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 | RWGV Jahresbericht 2016

Zukunft gestalten – Wir haben die Wahl!

Rheinische und westfälische Regionen ha-

ben viel zu bieten: von reizvollen Landschaf-

ten für Freizeitsportler und Touristen über

gesunde mittelständische Unternehmen mit

attraktiven Arbeitsplätzen bis hin zu regio-

nalen Produkten und Dienstleistungen, die

sich bei Kunden und Verbrauchern hoher

Wertschätzung erfreuen.

Doch es gibt auch Schattenseiten: Immer

mehr junge Menschen wandern aus länd­

lichen Räumen in die Ballungszentren ab,

zurück bleibt eine alternde Bevölkerung.

Wegen knapper kommunaler Kassen und

begrenzter öffentlicher Mittel können im-

mer mehr Städte und Gemeinden die örtli-

che Infrastruktur nicht mehr aufrechthalten.

Supermärkte, Fachgeschäfte oder Arztpra-

xen schließen mangels Nachfolge oder

Kaufkraft. Sport-, Freizeit- undKultureinrich­

tungen können nicht mehr wirtschaftlich

betrieben werden.

Das stellt Bürger, Kommunen und Unter-

nehmen vor die Wahl, entweder „die Dinge

laufen zu lassen“ oder Konzepte zu entwi-

ckeln, wie die Region weiterentwickelt wer-

den kann. Nachhaltige Bleibekonzepte sind

gefragt, damit Menschen und Unternehmen

gut vor Ort leben und wirtschaften können.

Miteinander oder im Schulterschluss mit

Kommunen und Unternehmen sind die Bür-

ger aufgefordert, ihrer Region eine neue Per-

spektive zu geben und die Lebensqualität

vor Ort zu sichern.

„Geschieht das in der Organisations- und

Rechtsform der Genossenschaft, ist die Lö-

sung nahezu ideal“, betont Bruno F. J. Simm-

ler, Leiter des Bereichs Betreuung und Be­

ratung gewerbliche Genossenschaften. „Es

entstehen innovative und nachhaltige Ko-

operationen, die wirtschaftlich und partner-

Marode Schwimmbäder, schlechte medizinische Versorgung,

langsames Internet. Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie

Allensbach hat ergeben: 75 Prozent der Bürger sind unzufrieden mit

der Infrastruktur. Wie Genossenschaften hier Lösungen entwickeln,

die Lebensqualität vor Ort verbessern und die Wirtschaftskraft

stärken können, zeigen die Neugründungen der letzten zwei Jahre.

schaftlich arbeiten und für eine große regio-

nale Wertschöpfung sorgen. Damit lassen

sich viele Herausforderungen gerade in den

ländlichen Regionen meistern – vom Breit-

bandausbau über die lokale Energieproduk-

tion bis hin zur örtlichen Nahversorgung.“

Hierfür stehen auch die gewerblichen

Neugründungen seit 2015. Wie eine Genos-

senschaft ein ganzes Dorf mit Energie ver-

sorgt, zeigt das Beispiel der Energiegenos-

senschaft Brüllingsen am Möhnesee, die als

Träger des Heizwerks und Nahwärmenetzes

gegründet wurde. Immer mehr Kommunen

und Bürger interessieren sich für Windkraft.

Deshalb gründeten drei Gemeinden im

nördlichen Münsterland zusammen mit der

Volksbank Gronau-Ahaus, Landwirten und

Bürgern die Energiegenossenschaft Ahaus-

Heek-Legden.

Im letzten Jahr hoben die Stadt Hagen,

die örtliche Volksbank und lokale Unterneh-

mer die Breitband-Genossenschaft Hagen

aus der Taufe, um das Gewerbegebiet Len-

netal mit schnellem Internet auszustatten

und die Betriebe wettbewerbsfähig zu ma-

chen. Auch im Kreis Paderborn stehen die

Kommunen kurz vor der Gründung einer

Breitbandgenossenschaft.

Um Bauprojekte, wie zum Beispiel drin-

gend benötigten Wohnraum, schneller rea-

lisieren zu können, arbeitet seit 2015 die

Genossenschaft BIL, das bundesweite In-

formationssystem zur Leitungstechnik. Sie

gibt als Internetportal schnelle und umfas-

sende Auskunft darüber, wo Gas-, Chemie-

oder Mineralölleitungen die Bauarbeiten

behindern können.

Der demografische Wandel ist eine

Chance, neue medizinische Versorgungs-

konzepte vor allem auf dem Lande zu entwi-

Wie Genossenschaften die

Infrastruktur stärken

Von 36 Neugründungen

in den Jahren 2015 und 2016

haben 28 das Ziel, die

Infrastruktur zu verbessern.

Genossenschaften

stärken die Region