sportliche
Rückschläge. Zwischendurch hieß es sogar,
er habe zu schwache Nerven für den Profi-
fußball. Fährmann verließ Schalke, es folg-
ten zwei wechselvolle Jahre bei Eintracht
Frankfurt. „Insbesondere der Abstiegskampf
war brutal“, erinnert sich der 25-Jährige.
Nachdem Fährmann 2011
zu Schalke zu-
rückkehrte, um den nach München abge-
wanderten Manuel Neuer zu beerben, lief
erneut nicht alles rund. Das größte Problem:
Nach einigen Spielen zog sich Fährmann im
Herbst 2011 einen Kreuzbandriss zu und fiel
lange aus. Einer, der auch in schweren Zei-
ten immer zu ihm stand, war der ehemalige
Schalker Torwarttrainer und Ex-Werder-Kee-
per Oliver Reck. „Ihm habe ich sehr viel zu
verdanken“, sagt Fährmann. „Er ist ein super
Mensch.“ Vom damaligen Trainer Huub Ste-
vens wurde Fährmann nach seiner Rückkehr
jedoch nur noch als dritter Torwart hinter
Timo Hildebrand und Lars Unnerstall gese-
hen und musste in der U 23 ran. Die weitere
Karriere schien ernsthaft gefährdet zu sein.
„Ich habe den Glauben an mich aber nie ver-
loren“, sagt Fährmann. „Ich habe mir die
tägliche Bestätigung im Training geholt, je-
den Tag alles gegeben und auf meine Chance
gewartet. Weil ich wusste, dass ich es kann.“
Der stetige Glaube
an sich selbst zahlt sich
für den Keeper nun aus. Sicherheit und
Selbstbewusstsein sind gewachsen, beides
überträgt sich auf seine Vorderleute. Mehr-
fach spielte Fährmann in dieser Saison zu
Null, seitdem er Ende November am 14.
Spieltag Timo Hildebrand im Schalker Tor
abgelöst hatte. „Unser Anspruch ist es, ganz
vorn dabei zu sein“, sagt der Schalker und
meint die Plätze hinter Meister FC Bayern.
Denn: „Die Münchener spielen im Moment
Fußball von einem anderen Stern.“
Fährmann ist der Garant
im Schalker Tor für
die erneute Teilnahme an der Champions
League. Sein Vertrag läuft noch bis 2015 und
soll frühzeitig verlängert werden. „Natürlich
werden wir uns bald zusammensetzen und
reden“, sagte Schalke-Manager Horst Heldt
kürzlich der ‚Sport Bild‘. Fährmann selbst
sieht seine (Vertrags-)Situation entspannt. Er
genießt besonders nach Siegen die sonntäg-
liche Spannung in der Formel 1. Dann kann
er abschalten und endlich auch mal anderen
beim Gas geben zuschauen.
Timo Frers
Erfolgsgeschichte mit
langem Anlauf 
Im November 2013
schaffte er den Sprung ins Tor der ‚Königsblauen‘. Zu-
vor hatte Ralf Fährmann fast zwei Jahre auf seine
Chance als Schalker Nummer eins warten müssen.
Der Vertrag bei seinem „Traumverein“ läuft bis 2015
und soll verlängert werden.
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