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technischen Fähigkeiten waren schon sehr gut, er war ehrgeizig.

Und sicher hat es ihm für die spätere Karriere auch geholfen, dass

ihm nicht alles in den Schoß fiel, sondern er sich als Jugendlicher

wirklich durchbeißen musste.“

Für Wiedwald

jedoch war es „eine schwierige Zeit“, denn: „Meine

Eltern haben – genau wie ich – alles für meinen Sport gegeben.

Natürlich kam da die Frage auf, ob es sich lohnt, weiter so viel zu

investieren.“ Im Rückblick ist die Antwort darauf leicht: Ja! Damals

half bei der Weichenstellung die Natur: Nach der U15 wuchs Felix

Wiedwald in einem Jahr um mehr als zehn Zentimeter. Gerade als

Torwart war das von ganz entscheidender Bedeutung.

Wiedwald stand nun

wieder regelmäßig im Kasten, entwickelte sich

kontinuierlich weiter, überzeugte. Im U-17- und U-18-Alter schnup-

perte er bereits regelmäßig bei der U23 Luft im Erwachsenenbe-

reich, trainierte ab und zu sogar mit der Bundesliga-Mannschaft.

Und der Traum, tatsächlich über einen längeren Zeitraum mit dem

Fußball den Lebensunterhalt zu verdienen, wurde zunehmend

real. Am 26. September 2009, also ein halbes Jahr nach seinem 19.

Geburtstag, feierte Felix Wiedwald sein Pflichtspiel-Debüt für die

U23 in der 3. Liga mit einem 2:2 bei Carl Zeiss Jena. 15 Einsätze

wurden es insgesamt in der damaligen Spielzeit, der ein Jahr ältere

Sebastian Mielitz brachte es auf 19 Partien. Er hatte Wiedwald

zudem bereits die Erfahrung von 19 Drittliga- und 15 Regionalliga-

Spielen in den Vorjahren voraus.

2009/2010 gehörten

dann sowohl Wiedwald als auch Mielitz

offiziell zum Bundesliga-Kader der Grün-Weißen, im Februar 2010

unterschrieb Wiedwald seinen ersten Profivertrag beim SV Werder.

Die Nummer eins damals: Tim Wiese. Die Nummer zwei: Christian

Vander. Mit diesem Quartett ging es auch in das Spieljahr darauf,

in dem Mielitz bereits erste Bundesliga-Einsätze für sich verbuchen

konnte. Wiedwalds damaliger Kollege Christian Vander, heute Tor-

wart-Trainer im Team von Chefcoach Viktor Skripnik, erinnert sich:

„Felix war ein junger Kerl, vielleicht nicht das Riesentalent. Aber

man konnte bereits erkennen, dass er sehr schnell dazulernt. Auch

seine Ausstrahlung im Tor und seine Charakterstärke waren schon

damals sehr auffällig.“

Dennoch

schaffte Wiedwald bei Werder noch nicht den Sprung in

die Bundesliga. Dass Sebastian Mielitz damals zunächst zur Num-

mer zwei hinter Tim Wiese wurde und 2012 nach dessen Weggang

schließlich sogar die Nummer eins, hat keine Bitterkeit beim heuti-

gen Werder-Keeper hinterlassen: „Wir haben uns immer gut verstan-

den. ‚Miele‘ hat gute Leistungen gezeigt und sich das Vertrauen in

ihn verdient.“ Gleichwohl war Wiedwald damals klar, dass nicht auf

ihn gesetzt wurde: „Ich hätte weiter in der 3. Liga spielen können.

Aber ich wusste: Wenn ich mich weiterentwickeln will, muss ich

mein Glück bei einem anderen Club suchen.“ Zweitligist MSV Duis-

burg mit Ex-Werder-Torhüter Oliver Reck als Torwart-Trainer signali-

sierte großes Interesse, wollte Wiedwald fest verpflichten, doch der

SV Werder sein großes Talent erstmal nur ausleihen. „Schließlich

haben Klaus Allofs und Thomas Schaaf aber doch eingewilligt und

mir gesagt, dass sie es mir zutrauen, in der zweiten Liga zu spielen.

Wir sind damals im Guten auseinandergegangen.“ Seinen Club im

Jahr 2011 nach so vielen Jahren zu verlassen, war dennoch die bis

dahin schwerste Entscheidung für Wiedwald („Ich musste hier viel

aufgeben“). Aber es war erneut eine wichtige Weichenstellung…

Zwar musste er in Duisburg

zunächst auf der Bank Platz nehmen,

denn Florian Fromlowitz hütete das Tor der ‚Zebras‘ – das aller-

dings nicht immer fehlerfrei. Der MSV startete durchwachsen in

die Saison, Trainer Milan Sasic musste gehen, Oliver Reck wurde

zum Cheftrainer befördert. Und es dauerte nicht lange, bis er Wied-

s

1999

2002

Felix Wiedwald (vorne, 4.

schaft des SV Werder.

Felix Wiedwald über seinen

Werder-Abschied im Jahr 2011:

„Wir sind damals im Guten

auseinandergegangen.“

Werder-Fan von klein auf: Felix Wiedwald jubelt auf dem Bre-

mer Marktplatz dem frischgebackenen DFB-Pokal-Sieger zu.

Stolz auf die Werder-Raute auf der Brust:

Nachwuchskeeper Felix Wiedwald im Alter

von 12 Jahren.