119
energie | wasser-praxis
10/2014
Werkstoffhomogene Schutzmantelrohre hinge-
gen ermöglichen die direkte Heizelement-
stumpfschweißung
(Tab. 2)
. Eine Trennschicht
durch den Eintrag von Fremdstoffen wie PP in
die Fügeebene kann ausgeschlossenwerden. Um
im Einklang mit den im DVS-Regelwerk vorge-
gebenen Schweißparametern zu schweißen, soll-
te die Anpassung der Parameter auf die tatsäch-
lich vorhandenenGesamtwanddicken erfolgen.
Im DVGW-Arbeitsblatt GW 335-2 [8] werden
als nationale Umsetzung der geltenden euro-
päischen Produktnormen für Mehrschichtroh-
re die Qualitätsanforderungen für die DVGW-
•
ein zu geringer Fügedruck für die PE-Rohrleitung
•
ein zu hoher Fügedruck für den PP-Schutz-
mantel
•
eine zu geringe Anwärm- und Abkühlzeit für
die Gesamtkonstruktion
Oft hält eine so erstellte Verbindung den Anfor-
derungen an die Rohrleitung stand, gelegentlich
jedoch nicht. Ursachen für ein Versagen gibt es
viele, beschrieben sind einige davon in der DVS
2202 1 [6]. Verschmutzungen von Polypropylen,
die in die Fügeebene eingetragen werden, bilden
eine wirkungsvolle Trennschicht, die zum Ver-
sagen der Verbindung mit dem entsprechenden
Schadensbild sorgt. Für den Schweißer ist eine
solche Trennschicht nicht erkennbar, eine vor-
hergehende, ursächliche Verschmutzung, z. B.
auf dem Heizelement, ebenfalls nicht auszu-
machen. Daher ist eine regelwerkskonforme
Schweißung von Polyethylenrohren mit einem
Polypropylen-Schutzmantel ohne Mantelrück-
schnitt nicht möglich und nicht empfehlens-
wert
(Abb. 5)
. Wer sich für das gemeinsame
Schweißen von PP-Schutzmantel und PE-Rohr
entscheidet, sollte sich dessen bewusst sein.
Abb. 4:
Einzug eines
außenbündig glatten Rohr-
strangs beim Berstlining
Quelle: egeplast international GmbH
Quelle: egeplast international GmbH
Aufbau
Druckrohrwerkstoff (Normrohr)
Werkstoff des zusätzlichen
Schutzmantels
Stumpfschweißen unter
Einhaltung der DVS-Parameter
Heizwendelschweißen
Volle Lebensdauer
PE-Rohre mit zusätzlichem
Schutzmantel aus PP,
Typ 3
PE 100-RC*
Polypropylen (PP)
Nein, nur mit Mantelrückschnitt
• Risiko der Verunreinigung der
PE-Fügeebene durch PP
• PE und PP erfordern gemäß DVS
unterschiedliche Fügedrücke
Da die Oberflächen im Schweißbe-
reich durch den Schutzmantel vor
Kratzern und Verunreinigungen
geschützt waren, findet der
Schweißer nach der Entfernung
des Mantels optimale Schweiß-
bedingungen vor.
Ja, der Schutzmantel schützt
vor Beschädigungen.
PE-Rohre mit nur
integrierten Schutzeigen-
schaften Typ 1 oder 2
PE 100-RC*
kein zusätzlicher Schutz-
mantel vorhanden
Ja
Riefen und Kratzer in der
Oberfläche können eine
sichere Verschweißung
verhindern.
Nein, das Druckrohr wird
bereits während der
Verlegung beschädigt!
PE-Rohre mit zusätzlichem
Schutzmantel aus PE,
Typ 3
PE 100-RC*
Polyethylen PE
Ja, werkstoffhomogener
Rohraufbau ermöglicht
Schweißen ohne Mantel-
rückschnitt
Da die Oberflächen im Schweiß-
bereich durch den Schutzmantel
vor Kratzern und Verunreinigungen
geschützt waren, findet der
Schweißer nach der Entfernung
des Mantels optimale Schweiß-
bedingungen vor.
Ja, der Schutzmantel schützt
vor Beschädigungen.
Tabelle 2: Gegenüberstellung verschiedener Schutzrohrsysteme
* Die mechanischen Eigenschaften von ein-, zwei- und dreischichtigen Rohrkonstruktionen sind gleichwertig