SV Werder Bremen – Eintracht Frankfurt
am Samstag, 11.05.2013,
um 15.30 Uhr im Weser-Stadion
B
ei Spielen sieht man Armin Veh
häufig im Kapuzen-Sweatshirt an
der Seitenlinie, beim Training trägt
er gerne eine Baseball-Mütze. An-
ders bei offiziellen Terminen: Da weicht der
Casual-Look des Eintracht-Trainers dem fei-
nen Zwirn. Veh hat aber nicht nur sich selbst
Attraktivität verordnet.
In Frankfurt
initiierte er einen modernen
Spielstil, hat der Eintracht eine offensive
und attraktive Handschrift verpasst. Als
Vorbild dient Borussia Dortmund. Veh hat
das Frankfurter Spiel erfolgreich entwickelt.
Nach Platz vier zur Winterpause haben die
Hessen auch kurz vor dem Saisonende die
UEFA Europa League, eventuell auch noch
die Qualifikationsrunde für die UEFA Cham-
pions League, fest im Blick.
Wie die Eintracht
hat auch Armin Veh selbst
große Sprünge hinter sich. Frankfurt ist
seine fünfte Erstliga-Station. Bei Hansa
Rostock trat der ehemalige Bundesliga-Profi
(65 Spiele, drei Tore für Borussia Mönchen-
gladbach) nach fast zwei Jahren zurück. Der
Grund: die sportliche Stagnation. Es folgte
beim VfB Stuttgart die längste (knapp drei
Jahre) und erfolgreichste (Deutscher Meis-
ter 2007) Station für Veh. Ein Jahr nach dem
Überraschungstitel wurde er jedoch nach
einer sportlichen Talfahrt und dem Absturz
auf Platz elf entlassen. Beim VfL Wolfsburg
scheiterte er danach an den hohen Erwar-
tungen, die nach dem Titelgewinn unter Vor-
gänger Felix Magath entstanden waren, und
musste nach 208 Tagen gehen (Tabellenplatz
zehn). Beim Hamburger SV ging es für Veh
gut los, dann kippten Stimmung und Form
der Mannschaft – nach der Derby-Pleite ge-
gen den FC St. Pauli (0:1) war nach 255 Ta-
gen Schluss.
In Frankfurt
hat Veh die leisen Zweifel an sei-
nen Qualitäten – nach den kurzen Stationen
in Wolfsburg und beim HSV – komplett wi-
derlegt. Stattdessen sorgt er für Bewegung,
fordert immer wieder neue Investitionen.
„Ich muss den Aufsichtsrat dafür loben, dass
wir uns sportlich besser aufstellen können“,
sagte der 52-Jährige nach seiner Vertragsver-
längerung Ende März. Vorausgegangen war
eine längere Diskussion um seine Person,
ausgelöst durch das Werben des FC Schalke
04 um Veh.
Neben dem Trainer,
der für ein weiteres Jahr
unterschrieben hat, bleibt auch U-21-Natio-
nalspieler Sebastian Jung der Eintracht erhal-
ten. Ferner will Sportdirektor Bruno Hübner
versuchen, in den nächsten Wochen Vehs
Personalwünsche zu erfüllen: „Wir wissen,
was wir wollen.“
Denn die Frankfurter
Verantwortlichen sind
erfahren genug und sich im Klaren darüber,
dass die Mannschaft mit der Aufstiegseupho-
rie im Rücken in der Hinrunde über ihrem
Niveau spielte. Ein sportlicher Rückschritt in
der neuen Spielzeit soll mit allen zur Verfü-
gung stehenden Mitteln verhindert werden.
Nach außen hin gibt sich Veh gelassen: „Ich
bin schon über 20 Jahre im Geschäft und
kenne mich aus. Man darf das alles nicht so
ernst nehmen“, lautet sein Lieblingssatz. Der
verbale Schutzpanzer gehört zum Meister-
trainer von 2007 wie seine feinsinnige Iro-
nie. Aber auch Veh weiß, dass die Ansprüche
in Frankfurt gewachsen sind.
Timo Frers
Erfolgstrainer
Der Aufschwung von Eintracht Frankfurt
ist eng mit Armin Veh verbunden, der in der zweiten
Saison für das Team verantwortlich ist.
Die Eintracht ist
Vehs ‚Baby‘
Armin Veh hat die Eintracht
zurück in die Bundesliga geführt und direkt in die
Spitze. Ende März verlängerte der Trainer seinen
Vertrag in Frankfurt bis 2014. Der 52-Jährige will mit
den Hessen nächste Saison international spielen.
WERDER MAGAZIN 306 31
BUNDESLIGA-HEIMSPIEL