Zülpich - Rheinische Kunststätten - page 13

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Quirinus von Neuss auf, eines Heiligen, der auch als
Patron eines Zülpicher Markttages und Festes dient.
Frühneuzeitliches Rathaus
Das Rathaus der mittelalterlichen Stadt war
charakteristischerweise am Markt lokalisiert. An
dessen Ostseite, der Einmündung zur Schumacher-
straße, fand es seinen Standort. Diese Straße
bildet dabei die Fortsetzung der in römischer
Zeit eingerichteten, die Stadt durchziehenden
Ost-West-Achse (Bach-, Münsterstraße, Bonner
Straße). Von dem spätgotischen Bau blieben nach
schwersten Kriegszerstörungen nur die markt-
seitige Giebelwand mit Rundbogenfenster und
der vorgesetzte, dreigeschossige Turm mit seiner
Eingangslaube erhalten. Das aus Bruchsteinen
errichtete Haus entstammt wohl dem 16. Jh. Wie
Datierungssteine des 18. Jh. am Turm ausweisen,
fanden letzte Ausbauarbeiten in dieser Zeit
ihren Abschluss. Wendet man sich am Rathaus
vorbei linkerhand Richtung Josef-Peiffer-Platz,
passiert man den Außenbereich der heutigen
Rathausgastronomie. Hier ist die Rückwand
des alten Rathauses mit seinen sandsteinernen
Fenstereinfassungen zu erkennen.
Bürgerbegegnungsstätte Martinskirche
Nach Quellen des späten 12. Jh. lag die
Martinskirche ursprünglich nordöstlich der Stadt,
nahe der Römerallee als Pfarrkirche der Siedlung
„Mersburden“ (Martinsbauernschaft). 1285 wurde
sie mitsamt der Siedlung in die vom Erzbischof
mauerumwehrte Stadt Zülpich hinein verlegt und
neu errichtet. Bei archäologischen Grabungen 1996
in und um die vormalige Martinskirche wurden indes
Gebäude wesentlich älteren Datums entdeckt. Für
diese ist eine Deutung als Kirchbau nicht zwingend
nachweisbar, aber naheliegend. Bereits im späten
11. oder frühen 12. Jh. entstand an der Stelle
demzufolge ein Kirchengebäude, das wahrscheinlich
fünfschiffig ausgelegt war. Nach dieser Deutung
wurde die Martinskirche also nicht, wie die spärliche
urkundliche Überlieferung nahelegt, physisch
transloziert. Vielmehr wurde demnach lediglich
das Patrozinium auf eine bereits bestehende Kirche
innerhalb des Mauerrings übertragen.
In ihrem erhaltenen Bauzustand zeigte sich
die frühere Martinskirche jedenfalls als ehemals
dreischiffige, ursprünglich romanische Pfeiler-
basilika mit polygonalem Chor und einem Turm
aus Bruchsteinen mit Eckquadern. Der Bau wurde
in der Gotik eingewölbt. Auffällig ist die für mittel-
alterliche Kirchen unübliche Chorausrichtung nach
Süden. Die Kirche trug schwere Schäden in den
Gefechten des Dreißigjährigen Krieges davon, in
dem hessische Truppen sie zwei Mal verwüsteten.
Bis zu ihrer Aufhebung 1804 war die kleine
Pfarrgemeinde, zu der neben einer innerstädtischen
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