Der Herr der Ringe
Seit August
2011 schnürt Aleksandar Ignjovski seine Fußballschu-
he für den SV Werder. Mit jeder Position, die er auf
dem Spielfeld bisher bekleidete, identifiziert sich ‚Iggy‘
zu 100 Prozent und gibt stets alles.
D
och nicht nur deswegen ist er bei
den Werder-Fans beliebt. Auch ab-
seits des Platzes ist der Serbe aktiv.
Via Facebook und Twitter hält er
Kontakt zu den Werder-Anhängern und be-
richtet aus seinem Leben. Mehr als 14.000
Facebook-Fans und über 4.000 Twitter-Follo-
wer lässt er teilhaben an seinen Gedanken
und dem, was täglich um ihn herum passiert.
Beides betreut er persönlich. „Bei meinem
Twitter-Kanal gucke ich jeden Tag rein, denn
ich bekomme die Benachrichtigungen direkt
auf mein Handy. Wenn es etwas Besonderes
gibt, dann poste ich das dort und auch bei
Facebook. Ich mag es, direkten Kontakt mit
den Fans zu haben und antworte auf Fragen
und Nachrichten.“
Doch nicht nur
um seine Fans kümmert er
sich, sondern auch um junge Fußballer in
Serbien. Als Fußball-Profi bekommt man
häufig neue Schuhe von Sponsoren, erzählt
‚Iggy‘. So viele, dass er sie gar nicht alle
braucht. Daher schickt der Werder-Profi
einige davon in seine Heimatstadt Pancevo.
„Mein Vater hat guten Kontakt in die Fußball-
szene dort und kennt viele Leute, die Kinder
haben und gute Fußballschuhe gebrauchen
können.“ Er lacht und ergänzt: „Wenn ich
Kinder sage, dann meine ich Kinder in mei-
nem Alter, also Anfang Zwanzig.“
Seit einem halben Jahr
betreibt Ignjovski eine
Fußballschule in Pancevo – gemeinsam mit
seinem Vater. Die ‚Akademija Fudbala Ign-
jovski‘ bietet 70 Kindern im Alter von fünf
bis zwölf Jahren die Möglichkeit zu trai-
nieren, im Sommer auf dem Platz und im
Winter in der Halle. „Mein Vater organisiert
alles. Wir haben zwei Trainer und gute Trai-
ningsmöglichkeiten. Serbien ist zwar recht
gut entwickelt, aber trotzdem haben die Kin-
der kaum Möglichkeiten, zu trainieren oder
ordentliche Ausrüstung zu erhalten. Bei uns
gibt es beides. Ich finde es wichtig, dass die
Kinder eine Chance bekommen.“
Nicht nur der Fußball verbindet ‚Iggy‘
mit sei-
nem Vater. Die Familie hat insgesamt eine
große Bedeutung für ihn. Seine Eltern, seine
ältere Schwester und seine Freundin Jovana
kommen oft zu Besuch nach Bremen. Ignjov-
ski ist ein Familienmensch: „Wir sehen uns
auf jeden Fall sechs oder sieben Mal im Jahr,
machen auch alle zusammen Urlaub. Im
letzten Jahr haben wir eine Rundreise mit
dem Auto von Serbien nach Griechenland
gemacht. Das wollen wir in diesem Sommer
wiederholen und haben schon überlegt, ob
wir Sokratis in seiner Heimatstadt Kalamata
besuchen.“
Mit Sokratis
hat sich der Serbe von Anfang
an gut verstanden: „Er kommt auch vom
Balkan, wir haben die gleiche Mentalität
und sind schnell gute Freunde geworden.“
Allerdings ist der Grieche nicht der einzige
aus der Mannschaft, mit dem ‚Iggy‘ etwas
unternimmt. „Mit Zlatko Junuzovic gehe
ich regelmäßig ins Kino, mit den beiden Ste-
vanovics zum Essen und spiele Playstation“,
erzählt er und fügt augenzwinkernd hinzu:
„Wir spielen als Team zusammen und gewin-
nen natürlich jedes Mal.“
s
Mehr als Kollegen
Über Sokra-
tis (re.) sagt Aleksandar Ign-
jovski: „Er kommt auch vom
Balkan, wir haben die gleiche
Mentalität und sind schnell
gute Freunde geworden.“
18 WERDER MAGAZIN 304
MAGAZIN