weg sind von den internationalen Startplätzen.
Das ist nicht befriedigend und macht mich zu-
gegebenermaßen auch etwas nachdenklich.
Wie groß ist noch die Chance, nächstes Jahr
wieder international zu spielen?
Diese Hoffnung gibt man nicht so schnell
auf. Man muss allerdings jetzt so ehrlich
sein zu sagen: Wir haben es verspielt. Unser
Blick muss auch nach unten gehen. Wir müs-
sen aufpassen, dass wir nicht mehr abgefan-
gen werden von Mannschaften, die hinter
uns stehen, und dass wir nicht noch zittern
müssen an den letzten Spieltagen. Deshalb
müssen wir Punkte sammeln. Ich bin sicher,
dass das alle in der Mannschaft verstanden
haben und wissen, worum es geht.
In der Hinrunde habt ihr viele Komplimente für
eure Leistungen bekommen, auch wenn die
Punkte ausblieben. Hat das den Blick auf die
Realität verstellt?
Ich denke nicht, dass uns das geschadet hat.
Im Gegenteil: Es hat uns eher ein bisschen
durch die Hinrunde getragen – dass wir
gesehen haben, dass wir mithalten können
und dass das auch von außen honoriert wur-
de, vor allem von den Fans.
Das Mittelfeld scheint neben Sebastian Mie-
litz im Tor der Mannschaftsteil zu sein, der
bisher am wenigsten kritisiert wurde. Wie be-
urteilst du eure Leistungen?
In der Hinrunde haben wir aus meiner Sicht
sehr gut zusammengespielt, gut umgesetzt,
was der Trainer uns vorgegeben hat. In der
Rückrunde klappt leider auch im Mittelfeld
nicht mehr alles so reibungslos und funktio-
niert nicht mehr so gut wie in der Hinrunde.
Wir haben Steigerungspotenzial und sicher
schon besser gespielt als im Moment.
Woran liegt das?
Wir haben uns in der Hinrunde mehr
unterstützt, gerade in der Defensivarbeit.
Das fehlte zuletzt etwas. Und offensiv
haben wir uns in der Hinrunde leichter
getan, eine Strategie zu entwickeln, wie
wir den Gegner ausspielen können – ge-
rade in der Spielfeldmitte, wo besonders
wenig Raum ist. Wir arbeiten daran, das
wieder besser hinzukriegen.
Du gehörtest früher lange Zeit selbst zu den
Jüngsten in der Mannschaft – was fehlt euren
jungen Spielern in dieser Saison?
Gerade ihnen fällt es etwas schwerer, damit
umzugehen, dass es nicht so gut läuft. Sie
machen sich vielleicht etwas mehr Gedan-
ken als erfahrene Spieler. Für viele ist es die
erste oder zweite Saison in der Bundesliga.
Das muss man immer mit berücksichtigen.
In welcher Situation musstest du als Vize-
Kapitän in dieser Saison schon mal ein klares
Wort mit der Mannschaft sprechen?
Wir treffen uns ja vor dem Anpfiff jedes
Mal auf dem Spielfeld, bilden
einen Kreis, und dann ist es
oft der Kapitän, der noch
mal ein paar Worte an
die Mannschaft richtet.
Somit habe ich das auch
schon häufig gemacht,
wenn Clemens nicht
dabei war. Aber es
muss nicht immer der
Kapitän sein, sondern
es kommt durchaus vor,
dass auch mal ein ande-
rer Spieler spricht. Jeder hat
die Freiheit, dort
zu reden.
m
Nachdenklich und kämpferisch
Die beim Fotoshooting
fürs WERDER MAGAZIN
entstandenen Fotos spiegeln
die derzeitige Stimmung von
Aaron Hunt wider.
18 WERDER MAGAZIN 303
INTERVIEW
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