Werden deine Leistungen in der Öffentlichkeit
genug geschätzt?
Man darf sich als Profi nicht zu viel damit
beschäftigen, wie die öffentliche Wahrneh-
mung ist, sondern man muss sich auf sein
Spiel konzentrieren. Wenn man zu viel Zei-
tungen liest, Fernsehen schaut oder Radio
hört, dann kann das die Konzentration aufs
Wesentliche stören. Aber wenn ich mir un-
sere Spiele anschaue und dann die Berichter-
stattung darüber sehe, dann passt das nicht
immer zusammen.
Du spielst zuverlässig, aber nicht spektakulär...
Das ist auch nicht mein Anspruch. Ich möch-
te mit meiner Mannschaft Erfolg haben. Da-
für gebe ich alles und ordne mich ein.
Und wie beurteilst du selbst deine Leistungen?
Wenn wir gewinnen und ich schlecht spiele,
kann ich nicht rundum glücklich sein. Wenn
ich gut spiele, aber wir nicht drei Punkte
holen, passt mir das auch nicht. Alles muss
stimmen. Die Resultate waren zuletzt nicht
so, wie wir es uns vorgestellt haben. Deswe-
gen konnte ich nicht zufrieden sein.
Du bist Teil der Viererkette, die viele Gegento-
re kassiert hat in dieser Saison. Wie fühlt sich
das an?
Gegentore fühlen sich immer schlecht an.
Wir mussten zu Recht viel Kritik dafür ein-
stecken und arbeiten daran, dass es weniger
werden. Und das ist nicht nur das Ziel der
Viererkette, sondern der gesamten Mann-
schaft.
Stimmt in der Mannschaft alles trotz der
schwierigen sportlichen Situation?
Dass alles stimmt, ist vielleicht falsch ausge-
drückt. Das könnte man missverstehen. Es
ist natürlich nicht alles ‚Friede, Freude, Ei-
erkuchen‘ bei uns. Wenn wir verlieren, sind
alle unzufrieden. Und es gibt mehr Reiberei-
en, als wenn man gewonnen hat. Aber das
Klima insgesamt in der Mannschaft ist gut.
Daran liegt es nicht, dass wir nicht mehr
Punkte geholt haben bisher.
Jeder will spielen und schaut auf sich, dennoch
müssen alle zusammenhalten. Wie geht das?
Es ist eine wichtige Voraussetzung für Pro-
fifußballer, beides zu schaffen. Wer nicht
spielt, kann nicht sauer auf den sein, der
spielt. Schließlich entscheidet das der Trai-
ner. Jeder versucht, sein Bestes zu geben.
Und wer nicht auf dem Platz steht, ist damit
unzufrieden und versucht, es zu ändern.
Wer spielt, will seinen Platz verteidigen. So
ist das Geschäft, jeder weiß das.
An der Position des Linksverteidigers haben
sich bei Werder schon viele versucht. Was ist
das Schwierige daran?
Es gibt in der Bundesliga viele sehr gute of-
fensive Außenspieler. Dadurch hat man als
Außenverteidiger immer wieder Eins-gegen-
eins-Situationen. Ich habe früher auch im
Mittelfeld gespielt. Dort läuft man mehr, hat
neben sich aber Mitspieler, davor und dahin-
ter. Hinten links ist man auch mal auf sich
alleine gestellt im Zweikampf, muss sich tak-
tisch gut verhalten. Es ist nicht die einfachs-
te Position.
Hat die sportliche Situation der Mannschaft
Einfluss auf dein Spiel?
Wenn man so viele Gegentore bekommt wie
wir, dann ist es für mich die erste Devise,
hinten gut zu stehen, den Gegner zu be-
grenzen und nicht zu Torchancen kommen
zu lassen. Wenn man als Mannschaft regel-
mäßig 3:0 führt, werden die Abwehrspieler
mutiger und offensiver. Das würde auch mir
mehr Spaß machen. Aber in dieser Situation
sind wir nicht. Jeder muss sich in den Dienst
der Mannschaft stellen.
Vielleicht solltest du deine Trikotnummer 13
ablegen, damit ihr wieder mehr Glück habt?
Auf keinen Fall, das ist mein Geburtstag und
eigentlich auch meine Glückszahl
(lacht)
.
Ich bin sicher, dass es nicht daran liegt.
Turbulente Werder-Zeit
Lukas Schmitz
sagt: „Es war bisher ein Auf und Ab.
Ich hoffe, dass das ‚Auf‘ zukünftig
überwiegt.“
s
INTERVIEW
1...,15,16,17,18,19,20,21,22,23,24 26,27,28,29,30,31,32,33,34,35,...88