im Stadion. Sie befindet sich in
der Südtribüne, über den Plät-
zen für die Medienvertreter. In
direkter Nachbarschaft liegen
die Polizeizentrale und die Sta-
dionregie. Somit sind die Wege
kurz, um sich mit den Kollegen
abzustimmen. Auch die Nähe
zur Stadionregie ist wichtig. Mi-
chael Siemers erklärt: „Im Fall
einer größeren Maßnahme kön-
nen dort Durchsagen gemacht
werden, damit erreichen wir die
Zuschauer umgehend.“
Besetzt ist die Wache ‚5+1‘,
das
bedeutet mit fünf Feuerwehr-
leuten und einem Verbindungs-
beamten, der dem gehobenen
feuerwehrtechnischen Dienst
angehören muss. Die Fünfer-
Gruppe setzt sich aus zwei
Trupps, bestehend aus jeweils
zwei Einsatzkräften, und einem
Führungsassistenten, zusam-
men, der den Verbindungsbeam-
ten unterstützt: „Wir bewegen
uns im Stadion niemals alleine,
sondern immer zu zweit und
sind über Funk verbunden.“ Bei
Risikospielen wird die Truppe
auf zwölf Personen aufgestockt,
um höchstmögliche Sicherheit
zu gewährleisten.
An Spieltagen
ist zwei Stunden
vor Anpfiff Treffen in der Wache
1 – von dort aus geht es direkt
mit dem Feuerwehr-PKW ins
Stadion. Bevor nun irgendetwas
anderes passiert, kommt einem
Gegenstand Bedeutung zu, den
man vielleicht nicht auf den ers-
ten Blick mit der Feuerwehr in
Zusammenhang bringt: einem
Schlüssel. Denn mit diesem
Schlüssel werden die Melder in
der Brandsicherheitswache auf
das Stadion umgeschaltet. Damit
kommen die Alarme nicht mehr
in der Wache 1 an, sondern di-
rekt und ohne Umwege in der
Zentrale im Stadion.
Nach dem Umschalten
wird
eine Runde im Stadion gedreht
– gewissermaßen ein Kont-
rollgang. Es wird zum Beispiel
überprüft, dass die Wandhyd-
ranten in den Brandabschnit-
ten nicht zugestellt sind. Diese
Wandhydranten sind überall im
Stadion angebracht, damit im
Falle eines Brandes von jeder
Position aus einer von ihnen
schnell zu erreichen ist. Auch
die Zufahrtsmöglichkeiten für
die Einsatzfahrzeuge, die bei
einem größeren Einsatz ins Sta-
dion kommen müssten, werden
kontrolliert – zudem das Rolltor
im VIP-Bereich der Nordtribüne,
denn oft wird es unwissentlich
zugestellt.
Dieses Tor
sollte im Falle eines
Brandes herunterfahren, damit
den Brandabschnitt teilen und
Rauch und Feuer daran hindern,
sich auszubreiten. Denn im
Brandfall ist nicht das Feuer das
große Problem für die Zuschau-
er, sondern vor allem der Rauch,
der gesundheitliche Schäden
verursachen kann. Neben dem
VIP-Bereich sind auch die Tief-
garagen von Bedeutung, denn
auch dort befinden sich Wandhy-
dranten, die frei zugänglich sein
müssen.
Beim Rundgang
werfen die Ein-
satzkräfte auch immer wieder
ein Auge auf das, was sie nicht
unmittelbar selbst betrifft, und
kontrollieren beispielsweise den
Abstand zwischen den Tribünen
und der Werbebande. Falls das
DRK einen Verletzten mit der
Trage abtransportieren muss,
darf dieser Abstand nicht zu
klein sein. Mit dem DRK wird
vor Ort permanent Kontakt ge-
halten, denn eines der digitalen
Feuerwehr-Funkgeräte wird
an das DRK gegeben, so dass es
überall für die Feuerwehr direkt
erreichbar ist.
Generell ist
die Zusammenarbeit
zwischen den verschiedenen
Organisationen vorbildlich. In
der Nachbereitung des vergan-
genen und Vorbereitung des
bevorstehenden Spieltags findet
eine Sicherheitskonferenz statt,
an der alle maßgeblichen Insti-
tutionen beteiligt sind. Vertreter
des Bundesgrenzschutzes, der
BSAG, des SV Werder, der Poli-
zei, der Sicherheitsfirma ‚elko &
Werder Security‘, des DRK, des
gegnerischen Vereins und der
Feuerwehr sitzen zusammen
und tauschen Informationen
aus, damit jeder gut vorbereitet
in den Spieltag gehen kann.
Im Falle
eines Einsatzes geht alles
ganz schnell: Ein Melder zeigt
einen Vorfall an, oder der Alarm
kommt über Funk in der Zen-
trale an. Ein Trupp macht sich
in voller Montur mit der Feu-
erwehrlaufkarte auf den Weg.
Diese Karte zeigt den kürzesten
Weg zum Melder an. Damit al-
les wirklich schnell geht, sind
die Feuerwehrleute bereits fast
komplett angekleidet, müssen
nur noch Einsatzjacke und Helm
anziehen und den 16 Kilogramm
schweren Schlauchkorb für die
Verlängerung des Wandhydran-
ten mitnehmen. In eben jenen 90
Sekunden sind sie vor Ort und
löschen das Feuer – 90 Sekun-
den für 90 sichere Minuten im
Weser-Stadion.
Text: Anne Baumann
Fotos: Martin Rospek
s
Teamcheck
Der Kontroll-
gang durchs
gesamte
Weser-Stadi-
on ist für die
Einsatzkräfte
vor dem Spiel
unerlässlich.
WERDER MAGAZIN 306 17
MAGAZIN
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