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I N F O R M A T I O N
energie | wasser-praxis
10/2014
Insbesondere beim grabenlosen
Rohreinzug
wirken extremhohe mechanische Belastungen
auf die Rohroberflächen. Bei der Neuverlegung
im HDD-Verfahren oder der Rohrerneuerung
im Berstlining-Verfahren beispielsweise sind
Riefen und Kerben in der Rohroberfläche des
Druckrohres ohne Mantelschutz nicht zu ver-
meiden. Bei solchen Anforderungen bedarf es
Rohrsysteme, die diesen hohen Belastungen
widerstehen können. Denn ein in geschlosse-
ner Bauweise eingezogenes Rohr muss genauso
unbeschädigt in Betrieb gehen wie ein sorgsam
in offener Bauweise gebettetes Rohr. Nur so
lässt sich die langfristige Betriebssicherheit für
eine Nutzungsdauer von mindestens 100 Jah-
ren gewährleisten. Das DVGW-Arbeitsblatt GW
321 „Steuerbare horizontale Spülbohrverfah-
ren für Gas- und Wasserrohrleitungen – Anfor-
derung, Gütesicherung und Prüfung“ [1] emp-
fiehlt aus diesem Grund auch den Einsatz von
Rohren mit zusätzlichen Schutzschichten.
Rohre mit einer äußeren, zusätzlichen Ver-
schleißschicht besitzen eine deutlich erhöhte
Schutzwirkung für das unter dem Mantel lie-
gende Druckrohr und sichern so die mechani-
schen Beanspruchungen beim Rohreinzug ab.
Wo immer die Belastungen nicht abschätzbar
und Riefen und Kerben zu erwarten sind, emp-
fiehlt sich deshalb der Einsatz von Druckrohren
mit additivem Schutzmantel
(Abb. 1 a + b)
.
Bei der grabenlosen Verlegung ist die Bean-
spruchung der Rohre durch Kerben oder Riefen
im Vorfeld jedoch weder absehbar noch mess-
bar und vor allem nur bedingt beeinflussbar.
Die Rohroberfläche ungeschützter Rohre un-
terliegt unweigerlich einem direkten Ver-
schleiß. Mit zunehmendem Abrieb geht eine
Schwächung der Rohrwand einher, letztend-
lich wird die Betriebssicherheit gefährdet. Be-
reits bei einer Beschädigungstiefe von 10 Pro-
zent reduziert sich der Sicherheitsfaktor, bei 20
Prozent sinkt er bereits unter 1
(Abb. 2)
. In der
Konsequenz reduziert sich die planerische Nut-
zungsdauer und die Betriebssicherheit ist ge-
fährdet. Rohre mit additiven Schutzschichten
hingegen sind diesem Risiko nicht ausgesetzt.
Sicheres Einbinden von Hausanschlüssen
Neben dermöglicherweise eingeschränktenNut-
zungsdauer eines durch den grabenlosen Einzug
verkratzten Druckrohres macht eine beschädig-
te Oberfläche auch ein sicheres Verbinden bzw.
die Erstellung vonAnbindungennahezu unmög-
lich. Denn das Schweißenmit Heizwendelform-
teilen erfordert eine glatte, unbeschädigte Ober-
fläche, axiale Riefen oder Kratzer dürfen nicht in
der Schweißzone liegen. Rohremit zusätzlichem
Schutzmantel ermöglichen nach Entfernung des
Schutzmantels eine sichere, DVS-gerechte Ver-
schweißung auf einer unbeschädigten Rohrober-
fläche
(Abb. 3)
. Eingeriebener Schmutz, Kratzer
undRiefen verbleiben allein imadditiven Schutz-
mantel, die Druckrohroberfläche dagegen bleibt
unbeschädigt und sauber.
Direktes Heizelementstumpfschweißen
ohne Rückschnitt des Schutzmantels
Das Einziehen in geschlossener Bauweise er-
fordert einen längskraftschlüssigen, möglichst
außenbündig glatten Rohrstrang
(Abb. 4)
. Da-
Schutzmantelrohrsysteme für geschlossene Bauweisen
Ein Großteil der heute erneuerten oder neu gebauten Rohrleitungen wird in geschlossener Bauweise
verlegt. Die dafür entwickelten Verfahren verlangen nach Rohrsystemen, die den Belastungen beim
Einzug standhalten und einen langfristig sicheren Betrieb gewährleisten. Die neue Generation werkstoff-
homogener Schutzmantelrohre ermöglicht jetzt ein sicheres und regelwerkskonformes Schweißen.
Abb. 1 a:
Axiale Riefen im
Schutzmantel, der Verschleiß-
schicht, auf einem einge-
zogenen Schutzmantelrohr
Quelle: egeplast international GmbH
Abb. 2:
Nutzungsdauer eines
Rohres aus PE 100 bzw. PE
100-RC in Abhängigkeit von
der Beschädigungstiefe
Quelle: egeplast international GmbH
Abb. 1 b:
Normative
beschriebene Mehrschicht-
rohre [2, 3, 4]. Eine zusätzliche
Schutzmantelschicht (Typ 3)
fängt grundsätzlich die
Beschädigung eines neuen
Druckrohres ab
Quelle: egeplast international GmbH
Typ 2
nach
PAS 1075
Normmaß
Normmaß
Typ 3
nach
PAS 1075
Typ 1
nach PAS
1075
Beschädigungstiefe in %
Nutzungsdauer in Jahren
100
80
60
40
20
0
0 %
C
1,25
20 %
C
0,98
10 %
C
1,11
24 %
C
0,70
Nutzungs-
dauer
23 Jahre
Nutzungs-
dauer
2,5 Jahre
1...,106,107,108,109,110,111,112,113,114,115 117,118,119,120,121,122,123,124,125,126,...132
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