FC SCHALKE O4
DIE LAGE
Die ‚Knappen‘ pendeln derzeit zwischen
möglicher Champions-League-Qualifikation
und dem eventuellen Verpassen der Europa
League. Das 0:3 in Nürnberg am 26. Spieltag
war ein empfindlicher Rückschlag nach
zuvor drei Liga-Siegen in Serie. Vor Saison-
beginn wurde die Königsklasse noch fest
anvisiert. „Wenn wir unsere Hausaufgaben
nicht machen, brauchen wir darüber nicht
zu reden“, sagt Sportvorstand Horst Heldt.
Anders als gegen den Erzrivalen Borussia
Dortmund (Schalke gewann beide Duelle)
rufen die Königsblauen ihr Potenzial bei
den sogenannten Pflichtaufgaben nur selten
ab. Im Achtelfinale der Champions League
schied man gegen Galatasaray Istanbul aus.
DER TRAINER
Jens Keller debütierte kurz vor Weihnachten
bei der 1:2-Niederlage gegen den 1. FSV
Mainz 05 im Achtelfinale des DFB-Pokals.
Die öffentliche Stimmung hat sich nach
durchwachsenem Start spätestens mit dem
2:1-Sieg gegen den BVB gedreht. „Jens zeigt,
dass er ein guter Trainer ist und zu Schal-
ke passt“, sagt Aufsichtsratschef Clemens
Tönnies. Ob Keller auch nach der Saison
in Gelsenkirchen bleiben wird, lassen die
Verantwortlichen indes noch offen.
DER REKORDSPIELER
Mit 19 Jahren und 170 Tagen bestritt Julian
Draxler gegen Dortmund sein 100. Pflicht-
spiel für S04 – kein Schalker war bei diesem
Pflichtspieljubiläum jünger. Zuvor hatte er
bereits Rüdiger Abramczik als jüngster Schal-
ker Torschütze aller Zeiten abgelöst. Mehr
noch: Seit er in dieser Saison beim 2:2 gegen
Montpellier traf, ist Draxler auch jüngster
deutscher Torschütze in der Champions
League. Trifft Draxler, haben die Königsblau-
en noch nie verloren. Bevor Lewis Holtby
Schalke in der Winterpause verließ, spielte
Draxler meist auf Linksaußen (18 Spiele, vier
Tore). Als Spielmacher traf er in fünf Partien
bereits dreimal. Insgesamt war Draxler in
101 Pflichtspielen an 32 Toren direkt betei-
ligt (18 Treffer, 16 Vorlagen). Gegen Werder
Bremen traf der Jungstar sowohl im Hinspiel
(2:1 für Schalke) als auch in der Vorsaison
beim 3:2-Auswärtserfolg im Weser-Stadion.
A
bgesehen von seinen fußballeri-
schen Qualitäten hat Benedikt
Höwedes noch einen weiteren
Vorzug: Er ist Schalker! Zwar kann
der Abwehrchef anders als Freund und Ex-
Teamkollege Manuel Neuer nicht auf eine
20-jährige Vereinszugehörigkeit oder eine
Vergangenheit als Fan in der Nordkurve des
Parkstadions verweisen. Trotzdem hat „nur
Schalke eine Rolle gespielt“, als die Späher
aus Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen
in seinem Heimatort Haltern vorsprachen
und der 13-Jährige die „Wahl seines Lebens“
treffen musste.
Von Aufsichtsratschef
Clemens Tönnies
wurde Höwedes kürzlich erneut als unver-
äußerlich erklärt: „Benni ist das Gesicht
von Schalke, so einen Spieler verkauft man
nicht.“ Wie passend: Die Vertragsverlänge-
rung ihres Kapitäns haben die Königsblauen
wenige Minuten vor Anpfiff des Revierder-
bys gegen Borussia Dortmund (2:1) Anfang
März bekanntgegeben.
Von seinem Vater Wilfried,
dem Jugendtrai-
ner und späteren Co-Trainer der Landesliga-
Mannschaft des TuS Haltern, hat Höwedes
die Fußball-Leidenschaft geerbt. In diesem
Verein begann auch seine Karriere – genauso
wie die von Clubkollege Christoph Metzel-
der und Hannovers Sergio da Silva Pinto. Hö-
wedes war zunächst Stürmer, erzielte knapp
50 Tore in einer Spielzeit. Später ging er zur
SG Herten-Langenbochum, 2001 landete er
schließlich bei Schalke 04. 2006 wurde er
mit den A-Junioren Deutscher Meister.
Speziell in seiner zweiten Saison
als Spiel-
führer ist Höwedes darum bemüht, auch
außerhalb des Platzes seiner Führungsrolle
gerecht zu werden. Auf Schalke schätzen sie
vor allem auch die integrativen Fähigkeiten
des Nationalspielers. Kapitän zu sein, heißt
für den 25-Jährigen nicht nur die Binde am
Trikotärmel zu tragen.
„Ich versuche,
viel mit den Spielern zu reden“,
sagt Höwedes. „Ich glaube, es ist unheimlich
wichtig, den Jungs ein Feedback oder Hilfe-
stellung zu geben.“ Erstmals in der neuen
Rolle spürte Schalkes Nummer vier in der
Benedikt
Der Vorze
Benedikt Höwedes
befindet sich derzeit
nahezu in Topform.
Das Schalker
Eigengewächs steht
symbolisch für den
Aufschwung des
Revierclubs in den
vergangenen Wochen.
Königsblau setzt auf
seinen Kapitän, der
Anfang März seinen
Vertrag bis 2017
verlängert hat.
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