Sport mit Spannung:
Slacklines befestigen
Zum Spannen wird in der Regel
eine Ratsche verwendet.
Für Einsteiger wird die Slack-
line für eine möglichst geringe
Verletzungsgefahr etwa kniehoch
gespannt (ca. 50 cm). Sie muss
dabei hoch genug hängen, um
bei Belastung nicht den Boden
zu berühren. Der Untergrund
sollte einheitlich weich sein und
Stürze problemlos abpuffern,
z. B. Rasen oder Sand. Steine,
Äste oder harte Gegenstände und
Oberflächen sollten sich nicht im
Umfeld befinden.
Zum Befestigen wird das Band
um einen Baum (30–60 cm Di-
cke) oder stabilen Pfosten gelegt,
der einer Belastung von einer
Tonne problemlos standhalten
muss. Die Line wird nun durch
die Endschlaufe gezogen und fest-
gezurrt. Nachdem die Ratsche
am gegenüberliegende Punkt
gleichermaßen befestigt wurde,
die Slackline so weit wie möglich
durch die Walze der Ratsche zie-
hen, mit dem Hebel (dieser muss
sich nach unten öffnen!) spannen
und verriegeln. Wenn die Slack-
line beim Betreten in der Mitte
nicht mehr den Boden berührt,
ist die Mindestspannung erreicht.
Da diese mit der Zeit nachlässt,
muss gelegentlich nachgespannt
werden.
Da bei Bäumen direkt unter
der Rinde lebenswichtige Gefäße
verlaufen, müssen sie mit derben
Matten, z. B. Teppichstreifen
oder Fußmatte, geschützt wer-
den, die Sie der Slackline vor dem
Festzurren unterlegen.
Zum Anbringen eignen sich alle
ausreichend belastbaren (!) und
stabil verankerten Befestigungs-
punkte, z. B. Geländer, Erdnägel
oder Bodenanker. Indem die Line
über einen stabilen Kasten, Keil
oder ein Gestell geführt wird,
lässt sich die Höhe bei niedrigen
Befestigungspunkten problemlos
steigern. Im Handel werden auch
Slackline-Gestelle angeboten, die
sich einfach aufbauen lassen und
zum Üben eignen.
Einstieg: Von der Zitterpartie
zum Slackline-Feeling
So mühelos der Sport bei Geüb-
ten anmutet, so wenig will die
Slackline bei den ersten Versu-
chen stillhalten: Sie wackelt meist
so stark, dass ohne Hilfe kein
Schritt darauf möglich scheint.
Denn zunächst versucht man, wie
gewohnt, das Gleichgewicht über
die Füße statt durch Verlagerung
des Körpers herzustellen. Doch
wie das Fahrradfahren fällt das
Balancieren nun mit jedem Ver-
such leichter und wird nie mehr
verlernt.
Los gehts:
Start auf der Slackline
Beginnen Sie mit kontrolliertem
Stehen, zunächst mit Festhalten,
dann frei. Nach etwa einem Tag
können die meisten Einsteiger
auf dem Band sicher stehen. In
diesem Zug erfolgen bereits die
ersten Schritte. Auch hierbei
werden Sie schnell sicherer wer-
den und nach wenigen Tagen die
Slackline kontrolliert und ohne Hil-
fe überqueren können. Das Gute
dabei: Distanz und Spannhöhe
lassen sich fast beliebig steigern
und die Übungen mit Tricks jeder
Art weiterentwickeln.
Erste Tricks:
Werden Sie Hobbyakrobat!
Wenn Sie sicher stehen und ge-
hen, können Sie weitere Übungen
trainieren wie Seitwärtsstehen,
Umdrehen, Rückwärtsgehen, Bar-
fußlaufen, nach oben und unten
sowie zur Seite schwingen, in die
Hocke gehen, aufspringen, knien,
sitzen, oder ablegen. Ambitio-
nierte vollführen Sprünge bis hin
zu Saltos, spannen die Slackline
in größeren Höhen (Sicherung!),
nachts, über Gewässern oder
über riesige Distanzen von 100 m
und mehr. Bei diesen eher exoti-
schen Extremsport-Vorhaben
stehen abgesehen von einer evtl.
erforderlichen behördlichen Er-
laubnis Sicherheit und sorgfältige
Planung an erster Stelle.
Breit oder schmal,
Fun- oder Jumpline?
Eine Slackline misst zwischen
2,5 und 5 cm Breite und meist
15–25 m Länge. Die breiteren
Varianten halten mehr Zuglast
aus und schwingen weniger. Da
sie dem Fuß zudem mehr Auflage
bieten, eignen sie sich optimal für
Einsteiger und Allrounder. Schma-
lere Lines, die stärker durchhän-
gen, bieten sich für Geübte an:
Mit ihnen kann man nach Her-
zenslust schwingen und damit
das typische „Slackline-Feeling“
aufkommen lassen. Im Handel
werden meist Low- oder Funlines
angeboten, die als Allroundversio-
nen niedrig gespannt werden und
einfach zu handhaben sind. Für
Akrobaten gibt es darüber hinaus
Spezialausführungen wie Trick-,
Jump- und Longlines. Nach der
Verwendung unterscheidet man
außerdem zwischen High- (große
Höhe), Water- (über Gewässern),
Dark-/Night- (bei Dunkelheit) und
Rodeolines (schlaff gespannt und
stark durchhängend).
Übrigens
Slacklinen trägt nicht nur zur
guten Laune, sondern auch zur
Gesundheit wesentlich bei. Denn
Gleichgewicht, Koordination,
Kraft, Beweglichkeit, Körperhal-
tung und Konzentration werden
geschult. Zudem haben Sie damit
einen weiteren Grund, sich bei
jeder Gelegenheit im Freien zu
bewegen.
Tipps für den Einstieg:
l
breite (5 cm), feste Slackline
l
bequeme Kleidung sowie dünn
besohlte Sportschuhe
l
höchstens 10 m Distanz
zwischen den Fixpunkten
l
in mindestens einem Meter
zum Befestigungspunkt starten
l
zweite Person als Stütze
l
auf einen Fixpunkt geradeaus
statt nach unten blicken.
Fotos (3): © ehrenberg-bilder, Gerhard Seybert, M. Siegmund, Fotolia
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