WERDER MAGAZIN Nr. 308 - page 31

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ür den Zwillingsbruder von Hamit
Altintop (derzeit bei Galatasaray Is-
tanbul) beginnt nach zwei Jahren
bei Trabzonspor in der Türkei in
Augsburg ein neuer Abschnitt seiner Karrie-
re. Die Vorfreude der Verantwortlichen und
der Fans ist groß – für sie ist dieser Transfer
„eine richtige Hausnummer“.
Halil Altintop
ist ein Familienmensch, das
war schon immer so. Seiner Mutter Mery-
dem hat der 30-Jährige viel zu verdanken.
Und seit der Geburt seines Sohnes Noyan (21
Monate) und Tochter Nayla (sechs Monate)
ist er selbst in die Vaterrolle hineingewach-
sen. „Ich bin ausgeglichener geworden und
klarer im Kopf“, sagt der Neuzugang des
FCA. Familie und Zusammenhalt werden seit
jeher großgeschrieben im Hause Altintop.
Am mit Abstand
erfahrensten Kicker soll sich
die Mannschaft des Tabellen-15. der vergan-
genen Spielzeit aufrichten, Halil Altintop soll
sie führen. Und nicht nur das: „Wir verspre-
chen uns viel von ihm, von seiner Spielstär-
ke. Er arbeitet 90 Minuten, ist der Führungs-
spieler, den wir uns gewünscht haben“, sagt
Trainer Markus Weinzierl.
Es gibt Stimmen,
die behaupten, dass sein
Zwillingsbruder Hamit, der schon für Bayern
München und Real Madrid gespielt hat, zwar
mittlerweile der populärere Fußballer in der
Familie ist, doch Halil von Karrierebeginn
an als der talentiertere galt. Beim damaligen
Regionalligisten SG Wattenscheid 09 stand
Hamit Altintop jedenfalls von 2000 bis 2003
im Schatten von Halil, der mit 38 Toren in
81 Spielen für Furore sorgte. „Unsere Karrie-
ren gleichen einer Waage. Mal war er besser,
dann wieder ich“, erklärt Halil Altintop.
Sein Bruder
und er sind bei der Mutter in
Gelsenkirchen aufgewachsen. Der Vater
starb früh, als beide gerade einmal zweiein-
halb Jahre alt waren. Über Mutter Merydem
sagt Halil Altintop: „Sie hat uns alles beige-
bracht: Anstand, Kultur, Sitten. Mein Bruder
und ich sind offen und tolerant aufgewach-
sen.“ Und fleißig mussten die Brüder sein.
Auf den Bolzplatz durften sie erst, wenn alle
sonstigen Pflichten erledigt waren. Als beide
noch in Wattenscheid spielten, schafften sie
so ihr Abitur.
Für Halil Altintop
ist der FC Augsburg der
Neustart in der Bundesliga. Nach der Ver-
tragsauflösung bei Trabzonspor reichte ein
Gespräch mit Trainer Weinzierl und Mana-
ger Stefan Reuter, um die sportliche Zukunft
zu klären. „Mit Augsburg kannst du nicht
viel falsch machen“, sagt Altintop. In der
Liga hat sich der 30-Jährige seinen Namen
schon gemacht. 236 Spiele hat Altintop in
der höchsten deutschen Spielklasse absol-
viert, 47 Tore geschossen und 24 vorberei-
tet. Beim 1. FC Kaiserslautern erzielte er in
der Saison 2005/2006 stolze 20 Treffer. In
seiner bislang letzten Bundesliga-Saison lief
es bei Eintracht Frankfurt jedoch alles ande-
re als wunschgemäß, in 34 Spielen brachte
es der mittlerweile 30-Jährige nur auf zwei
Assists.
Jetzt folgt der nächste Anlauf:
„Die Bundesli-
ga ist die beste Liga der Welt. Ich will mich
immer mit den Besten messen“, sagt Altin-
top. Wie in der Familie kommt es auch in
Augsburg auf den Zusammenhalt an. Dabei
muss er neben der ‚Vaterrolle‘ in seiner Fami-
lie auch die Führungsrolle beim FCA anneh-
men und ausfüllen. Und wenn der Verbleib
in der Liga ein drittes Mal in Folge gelingt,
dann freuen sich neben Mannschaft, Verant-
wortlichen und Fans auch Bruder Hamit und
Mutter Merydem mit.
Timo Frers
Doppelrolle für
den Neuen
Halil Altintop
soll beim FC Augsburg für mehr
Gefahr in der Offensive sorgen.
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