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Landwirtschaftliche Genossenschaften

Regionale Produkte geben Sicherheit

Ein weiteres Kriterium, warum sich immer

mehr Verbraucher für regionale Produkte

entscheiden, ist die bessere Nachvollzieh-

barkeit, woher die Ware kommt und wie sie

produziert wird. Der regionale Bezug und

die Nähe zum Hersteller geben Sicherheit

und schaffen Vertrauen – denn nicht zuletzt

haben auch zahlreiche internationale Le-

bensmittelskandale der letzten Jahre dazu

geführt, dass der Konsum regionaler Produk-

te derzeit boomt.

Unabhängigkeit von globalen Strukturen

Regionale Märkte können in einigen Berei-

chen ein Stück Unabhängigkeit von globalen

Strukturen schaffen. Es geht aber nicht um

Autarkie und Abschottung, sondern viel-

mehr umdie Frage, wo eine regionale Schlie-

ßung von Kreisläufen möglich und sinnvoll

ist. So können regionale Kreisläufe nicht für

alle Produkte aufgebaut werden, die wir

brauchen und nutzen. Zudem sind viele Pro-

dukte aus anderen Regionen dieser Erde, wie

Kaffee, Gewürze oder Bananen, ohne Zweifel

in unserem Lebensmittelbedarf zum festen

Bestandteil geworden. Aber bei einem Groß-

teil der Produkte, insbesondere bei Grund-

nahrungsmitteln, ist regionale Produktion

nicht nur möglich, sondern für ein nachhal-

tiges Wirtschaften auch geboten.

Dies gilt allerdings nicht für alle landwirt-

schaftlichen Erzeugnisse: Beispiel Äpfel. Der

Apfel ist eine der beliebtesten Obstsorten –

jeder Deutsche isst im Schnitt 60 Äpfel pro

Jahr. Will man aber auch außerhalb der Apfel-

saison – also im Frühjahr oder Frühsommer

– Äpfel essen, dann hat man zwei Möglichkei-

ten: heimische, eingelagerte Äpfel oder die

aus dem Ausland importierten zu kaufen.

Und hier schneidet der importierte Apfel,

beispielsweise aus Neuseeland, bezogen auf

die CO

2

-Bilanz erstaunlicherweise besser ab

als der heimische Apfel – und das, obwohl der

Überseeapfel mehr als 20.000 Kilometer un-

terwegs ist, bis er in unseren Supermärkten in

der Obstauslage landet. Der Grund: Heimi-

sche Apfelsorten, die wir außerhalb der Ern-

tesaison kaufen, wurden sechs Monate im

Kühlhaus gelagert und frisch gehalten – was

viel Energie kostet und zu einem schlechte-

ren CO

2

-Fußabdruck führt. Würden mehr

Konsumenten bevorzugt oder sogar aus-

schließlich saisonale Obst- und Gemüsesor-

ten kaufen, dann würde das die CO

2

-Emissio-

nen deutlich verringern.

Wo kaufen die

Deutschen

den Großteil ihrer

Lebensmittel?

Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Zahlen für 2016,

Veränderungen gegenüber Vorjahr

62%

43%

30%

8%

im Lebensmittel-

fachgeschäft

5%

beim Bauern

bzw. Hofladen

–4%

–5%

+3%

im Supermarkt

auf dem Markt

beim Discounter

6%

–2%

im Bioladen

+8%

–6%