Valeo 01/2014 - page 7

mons“ Melatonin ausgeschüttet,
das den „Nachtmodus“ aktiviert
und damit Energieverbrauch, An-
spannung und Aktivität drosselt.
Bei zunehmendem Tageslicht wird
hingegen vermehrt das „Glücks-
hormon“ Serotonin gebildet, ein
Gegenspieler, der für Aktivität und
Stimmungsaufhellung steht. Eben-
so erhöhen sich körpereigene
Stresshormone wie Kortisol, die
den Organismus zusätzlich „unter
Dampf“ setzen. Weil sich damit
jedoch erst ein neues Gleichge-
wicht entwickeln muss und sich
mit dieser Veränderung auch
Stoffwechsel und Nervenaktivität
umstellen, liegt der Körper hinter
der äußeren Änderung zurück
und reagiert mit Überforderung
und „Streik“.
Die gute Nachricht: Bei explo-
dierenden Temperaturen und Ta-
geslichtwerten leidet zwar häufig
die Stimmung, der Körper bewäl-
tigt dies jedoch meist mühelos.
Auch unbehandelt ist der Spuk
nach etwa einem Monat vorbei.
Das Geheimnis: Luft, Sonne,
Bewegung und frische Kost
Doch so lange müssen Sie nicht
warten: Kann man normalerweise
Müdigkeit mit Schlaf- und Ruhezei-
ten abhelfen, so verhält sich dies
bei Frühjahrsmüdigkeit genau um-
gekehrt. Hier heißt es aktiv wer-
den, Luft, Sonne, Bewegung und
frische Kost genießen. Stehen
Sie am besten mit der Sonne auf,
dann können Sie mehr Tageslicht
tanken und so den Körper auf
Kurs bringen. Gönnen Sie Ihrer
Haut möglichst viel direkte Sonne
im Freien: Bis März ist diese noch
weitgehend ungefährlich und kann
ohne Sonnenschutz genossen
werden.
Bewegen Sie
sich außerdem
viel an der frischen
Luft. Dazu eignen
sich Bewegungs-
formen für jedes
Alter: ausgiebige
Spaziergänge für
Geruhsame, Wande-
rungen, Nordic Walking und Rad-
fahrten für Bewegungsfreudige
und Laufsport für Ambitionierte.
Legen Sie immer wieder Fußstre-
cken im Freien ein: Ihre Laune
wird mit jedem Schritt steigen.
Bei Bewegung gilt „klotzen statt
kleckern“: Zwar sollten Sie sich
entsprechend Ihrer Form lang-
sam steigern und Erschöpfung,
Überlastung und Atemlosigkeit
vermeiden. Wenn keine medizini-
schen Gründe dagegenspre-
chen, können Sie aber gleich mit
dreimal wöchentlich einer Stunde
Sport oder zwei Stunden intensi-
ver Bewegung loslegen.
Erfrischende Brause:
aktiv durch kaltes Wasser
Geben Sie mit Wassergüssen Ih-
rem Körper weiterhin Kältereize,
die ihn in Aktion bringen. Dies
wusste schon Pfarrer Kneipp:
Mehrmals täglich kaltes Wasser
auf Arme und Beine wirkt (fast)
Wunder. Tipp: Beginnen Sie dabei
herzfern (also an Hand oder Fuß)
und arbeiten Sie sich dann in
kreisförmigen Bewegungen zum
Körper hin, so weit es angenehm
ist. Auch kalt-warme Wechseldu-
schen und Saunagänge – jeweils
mit abschließendem kühlen bis
kalten Guss – aktivieren den Orga-
nismus.
Schluss mit fetter und
süßer Winterkost
Machen Sie Schluss mit
fetter und süßer Winterkost
und genießen Sie das
frische Saisongemüse, das
nun in immer größerer Viel-
falt angeboten wird. Beson-
ders lecker und nahrhaft:
Im Frühjahr gibt es die
besten Blattgemüse, die
aufgrund mild bitterer
und ausschwemmender
Substanzen wie eine Auslei-
tungskur wirken, z. B. Rucola,
Löwenzahn, Bärlauch, Blattsalate,
Brennnessel, Mangold oder Spi-
nat. Auch Vollkornprodukte, fett-
arme Milchprodukte und natürlich
der „Apfel am Tag“ gehören dazu,
ebenso wie ab April der entwäs-
sernde Spargel. Einen Monat spä-
ter folgen schon die ersten Früh-
kartoffeln. Jede Woche kommen
frische Nahrungsmittel hinzu, und
auch die ersten Obstsorten sind
bald reif. Fette Snacks wie Süßes,
Frittiertes oder Backwaren, fette
Soßen und andere Fettbomben
wie Käse, Wurst, Fleischkäse
und Hackfleisch sollten fortan
die Ausnahme sein oder einfach
entfallen. Nutzen Sie doch die
Fastenzeit, um einmal vier Wo-
chen auf Fleisch, Genussmittel
wie Alkohol und Kaffee, Fertignah-
rung und Süßes zu verzichten! Sie
werden staunen, welche Kräfte
dies in Ihnen weckt. Trinken Sie
täglich mindestens 1,5 l Wasser,
damit der Körper unerwünschte
Substanzen optimal ausscheiden
kann. Als Löwenzahn- oder
Brennnesseltee verstärkt es den
„Frühjahrskur-Effekt“.
Unser Tipp:
Nutzen Sie auch sonst alles,
was aktiviert und gute Laune
macht, z. B. gesellige Unterneh-
mungen, Spiele, Musik, Kunst,
bunte Farben, Leidenschaft,
schöne Geschichten und natür-
lich Lachen. Schlafen Sie trotz
aller Aktivität auch ausreichend
– etwa acht Stunden täglich –
und seien Sie jeden Tag mindes-
tens einmal richtig ausgelassen
und entspannt. Dann starten
Sie als Energiebündel in die
warme Jahreszeit.
Fotos (3): © Igor Yaruta, Liv Friis-larsen, silver-john, Fotolia
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