

WERDER MAGAZIN 327 39
FRAUENFUSSBALL
INFO
Diese (Nachwuchs-)Kicker
haben bisher eine
Ausbil-
dung als Sport- und Fit-
nesskaufleute
beim
SV Werder Bremen erfolg-
reich abgeschlossen:
Levent Aycicek, Onur Ayik,
Tim Bauer, Christopher Möl-
lering, Florian Nagel, Ale-
xander Neumann, Norman
Theuerkauf, Timmy Thiele,
Lars Unger
Derzeit absolvieren die
beiden Talente
Enis Bytyqi
und
Niklas Schmidt
die
Ausbildung. Auch junge
Sportler(innen) aus den
Leistungsbereichen anderer
Sportarten lernen beim SV
Werder Bremen. In diesem
Jahr wird zum Beispiel
Nachwuchssprinter Fabian
Netzlaff seine Ausbildung
beginnen.
Neid, dass sie deshalb
ab und zu nicht bei der Ar-
beit ist, gibt es bei den Kollegen aber keinesfalls.
„Im Gegenteil: Sie wünschen mir sogar alles Gute
und viel Glück bei den Spielen oder beim Trai-
ning. Und sie wissen, wie anstrengend es ist“,
so Werders ‚Spielerin der Jahres‘ 2012 und 2014.
Einen Vorteil durch den Leistungssport hat sie
in ihrer Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauf-
frau aber nicht. „Auf das Sportliche kommt es
während der Lehre nicht an. Der Schwerpunkt
liegt im kaufmännischen Bereich“, erzählt König
und schiebt hinterher: „Vielleicht hilft mir aber
die Ausdauer und Disziplin, die ich im Fußball
brauche, auch im Büro etwas weiter.“
Zwei Tugenden, die sie bereits
in ihrer Kindheit
gelernt hat. Mit sechs Jahren begann die Jagd
nach dem Ball. Vater und Bruder haben sie dazu
gebracht. Letzterer war kurze Zeit später auch
ihr Trainer. „Das fand ich cool. So musste ich nie-
mals alleine zum Training gehen“, erläutert die
heute 22-Jährige. Wenn sie über ihre Anfänge
als Fußballerin spricht, beginnen ihre leuchtend
blauen Augen zu strahlen. Eine andere Sportart
zu betreiben, kam für König nie in Frage. „Ich
wollte immer nur Fußball spielen“, antwortet sie
unmissverständlich. Und so war es für sie
auch kein Problem, als einziges Mädchen in
einer Jungen-Mannschaft zu spielen. „Ganz
im Gegenteil: Die Jungs haben mich sogar
beschützt. Ich durfte vom Gegner nie
gefoult werden, sonst gab es Ärger“, so König,
die nur einen Steinwurf vom Trainingsplatz ent-
fernt aufwuchs. Einer der damali-
gen ‚Beschützer‘ ist heute Zweit-
liga-Profi bei Eintracht Braun-
schweig. U-20-Nationalspieler
Gerrit Holtmann zählte zu Kö-
nigs Mannschaftskameraden
beim SC Sparta Bremerhaven.
Eines hat Cindy König
allen ehe-
maligen Mitspielern voraus: Sie
spielt in der 1. Bundesliga. Sie
ist angekommen in der höchsten
Spielklasse des deutschen Frau-
enfußballs. Zehn Spiele hat sie in
dieser Saison bisher für die Grün-
Weißen bestritten. Ein Tor ist ihr
dabei noch nicht gelungen. Das ist durchaus
verwunderlich, wurde sie doch in den zurücklie-
genden zwei Jahren jeweils Torschützenkönigin
der zweiten Liga. Einen Erklärungsansatz für
ihre anhaltende Torflaute liefert die ehrgeizige
Angreiferin aber selbst. „Wir spielen nicht mehr
so offensiv wie vorher. In der zweiten Liga waren
wir immer Favorit und konnten sehr viel nach
vorne spielen. In der ersten Liga wollen wir nun
aus einer sicheren Defensive kommen“, so König.
Auch mit einer Verletzung hatte sie zu kämpfen.
Zuletzt machten ihr Adduktoren-Probleme zu
schaffen. Werders ‚Azubine‘ weiß: „Ich muss
mich immer weiter verbessern und mich wieder
über das Training anbieten.“ Deshalb formuliert
sie auch gleich ein persönliches Saisonziel: „Ich
möchte noch so viele Einsätze wie möglich haben,
um meinen Teil zum Klassenerhalt beizutragen.“
Ehrgeizige Ziele hat König
auch für ihre Ausbil-
dung bei Werder. Im Mai dieses Jahres stehen die
Abschlussprüfungen an. Neben dem Kampf um
den Klassenerhalt steht dann auch Pauken auf
dem Plan. „Ich möchte meine Prüfung nicht nur
erfolgreich abschließen, sondern so gut wie mög-
lich“, gibt König das Ziel vor. Die Unterstützung
ihrer Kollegen und des Vereins wird ihr dabei
sicher sein.
Steffen Wunderlich
Auch in den Büros der Werder-Geschäftsstelle Team-
playerin und geschätzte Kollegin: Cindy König will im
Sommer ihre Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauf-
frau erfolgreich abschließen.