nachgewiesen hat, dass er bei Werder mit
seinen Mannschaften Erfolg hat. Bei zu
vielen Gegentoren wird auf die Abwehr
geschimpft, wenn keine Tore fallen auf die
Stürmer. Wenn es insgesamt nicht läuft, ist
immer sofort der Trainer Schuld. Aber das
ist zu einfach gedacht. Wenn man den Trai-
ner täglich sieht, kann man als Spieler sehr
gut einschätzen, wie die Zusammenarbeit
ist. Und es ist müßig, jedes Mal die
Trainerfrage aufzuwerfen. Denn er
steht nicht auf dem Platz, hat nicht
die Fehler gemacht, die uns zu-
letzt Punkte gekostet haben.
Wie arbeitet Tho-
mas Schaaf, damit ihr aus der
unteren Tabellenregion herauskommt?
Er arbeitet wie immer: Er versucht, jedem
Spieler Selbstvertrauen zu geben. Er versucht,
unsere Stärken herauszuarbeiten. Er arbeitet
mit uns an den Schwächen. Das ist in guten
und in schlechten Zeiten so. Thomas Schaaf
ist sehr geradlinig. Es gibt keinen Anlass, Kri-
tik an seiner Arbeitsweise zu üben.
Gibt es den Spielern Sicherheit, wenn ein Ver-
ein auch in schwierigen Situationen am Trai-
ner festhält?
In Ruhe zu arbeiten, ist immer gut. Und eine
gewisse Kontinuität gibt tatsächlich Sicher-
heit in schwierigen Zeiten. Deshalb ist der
Weg des SV Werder aus meiner Sicht richtig.
Du wirst im Oktober 25. Welche Entwicklung
traust du dir noch zu?
Mit zunehmender Erfahrung ist in allen Be-
reichen noch Potenzial. Ich lerne immer dazu,
es gibt immer wieder neue taktische Ent-
wicklungen. Ich will mich weiter verbessern.
Welche Träume hast du als Fußballer?
Ich bin zu Werder gekommen, um interna-
tional Fußball zu spielen. Darüber zu spre-
chen, ist im Moment etwas schwierig. Es
gibt immer wieder Stimmen, die meinen,
wir würden hier ein bisschen vor uns hin-
träumen. Aber in jedem Jahr, in dem ich hier
spiele, werde ich mir das zum Ziel setzen
und versuchen dazu beizutragen, dass wir
da wieder hinkommen.
Und außerhalb des Platzes?
Ich will nicht sagen, dass ich wunschlos
glücklich bin. Denn bei sportlichem Erfolg
fühlt man sich natürlich auch insgesamt
wohler. Allerdings braucht sich außerhalb
des Platzes niemand Sorgen um mich zu ma-
chen, da geht es mir
sehr gut
(lacht)
.
Was ist dir wichtig,
um dich in einer
Mannschaft wohlzu-
fühlen?
Es kommt unter ande-
rem auf die Zusammenset-
zung an.
Es ist zum
Beispiel schwie-
riger, wenn
man in eine
Ma n n s cha f t
kommt, die
schon lange
z u s a mme n -
spielt und
in der jeder
seine Posi-
tion schon
g e f u nd e n
hat. Bei uns
ist das derzeit
anders: Es gab
zuletzt viele Zu-
und Abgänge. Die
Karten wurden hier
neu gemischt, es bil-
det sich eine neue Hie-
rarchie. Das ist ein span-
nender Prozess und eine
Chance für jeden, dabei
zu sein, sich eine gute
Position zu erarbeiten
und in einem guten Mannschaftsklima mit
Spaß jeden Tag zum Training zu kommen.
Hast du Angst, dass es in der Mannschaft
nach dieser Saison wieder einen großen Um-
bruch gibt?
Angst sollte man im Fußball nicht haben.
Und ich bin sicher, dass unsere
Verantwortlichen gute Ideen ha-
ben, an welchen Stellen sie neue
Spieler dazuholen und wie sie der
Mannschaft frisches Blut zuführen wollen.
Ich bin überzeugt, dass die Zusammenstel-
lung der Mannschaft in der nächsten Saison
passen wird und wir die Möglichkeit haben,
uns weiter zu entwickeln.
Was ist das Wichtige für die verbleibenden
Saisonspiele?
Wir müssen als Mannschaft auftreten. Wir
hatten einige Spiele, in denen es zu große
Lücken zwischen den Spielern gab. Das darf
nicht mehr passieren. Der Trainer hat dieses
Problem klar angesprochen. Wenn wir wie-
der so zusammenspielen wie in der Hinrun-
de, dann ist das ein guter Grundstein für die
ausstehenden Spiele.
Interview: Martin Lange
Fotos: Pressefoto ULMER/Björn Hake
WERDER MAGAZIN 304 27
INTERVIEW