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Jahresbericht 2016
Ärztekammer
Nordrhein
Kammerversammlung
Die medizinische Versorgung und die humanitä-
re Hilfe in den Krisengebieten der Welt muss vor
Kriegshandlungen geschützt werden. Die Kammer-
versammlung der Ärztekammer Nordrhein verur-
teilte bei ihrer Sitzung im November 2015 Angriffe,
die zum Beispiel in Afghanistan, in Syrien und im
Nord-Jemen zahlreiche Todesopfer auch in Kran-
kenhäusern gefordert hatten. Den Ärztinnen und
Ärzten, die als Helfer in krisengeschüttelten Regi-
onen trotz hoher persönlicher Risiken Leben retten
und Leiden lindern, sprach der Präsident der Ärzte-
kammer Nordrhein, Rudolf Henke, seine Hochach-
tung aus.
Er dankte auch allen Kolleginnen und Kollegen,
die sich in den Städten und Kreisen des Rheinlandes
mit großem Engagement für die Menschen einset-
zen, die vor Gewalt und Verfolgung geflohen wa-
ren. „Sicherlich sind unsere heimischen Probleme
unvergleichlich kleiner als die in den Krisenregio-
nen der Welt. Dennoch bedarf es angesichts der
Vielzahl von Menschen, die bei uns in Nordrhein-
Westfalen Schutz suchen, riesiger Anstrengungen“,
sagte Henke. Bis Ende November waren im Jahr
2015 nach Angaben der Landesregierung mehr als
200.000 Flüchtlinge und Asylbewerber nach NRW
gekommen. Die Kammerversammlung formulierte
ihre Forderungen zur medizinischen Versorgung
geflüchteter Menschen und stellte fest, dass von
ihnen kein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht. Die
reine ärztliche „Inaugenscheinnahme“, die sich auf
die Feststellung von Infektionen beschränkt, sei da-
her eine Vergeudung von Ressourcen. Die Kammer-
versammlung plädierte stattdessen für eine bedarfs-
orientierte Versorgung.
Gemeinsame Verantwortung
In ihrer März-Sitzung 2015 hatte die Kammer-
versammlung Diskussionsbedarf zu dem von der
Vertreterversammlung der KV Nordrhein imMonat
zuvor beschlossenen Konzept zur Reform des am-
bulanten ärztlichen Notdienstes angemeldet und
es in der damaligen Form abgelehnt. „Heute kann
ich Ihnen berichten, dass unser Beschluss eine gan-
ze Reihe von konstruktiven Gesprächen nach sich
gezogen hat, die zu guten Ergebnissen geführt ha-
ben“, sagte Kammerpräsident Rudolf Henke. Zum
einen habe die KV klargestellt, dass auch sie zu
der über Jahrzehnte bewährten gemeinsamen Ver-
antwortung für die Organisation des Notdienstes
steht: „Diesbezügliche Zweifel, die der Beschluss
der Vertreterversammlung in unseren Reihen aus-
gelöst hatte, müssten damit ausgeräumt sein.“ Da-
rüber hinaus habe ein Informationsgespräch, zu
dem Kammer und KV gemeinsam Bürgermeister
und Landräte eingeladen hatten, die Debatte in der
Öffentlichkeit und der Kommunalpolitik beruhigt:
„Vielerorts gab es die Befürchtung, dass die Notfall-
„Kein erhöhtes Infektionsrisiko durch
geflüchtete Menschen“
Die medizinische Versorgung von Flüchtlingen und Asylbewerbern, Änderungen der
Notfalldienstordnung und die Novelle der Gebührenordnung für Ärzte standen imMittelpunkt der
Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein am 21. November 2015 in Düsseldorf.
Der Präsident der
Ärztekammer Nordrhein,
Rudolf Henke, dankte
den Kolleginnen und
Kollegen in den Städten und
Kreisen für ihr Engagement
in der medizinischen Ver-
sorgung von Flüchtlingen
und Asylbwerbern.