

41
Landwirtschaftliche Genossenschaften
Regionale Produkte geben Sicherheit
Ein weiteres Kriterium, warum sich immer
mehr Verbraucher für regionale Produkte
entscheiden, ist die bessere Nachvollzieh-
barkeit, woher die Ware kommt und wie sie
produziert wird. Der regionale Bezug und
die Nähe zum Hersteller geben Sicherheit
und schaffen Vertrauen – denn nicht zuletzt
haben auch zahlreiche internationale Le-
bensmittelskandale der letzten Jahre dazu
geführt, dass der Konsum regionaler Produk-
te derzeit boomt.
Unabhängigkeit von globalen Strukturen
Regionale Märkte können in einigen Berei-
chen ein Stück Unabhängigkeit von globalen
Strukturen schaffen. Es geht aber nicht um
Autarkie und Abschottung, sondern viel-
mehr umdie Frage, wo eine regionale Schlie-
ßung von Kreisläufen möglich und sinnvoll
ist. So können regionale Kreisläufe nicht für
alle Produkte aufgebaut werden, die wir
brauchen und nutzen. Zudem sind viele Pro-
dukte aus anderen Regionen dieser Erde, wie
Kaffee, Gewürze oder Bananen, ohne Zweifel
in unserem Lebensmittelbedarf zum festen
Bestandteil geworden. Aber bei einem Groß-
teil der Produkte, insbesondere bei Grund-
nahrungsmitteln, ist regionale Produktion
nicht nur möglich, sondern für ein nachhal-
tiges Wirtschaften auch geboten.
Dies gilt allerdings nicht für alle landwirt-
schaftlichen Erzeugnisse: Beispiel Äpfel. Der
Apfel ist eine der beliebtesten Obstsorten –
jeder Deutsche isst im Schnitt 60 Äpfel pro
Jahr. Will man aber auch außerhalb der Apfel-
saison – also im Frühjahr oder Frühsommer
– Äpfel essen, dann hat man zwei Möglichkei-
ten: heimische, eingelagerte Äpfel oder die
aus dem Ausland importierten zu kaufen.
Und hier schneidet der importierte Apfel,
beispielsweise aus Neuseeland, bezogen auf
die CO
2
-Bilanz erstaunlicherweise besser ab
als der heimische Apfel – und das, obwohl der
Überseeapfel mehr als 20.000 Kilometer un-
terwegs ist, bis er in unseren Supermärkten in
der Obstauslage landet. Der Grund: Heimi-
sche Apfelsorten, die wir außerhalb der Ern-
tesaison kaufen, wurden sechs Monate im
Kühlhaus gelagert und frisch gehalten – was
viel Energie kostet und zu einem schlechte-
ren CO
2
-Fußabdruck führt. Würden mehr
Konsumenten bevorzugt oder sogar aus-
schließlich saisonale Obst- und Gemüsesor-
ten kaufen, dann würde das die CO
2
-Emissio-
nen deutlich verringern.
Wo kaufen die
Deutschen
den Großteil ihrer
Lebensmittel?
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Zahlen für 2016,
Veränderungen gegenüber Vorjahr
62%
43%
30%
8%
im Lebensmittel-
fachgeschäft
5%
beim Bauern
bzw. Hofladen
–4%
–5%
+3%
im Supermarkt
auf dem Markt
€
beim Discounter
6%
–2%
im Bioladen
+8%
–6%