M
it etwa 170 Millionen Einwoh-
nern ist Nigeria mit Abstand
das bevölkerungsreichste Land
Afrikas. Neben den Amtsspra-
chen Englisch, Igbo, Haussa und Yoruba
existieren ungefähr 520 weitere Sprachen.
„Überträgt man diese große Anzahl Sprachen
auf deutsche Verhältnisse, dann wäre das
so, als wenn in Bremen drei unterschiedli-
che Sprachen gesprochen würden“, erklärt
Joseph Akpala. Er selbst beherrscht alle vier
Amtssprachen fließend. „Ich bin in Jos aufge-
wachsen. Das ist eine Stadt in Zentralnigeria,
in der Menschen verschiedener Stämme des
Landes leben. Deswegen habe ich bereits als
Kind alle vier Sprachen gelernt.“
Die Stämme
in Nigeria sind den dazugehöri-
gen Landessprachen entsprechend benannt:
Die Haussa im Norden, die Igbo im Osten,
die Yoruba im Westen, und im Süden sind
alle drei Stämme zu finden. Sie haben zwar
ihre jeweiligen Gebiete, in denen sie behei-
matet sind. Es gibt jedoch keine Probleme,
wenn jemand aus einem Stammesgebiet in
ein anderes ziehen will.
In Joseph Akpalas
Heimatstadt Jos leben
nicht nur die Angehörigen der verschiede-
nen Stämme, sondern auch viele Ausländer.
„Jos ist ein beliebtes Touristenziel in Nigeria.
Viele bleiben auch, um dort zu wohnen.“
Die Stadt ist von Bergen umgeben und gilt
als die kälteste Metropole Westafrikas– mit
Durchschnittstemperaturen zwischen 21
und 25 Grad, wie Akpala schmunzelnd ver-
rät. Neben dem angenehmen Klima und der
schönen Umgebung hat Jos noch eine weite-
re Sehenswürdigkeit zu bieten: den ‚Wildlife
Park‘. „Als ich ein Kind war, sind wir oft mit
der Schule dort gewesen. Dort gab es alle
Tiere, die typisch für Nigeria sind: Löwen,
Elefanten, Krokodile, Nilpferde, Giraffen.“
Und wem Bergsteigen
zu anstrengend ist und
Löwen zu aufregend sind, dem empfiehlt Ak-
pala eine weitere Sehenswürdigkeit seiner
Heimatstadt: die Wasserfälle, von denen es
rund um Jos gleich mehrere gibt: „Dort ist es
ruhig, man kann entspannen und diesem be-
eindruckenden Naturschauspiel zuschauen.“
Die Mentalität
der Nigerianer ist einer der
größten Unterschiede zu Deutschland, fin-
det der Werder-Profi: „Die Menschen in Ni-
geria gehen ganz anders miteinander um. Es
ist lockerer, gerade bei der Arbeit. Da wird
viel gelacht, und die Atmosphäre ist sehr ge-
löst. In Deutschland sind die Leute bei der
Arbeit meist ernst, alles ist seriös und pro-
Die kälteste Stadt
Westafrikas...
Spieler verschiedener Nationalitäten
sind beim SV Werder vereint.
Joseph Akpala stellt sein Heimat-
land Nigeria vor.
Fotos: M. Rospek, picture-alliance
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