Marko, deine Frau hast du hier kennengelernt.
Kennt sie auch deine Heimat?
Wir waren schon bald, nachdem wir zusam-
men gekommen waren, gemeinsam in Wien.
Und als ich im Trainingslager war, war sie
auch mit meinen Eltern in Serbien, dort, wo
unsere Verwandten wohnen. Sie hat sich von
Anfang an dafür interessiert. Darüber bin ich
sehr froh.
Und deine Schwiegereltern?
Sie kannten sich früher gar nicht aus mit
Fußball. Aber inzwischen schauen sie sich
die Spiele an, meistens im Fernsehen. Sie
sind sehr angenehme Menschen. Auch sie
wollen nur mein Bestes.
Auch die Fans lieben dich in Bremen. Was be-
deutet dir das?
Es ist mir sehr wichtig. Wie die Fans mir hier
zujubeln, das habe ich in meiner Karriere
noch nicht erlebt. Ich bin ihnen sehr dank-
bar, dass sie mir die Zeit und das Vertrauen
gegeben haben. Ich hoffe, dass ich das wei-
terhin zurückzahlen und die Fans glücklich
machen kann.
Dennoch wirst du nicht nur geliebt, sondern
polarisierst die Menschen sehr stark. In Öster-
reich noch mehr als in Deutschland?
In Österreich wurde mir die Rolle des ‚bad
guy‘ zugeschrieben. David Alaba ist im Ge-
genzug zum Beispiel der ‚good boy‘. Damit
muss ich leben. Es gibt sehr viele Kritiker in
Österreich, die nicht immer auf meiner Sei-
te sind. Aber diese Kritik macht mich noch
stärker. Oft geht das bei mir ins eine Ohr
rein und durchs andere wieder raus. Diese
Kritiker sind nicht meine Trainer. Mir ist die
Meinung der Trainer
und meines engsten
Umfelds wichtig.
Nach einem Tor ist
man als Fußballer
der Held, wenn man
eine Chance vergibt,
wird auf einem ‚her-
umgetrampelt‘. Wie
schwer ist das?
Als Fußballer muss
man damit leben.
Was soll ich sagen? Man muss halt schauen,
dass man immer trifft. Dann ist man immer
der Hero
(lacht)
.
Nervt es, auch ansonsten ständig unter Beob-
achtung zu stehen?
Ich ziehe mich gerne zurück, bin zu Hause
oder bei meinen Eltern. Im Privatleben habe
ich größtenteils meine Ruhe.
Macht es dir auch nach Niederlagen oder in
schwierigen Zeiten Spaß, zum Training zu fah-
ren?
Mir macht es immer Spaß. Denn ich bin Fuß-
baller mit Leib und Seele, liebe den Ball und
fahre gerne zum Training.
Ist die Stimmung in der Mannschaft in dieser
Saison anders als in den Jahren zuvor?
Die Stimmung war schon immer gut, auch
wenn es sportlich nicht ganz so gut lief.
Natürlich hilft es,
wenn man sich auch
außerhalb des Spiel-
felds gut versteht.
Das fördert die Leis-
tung auf dem Platz.
Aber wenn es da-
nach geht, müssen
wir uns bemühen,
uns noch besser zu
verstehen, damit wir
noch besser spielen
können
(lacht)
. Wir
haben eine junge Mannschaft. Und wenn
wir alle zusammenhalten, werden wir bald
wieder weiter oben mitspielen.
Warum habt ihr in dieser Saison bisher nicht
mehr Punkte geholt?
Wir haben einige gute Spiele in der Hinrun-
de nicht für uns entschieden. Ich hoffe, dass
das jetzt wieder besser wird. Wir dürfen
nicht mehr zurückschauen, sondern müssen
jetzt punkten. Einen anderen Weg gibt es
nicht.
Interview: Martin Lange
Ungewohntes Grün
Sky-Redakteur Wolff-
Christoph Fuss lockte Marko Arnautovic
auf den Golfplatz – und der Werder-Profi
schlug sich auch dort beachtlich.
WERDER MAGAZIN 302 25
MARKO
ARNAUTOVIC:
„Kritik macht
mich noch
stärker.“
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