WERDER MAGAZIN:
Wasser, maritime Stim-
mung, ein kleiner Hafen – Cedrick, ist dir die-
se Atmosphäre vertraut?
CEDRICK MAKIADI:
Ja, das passt sehr gut,
gerade an einem so schönen sonnigen Tag.
Da ist es sehr angenehm, am Wasser zu sit-
zen. Und falls du darauf anspielst: Man kann
durchaus sagen, dass ich ein Norddeutscher
bin. Schließlich habe ich mehr als zehn
Jahre in Lübeck gelebt, dann sechs Jahre in
Wolfsburg. Als Kind war ich regelmäßig in
den Sommerferien mit Freunden in Trave-
münde oder Timmendorfer Strand – da hat-
ten wir Meer und Strand und jedes Mal eine
Menge Spaß. Ich freue mich, dass ich jetzt
zurück bin im Norden.
Warum bist du als Kind nach Deutschland ge-
kommen?
Meine Mutter wollte mit mir nach Euro-
pa, weil sie hier für mich einfach bessere
Möglichkeiten gesehen hat als in Kinshasa –
schulisch und auch nach der Schule. Dabei
ist die Wahl auf Deutschland gefallen, also
haben wir hier Asyl beantragt. Damals war
ich acht Jahre alt.
Welche Erinnerungen hast du an deine ersten
Lebensjahre in Afrika?
Nicht mehr viele, das meiste habe ich ver-
gessen. Ich bin bei meiner Großmutter auf-
gewachsen, da meine Mutter durch ihre Ar-
beit als Model viel unterwegs war. Und ich
weiß noch, dass meine Oma alles andere als
streng war und mir ziemlich viel hat durch-
gehen lassen
(lacht)
. Klar, dass sie traurig
war, als ihre Tochter und ihr Enkelkind weg-
gegangen sind. Heute wohnt sie wie meine
Mutter in Köln.
Und die erste Zeit in Deutschland?
Ich hatte hier insgesamt eine schöne Kind-
heit. Am Anfang war es natürlich nicht so
leicht. Vor allem, weil ich mich erst mit der
Sprache anfreunden musste. Ich habe in
der Schule zu Beginn kein Wort verstanden.
Und wenn man die Sprache nicht beherrscht,
ist es schwierig, eine Beziehung zum Land
aufzubauen. Aber als Kind lernt man zum
Glück schnell. Ich habe später Freunde
gefunden, und alles hat sich für mich sehr
positiv entwickelt.
Wie bist du zum Fußball gekommen?
Im Kongo habe ich noch nicht im Verein
gespielt, aber mit Freunden auf der Straße.
s
Kurze Bedenkzeit
Cedrick Makiadi sagt über
Werder: „Ich habe schnell gewusst: Da möchte
ich hin, dieser Mannschaft will ich helfen.
Außerdem hat der Verein eine große Tradition.
Es sprachen viele Faktoren für Werder.“
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