

ZUR PERSON
JOHANNES STRATE
wurde am 17.
März 1980 in Bremen geboren und
wuchs in Worpswede auf. Er ist
Sänger und Frontmann der Band
Revolverheld, deren Erfolgsalbum
‚MTV Unplugged in drei Akten‘ Ende
2015 Platz 2 der deutschen Charts
erreichte. Mit diesem Album geht
die Band nun auf Tour und spielt
unter anderem am 16. März 2016
in Bremen.
Welche ganz besonderen Eigenheiten sollte
sich Werder auch in Zukunft bewahren?
Wir haben in der Bundesliga unglaublich
hohe Sympathiewerte. Viele mögen unseren
Club – ganz sicher für die Art und Weise, wie
wir wirtschaften, dafür, dass wir tolle Spie-
lerpersönlichkeiten und immer eine gewisse
Kontinuität hatten. Wir pflegen die hanseati-
sche Zurückhaltung, sind kein Werks-Club
und nicht mit der ‚dicken Hose‘ unterwegs
wie andere. Wir haben kein ständiges Cha-
os wie der HSV, bei dem immer alles nach
außen getragen wird. Es ist wichtig, dass wir
unser sympathisches Image bewahren. Aber
es ist auch wichtig, dass wir die Zeichen der
Zeit erkennen. Wir brauchen Geld. Und auch
wenn es mir als Fan nicht gefallen würde,
ist es doch klar, dass in dieser Situation zum
Beispiel über den Verkauf der Namensrechte
fürs Weser-Stadion nachgedacht werden
muss. Ich sehe mich als Botschafter durch-
aus in der Verantwortung, Denkanstöße
zu geben.
In eurer Band hältst du die Werder-Fahne
hoch und verteidigst sie gegen einige HSV-
Fans…
Auch einen Hertha-Fan haben wir. Der hat
im Moment natürlich gut lachen. Wenn wir
zusammen sind, diskutieren wir viel über
Fußball. Aber auch die HSV-Fans bei uns sa-
gen: ‚Wir wollen nicht, dass Werder absteigt.
Es ist ein Traditionsclub, der in die Liga ge-
hört. Diese Rivalität tut der Bundesliga gut.‘
Es bleibt bei uns auch bei diesen Diskussi-
onen immer freundschaftlich. Allerdings
gucken wir das Nordderby nie zusammen.
Denn das wäre dann sicher nicht mehr ganz
so freundschaftlich
(lacht)
.
Wie lebst du deine Leidenschaft für Werder
aus?
Ich versuche, so oft wie möglich ins Stadion
zu gehen, habe aber leider nicht immer Zeit.
Ich habe auch schon mal in New York im letz-
ten Moment eine Möglichkeit aufgetan, ein
Werder-Spiel zu gucken. Außerdem versu-
che ich mich im Internet über Statistiken zu
informieren, über Transfermarktgerüchte.
Ich habe auch ein paar Trikots, aber es ist
nicht so, dass unsere Wohnung mit lauter
Werder-Utensilien geschmückt ist oder die
Wände grün-weiß gestrichen sind. Wenn
ich in Hamburg ausgehe, passe ich aller-
dings schon auf, dass ich nicht blau-weiß
angezogen bin…
(lacht)
Schaffst du es, deinen drei Jahre alten Sohn
Emil auf den Werder-Weg zu führen, obwohl
ihr in Hamburg wohnt?
Er hat überhaupt keine andere Chance. Er
sagt jetzt schon: HSV ist doof
(lacht)
. Und er
geht in eine Kita auf St. Pauli. Das passt gut,
denn alle Väter dort kommen entweder aus
einer anderen Stadt und haben daher ihren
Lieblingsclub oder sind eben Fans des FC St.
Pauli. Wenn Emil irgendwann sagen würde,
dass er den FC St. Pauli ganz toll findet und
zu einem Spiel will, dann könnte ich damit
leben. Ich gebe zu: Die Suche nach der rich-
tigen Lage der Kita war nicht ganz ohne
Hintergedanken
(lacht)
.
Im Rahmen eurer Tour macht ihr am 16. März –
einen Tag vor deinem Geburtstag – in Bremen
Station…
…und wir freuen uns sehr darauf! Wir spie-
len in der ÖVB-Arena, eine Riesensache
für uns. Bisher waren wir immer im Pier
2. Natürlich werden viele Freunde von mir
da sein. Auch Felix Wiedwald hat sich mit
seiner Frau, die, wie ich gehört habe, gro-
ßer Fan ist, angekündigt. Vielleicht kommt
Thomas Schaaf, auch von Marco Bode und
Thomas Wolter habe ich gehört, dass sie
Lust haben, dabei zu sein. Das wird eine in-
teressante Runde. Ich freue mich natürlich,
dass ich mit meinen alten Kumpels in mei-
nen Geburtstag reinfeiern kann. Am nächs-
ten Tag geht es dann weiter nach Berlin.
Und demnächst füllt ihr mit einemOpen Air das
Weser-Stadion?
Das ist sicher ein Lebenstraum. Da würde
es mir auch nichts ausmachen, wenn er
erst in 30 Jahren in Erfüllung geht. Einige
meiner ersten Konzerte habe ich damals
im Weser-Stadion erlebt, zum Beispiel mit
Bon Jovi. Aber für uns ist das noch ein sehr
weiter Weg. Und die ÖVB-Arena ist für den
Moment schon mal richtig geil.
Interview: Martin Lange
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