Sie ist eine der nur noch wenigen ‚Einsteigerinnen‘:
Torhüterin Jennifer Martens ist seit Wiederbeginn des
Frauenfußballs bei Werder dabei und hat mit den Grün-
Weißen in den vergangenen sechs Jahren viel erlebt.
D
ie aktuelle Spielzeit be-
gann für die 22 Jahre
alte Schlussfrau mit
einem ‚Fauxpas‘. Zum
Auftakt gegen den BV Cloppen-
burg knickte sie beim Jubel über
einen Elfmeter für ihr Team um
und musste verletzungsbedingt
ausgewechselt werden. „Mittler-
weile kann ich darüber lachen.
Aber es war damals sehr ärger-
lich. Zum Glück war es keine
schlimme Verletzung, und ich
musste nicht lange pausieren“,
erinnert sich Werders Nummer
eins.
Nach einigen Jahren
der stetigen
Wechsel im Werder-Tor ist es für
Jennifer Martens die erste Sai-
son, in der sie als klare Stamm-
torhüterin zwischen den Pfos-
ten steht. „Mich freut es, dass
ich den Kampf im Tor für mich
entscheiden konnte. Ich spüre
das Vertrauen der Trainerin, das
wirkt sich positiv auf meine Leis-
tung aus. Es ist gut zu wissen,
dass man nicht beim kleinsten
Fehler sofort rausgenommen
wird. Das gibt mir Sicherheit“,
freut sich die Werder-Keeperin,
die nicht nur mit ihrer eigenen
Karriere sehr zufrieden ist, son-
dern auch mit der Entwicklung
der Mannschaft: „Als wir im
Jahr 2007 gestartet sind, wollten
wir in vier Jahren in die zweite
Bundesliga aufsteigen. Jetzt sind
sechs Jahre vergangen, und wir
spielen schon vier Jahre dort. Ich
hoffe, dass wir bald in die erste
Liga aufsteigen. Das ist eines
meiner Ziele.“
Jennifer Martens
traut ihrer
Mannschaft sogar in dieser Sai-
son noch einen Angriff auf die
vorderen Plätze zu: „Wir haben
zwar drei starke Teams vor uns,
aber in der Liga hat man gesehen,
dass jeder jeden schlagen kann.“
Wenn es nach der 22-Jährigen
geht, sollte es dann aber spätes-
tens zur nächsten Spielzeit rich-
tig ernst werden: „Wenn wir kei-
ne Abgänge verzeichnen müssen
und uns punktuell verstärken,
werden wir gute Chancen haben,
um den Aufstieg mitzuspielen.“
Etwas anderes außer der zweiten
oder ersten Bundesliga kann sich
die Auszubildende zur Sport-
fachfrau nicht mehr vorstellen:
„Ich bin in der zweite Liga jetzt
so richtig angekommen und will
in den nächsten sechs, sieben
Jahren nicht tiefer spielen.“
Neben dem wöchentlichen
Er-
folgsdruck, in der zweiten Bun-
desliga das grün-weiße Tor zu
hüten, kommt ab November ein
weiterer Stressfaktor hinzu, denn
dann stehen die Abschlussprü-
fungen ihrer Ausbildung an. Was
danach folgt, will Jennifer Mar-
tens nach den Prüfungen ent-
scheiden. „Noch mache ich mir
keine Gedanken darüber. Erst
einmal will ich schauen, wie sich
alles entwickelt. Vielleicht werde
ich danach studieren.“ Ob beruf-
lich oder sportlich – für Jennifer
Martens stehen Richtung weisen-
de Jahre bevor. Wohin die Reise
im Fußball geht, das kann Wer-
ders Nummer eins ganz entschei-
dend mit starken Leistungen auf
dem Platz beeinflussen.
Manuel Cassens
„Ich spüre
das Vertrauen“
Sicherer Rückhalt
Jennifer
Martens hat sich im Werder-Tor
einen Stammplatz erkämpft.
Foto: D. Gloth
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