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Wir wenden uns in die Münsterstraße und
passieren unter der Hausnummer 6 das Haus, in
dem Zülpichs „berühmtester Sohn“, der Genre-
maler Hubert Salentin (1822-1910) geboren wurde.
Aus kleinen Verhältnissen stammend, besuchte
er als Autodidakt die Kunstakademie Düsseldorf
und entwickelte sich dort zu einem erfolgreichen
Vertreter der „Düsseldorfer Malerschule“. Er
vermachte der Stadt Zülpich eine Sammlung
eigener Gemälde. Das zweigeschossige, verputzte
Fachwerkhaus diente als Bauernhof und Fuhr-
mannsherberge. Tür und Dachstuhl stammen noch
aus dem 18. Jh., die Tordurchfahrt wurde nach
altem Vorbild erneuert.
Die Adler-Apotheke in der Münsterstraße 7
gilt – mit wechselnden Standorten innerhalb der
Stadt – als eine der ältesten im Kreis Euskirchen.
Der bis heute bestehende Bau aus der Zeit um
1900 zählt in der Ausführung zum „malerisch-
plastischen“ Typ. Auffallend sind der im Winkel
vorgekragte Erker und das Stadtwappen, das von
vaterstädtischem Stolz in der Kaiserzeit zeugt. Es ist
das „besterhaltene … Wohn- und Geschäftshaus
der wilhelminischen Zeit in Zülpich“. Von diesen
hat der Bombenkrieg des Zweiten Weltkriegs sonst
kaum eines verschont.
Stadtmauer und Stadttore
Ein römischer Mauerring, der den Mühlenberg
umschloss, dessen weitere Ausdehnung jedoch
unsicher bleibt, bestand bis in das frühe Mittelalter
hinein fort. Eine damit verbundene römische
Befestigung ist als Pfalz fränkischer Könige und
Hausmeier urkundlich belegt. Endgültig fielen die
römischen Mauern wohl erst Normanneneinfällen
zum Opfer. Mitte des 13. Jh. ermöglichte
ein Schiedsspruch dem Kölner Erzbischof die
Umschließung mehrerer, zwischenzeitlich entstan-
dener Siedlungsräume im späteren Stadtgebiet
durch einen Befestigungsring. Dieser bestand aber
zunächst wohl nur aus einem Wall mit Graben.
Gegen Ende des Jh. wuchsen damit das Areal
um die Kirche St. Peter auf dem Mühlenberg
und das befestigte „erzbischöfliche Haus“, die
unterhalb dessen liegende Marktsiedlung und die
„Neustadt“ um die Martinskirche endgültig zur
spätmittelalterlichen Stadt Zülpich zusammen.
Spätestens ab 1369 wurde diese Stadtbefestigung
unter Kuno von Falkenstein mit steinernen
Mauern verstärkt und mit Toren ausgestattet. Die
Südwestwand der neuerrichteten erzbischöflichen
Burg war dabei durch ihre Lage in diesen Mauerring
einbezogen. Der Ausbau der Landesburg auf dem
Mühlenberg, der Mauern und Gräben sowie der
StadttorezuTorburgenkaminder1.Hälftedes15.Jh.
zum Abschluss.
Die mittelalterliche Stadtmauer mit ihren Toren
beschreibt nahezu eine Kreisform um die Siedlung.