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Jahresbericht 2015

Ärztekammer

Nordrhein

Kammerversammlung

„Zwangsterminierungen und der Zwangseinkauf

von Praxissitzen“ seien mehr als nur Indizien für

eine Gesundheitspolitik gegen die Interessen der

in eigener Praxis niedergelassenen Ärzte. Die Poli-

tik wolle ihren „Allmachtsanspruch“ durchsetzen,

„und das geht am besten mit abhängig angestellten

Ärzten“. Statt mehr Mittel zur Verfügung zu stel-

len reduziere die Politik mit der Möglichkeit zum

Aufkauf von Arztsitzen das Angebot, kritisierte

Wieland Dietrich (Essen). Damit werde dem Bürger

verwehrt, „eine gute oder auch optimale ambulante

ärztliche Versorgung in Zukunft wahrzunehmen“.

Ärzte sollen nach seinen Worten „von Staats wegen

instrumentalisiert, bevormundet und kontrolliert

werden“. Es widerspreche der Idee der Freiberuf-

lichkeit, „wenn am Ende der Arzt dem Patienten als

Marionette gegenübersteht“. Martin Grauduszus

(Erkrath) bezeichnete es als „bizarr, dass auf der

einen Seite Servicestellen zur Vergabe von Fach-

arztterminen eingerichtet und auf der anderen Seite

Arztsitze abgebaut werden sollen“.

Dr. Herbert Sülz (Wipperfürth) berichtete, dass

im Oberbergischen Kreis mehrere Kollegen von Re-

gressen betroffen sind. Es sei schwierig und gelinge

häufig nicht, bei Abweichungen vom Fachgruppen-

durchschnitt in Prüfverfahren die Praxisbesonder-

heiten nachzuweisen. Nach seinen Worten ist es

zunächst einmal vertragsärztliche Aufgabe, medi-

zinisch notwendige Leistungen zu erbringen und

zu veranlassen. Im Alltag komme es angesichts der

Budgetgrenzen jedoch häufig vor, dass Ärzte „auf

die Bremse treten müssen“. Dr. Guido Marx (Köln)

wies darauf hin, dass Ärzte und Patienten am Vor-

tag gemeinsam vor dem Haus der Ärzteschaft für

die Abschaffung der Regresse demonstriert hatten.

Dr. Christiane Groß (Wuppertal) forderte Initia-

tiven für einen höheren Frauenanteil in der Kam-

merversammlung. Mit 18 Prozent seien die Ärztin-

nen im Vergleich zu ihrem Anteil an der Ärzteschaft

insgesamt deutlich unterrepräsentiert: „Was kön-

nen wir ändern, damit Ärztinnen animiert wer-

den, in unseren Gremien mitzumachen?“, fragte

sie. Auch Barbara vom Stein (Burscheid) sieht hier

dringenden Änderungsbedarf. Sie schlug vor, auf

den Wahllisten künftig je zur Hälfte Männer und

Frauen aufzustellen.

Ein ausführlicher Bericht über die Kammerversammlung findet

sich im

Rheinischen Ärzteblatt, Januar 2015

, verfügbar auch unter

www.aekno.de,

Rheinisches Ärzteblatt, Archiv.

Die Kammerversammlung wählte Ingo Heinze,

Facharzt für Anästhesiologie aus Bonn,

zum Beisitzer im Vorstand der Ärztekammer Nordrhein.

Einer der 16 im August 2014 gewählten Beisitzer

war von seinem Amt zurückgetreten.