Tätigkeitsbericht Ärztekammer Nordrhein 2014 - page 28

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Jahresbericht 2013
Ärztekammer
Nordrhein
Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik
Ansprechpartnerin:
Dipl.-Ges.Oec. Nina Rüttgen
Tel.:
0211 4302-2102
,
Fax:
0211 4302-5102
E-Mail:
Rudolf Henke:
„Die Ärztekammer
hat auch einen sozial-
medizinischen Auftrag.“
Ethischer Diskurs über Leistungsgrenzen
Mit dem Thema „Gesundheit und Ökonomie in
der Medizin – die ethische Perspektive“ befasste sich
der Festvortrag von Professor Dr. Dominik Groß,
dem Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie
und Ethik der Medizin am Universitätsklinikum
Aachen. Nach seinen Worten gehört Deutschland
– neben den USA, Frankreich und der Schweiz −
seit vielen Jahren zu den Ländern, die am meisten
für das Gesundheitswesen ausgeben. Die Nachfrage
nach Gesundheitsleistungen steige weiter an, zum
Beispiel wegen des medizinisch-technischen Fort-
schritts, der alternden Bevölkerung und einer stei-
genden Zahl älterer, chronisch kranker und mul-
timorbider Patienten sowie wachsender Ansprüche
an das Gesundheitswesen.
Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Brutto-
inlandsprodukt sei jedoch angesichts begrenzter
finanzieller Ressourcen nicht sehr viel weiter zu
steigern, zumal das Gesundheitswesen mit ande-
ren Sektoren wie Bildung, Bekämpfung von Armut
und Arbeitslosigkeit oder Innere Sicherheit konkur-
riert, so Groß. Daraus ergibt sich nach seinen Wor-
ten, dass über ethisch vertretbare Begrenzungen
nachgedacht werden muss. Die Rationalisierung
– etwa Vermeidung von Doppeluntersuchungen
und Schnittstellenproblemen – sei ethisch kaum
umstritten, zur Lösung des Problems jedoch nicht
hinreichend. Daher werde auch über Rationierung
und Priorisierung diskutiert. Letztlich gehe es um
Abwägungen in einem ethischen Dilemma: einer-
seits sei es ethisch unumstritten, dass menschliches
Leben nicht in Geldwerten zu bemessen ist. Auf der
anderen Seite seien wegen der begrenzten Mittel
auch finanzielle Gesichtspunkte zu berücksichti-
gen. Nur in einer Kombination verschiedener Ge-
sichtspunkte lässt sich nach Groß’ Auffassung eine
gerechte, ethisch einigermaßen vertretbare Lösung
finden.
Ärztekammer eine Schlichtung an. Die Patienten-
beratung und die Kooperationsstelle für Selbsthilfe-
gruppen und Ärzte stehen mit Auskünften zur Ver-
fügung. Zur Alterssicherung ihrer Ärztinnen und
Ärzte hat die Kammer die Nordrheinische Ärztever-
sorgung eingerichtet. Die Ärztekammer Nordrhein
versteht sich zunehmend auch als Service-Institu-
tion, die ihre Mitglieder in allen Belangen rund um
die ärztliche Berufsausübung informiert, berät und
unterstützt.
Die Pflichtmitgliedschaft in der Kammer ist
verbunden mit − nach Einkommen gestaffelten −
Pflichtbeiträgen. Die Mitglieder ihrerseits können
die Entscheidungen der Kammer auf demokrati-
schem Wege mitgestalten, zum Beispiel mit ihrer
Stimme bei den alle fünf Jahre stattfindenden Wah-
len zur Kammerversammlung, der 121 Mitglieder
angehören. Diese ist das höchste Organ der Kam-
mer, nach Rudolf Henkes Worten das „Parlament
der rheinischen Ärztinnen und Ärzte“. Sie haben
beispielsweise bei der Weiterbildungsordnung oder
der Berufsordnung das letzte Wort.
Die Kammerversammlung wählt den 18-köpfigen
Vorstand, der die Geschäfte der Kammer führt, und
den Präsidenten, der ebenfalls ein gesetzliches Or-
gan der Kammer ist, sowie den Vizepräsidenten als
dessen Vertreter. Auch die 27 Kreisstellenvorstände
und die acht Bezirksstellenausschüsse werden alle
fünf Jahre gewählt. Darüber hinaus gestalten die
Mitglieder inzahlreichenAusschüssenundKommis-
sionen die Arbeit ihrer Kammer mit. „Uns eint das
Selbstverständnis, dass wir unseren Beruf als Pro-
fessionverstehen, die zentrale gesellschaftlicheWer-
te wie Gesundheit und Recht wahrt“, sagte Henke.
Universitätsprofessor
Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil. Dominik Groß
sprach über ethische Abwägungen im Spannungsfeld
von Gesundheit und Ökonomie in der Medizin.
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