

Ärztekammer
Nordrhein
Jahresbericht 2014
| 19
Kammerversammlung
mäßig uninteressant, sagte Spreng: „Sie sind nur
interessant mit dem, was sie tun, welche Haltung
sie zeigen und wer hinter ihnen steht.“
Daher riet er den ärztlichen Organisationen, sich
weniger auf die politische Lobbyarbeit und mehr
auf die mediale „Vorfeldarbeit“ zu konzentrieren:
„Es wäre klüger, alle Anstrengungen auf eine Ver-
besserung des Images der Ärzte und ihrer Erfolge
zu konzentrieren als auf die Parteien.“ Die Ärzte-
schaft soll nach Ansicht des Kommunikationsprofis
Politik und Medien verblüffen. Diese erwarten nach
seiner Erfahrung: Die Ärzte wollen mehr Geld.
Spreng: „Nein, Sie wollen das Beste für ihre Patien-
ten.“ Wenn die Ärzteschaft diese Einstellung glaub-
würdig vermitteln könne, vertrete sie Millionen von
Wählern. „Nur davor haben die Politiker Respekt.
Und das bedeutet wirklichen Einfluss. Nur derje-
nige, der die Öffentlichkeit überzeugt, überzeugt
auch die Politik.“
Weiterbildung: Work in Progress
Zum Thema Weiterbildung berichtete der Vorsit-
zende der Weiterbildungsgremien der Ärztekam-
mer Nordrhein, Dr. Dieter Mitrenga. Er erläuterte
den Stand der Novellierung der (Muster-)Weiter-
bildungsordnung und eine aktuelle Änderung der
nordrheinischen Fassung. „Die Evaluation der
Weiterbildung trägt Früchte“, sagte Mitrenga wei-
ter. Die Kammer habe Kritik und Defizite ernst ge-
nommen und so zum Beispiel eine höhere Verläss-
lichkeit von Zeugnissen erreicht. Darüber hinaus
habe man als Konsequenz aus den Evaluationen
die so genannten strukturierten Dialoge ins Leben
gerufen, in denen rund 200 in Weiterbildung be-
findliche Kolleginnen und Kollegen und etwa 300
Weiterbildungsbefugte unter Moderation der Kam-
mer an weiteren Verbesserungen gearbeitet haben.
im Sinne der getroffenen Rahmenvereinbarung an den
Grundsätzen der Einzelleistungsvergütung und der
persönlichen Leistungserbringung sowie an der Mög-
lichkeit von Analogbewertungen festzuhalten. Eine gute
Patientenversorgung setzt außerdem leistungsgerechte
Honorare voraus. Die Kammerversammlung begrüßt
die zwischen Bundesärztekammer und Verband der
Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband) getrof-
fene Rahmenvereinbarung zur Novellierung der GOÄ.
Die Kammerversammlung begrüßt ausdrücklich das
Bemühen der beteiligten Versicherungsunternehmen,
diesen Geschäftsbereich entgegen vieler politischer
Strömungen in Deutschland zu erhalten und zu stärken
und so den Bürgern eine freiheitliche Wahloption für
die Absicherung eines Individualrisikos fortzuent-
wickeln.
Sie fordert den PKV-Verband auf, schnellstmöglich
mit der Bundesärztekammer eine Neufassung des
Leistungsverzeichnisses der GOÄ auf der Basis des
von der BÄK erarbeiteten Novellierungsvorschlages
zu konsentieren. Nur so kann die Fortentwicklung der
Medizin nach über 20 Jahren wieder in der GOÄ korrekt
abgebildet werden. Zugleich muss die GOÄ insbesonde-
re die unmittelbare ärztliche Zuwendung zum Patienten
in Anamnese, Untersuchung, Beratung und Behandlung
stärken.
Sie fordert den Verordnungsgeber auf, auch zum Schutz
der Beihilfeberechtigten die Novellierung zu unter-
stützen und leistungsgerecht auszugestalten und nicht
zu Lasten der Beamtinnen und Beamten auf Bundes-,
Landes- und Kommunalebene sparen zu wollen.
Kein Streikverbot für Ärztinnen und Ärzte –
Nordrheinische Ärztinnen und Ärzte unter-
stützen Online-Petition
Die Kammerversammlung der nordrheinischen Ärztin-
nen und Ärzte ruft alle Kolleginnen und Kollegen sowie
Bürgerinnen und Bürger dazu auf, die Online-Petition
„Rettet die Gewerkschaftsfreiheit – Kein Streikverbot
per Gesetz“ auf der Internetplattform „openPetition“
( www.freie-gewerkschaften.de )zu unterzeichnen.
Mangel an kurativ tätigen Ärzten
Die freien Arztstellen im kurativen Bereich der
Medizin sind trotz steigender Studentenzahl nicht
mehr zu besetzen. Der Arbeitsmarkt muss in zu-
nehmendem Maße für Ärzte aus Süd- und Osteuropa,
oft mit unzureichenden Sprachkenntnissen und
unterschiedlichen medizinischen Standards, ge-
öffnet werden. Auf der anderen Seite schließen
deutsche Ärzte ihre Praxen oder kündigen die
Stellen im Krankenhaus und wandern aus.
Der Vorstand der Ärztekammer Nordrhein wird be-
auftragt, die Ursachen dieser Entwicklung zu unter-
suchen und die Ergebnisse bei der nächsten Kammer-
versammlung vorzulegen. Die Ergebnisse sollen
auch die ärztliche Versorgungssituation der Länder
miteinbeziehen, aus denen die ärztlichen Kollegen
ursprünglich ausgewandert sind.
Entschließungen der Kammerversammlung
Mit der Wahlperiode endet im Jahr 2014 auch eine Weiterbildungs-Ära.
Dr. Dieter Mitrenga (r.), der die Weiterbildungsgremien der Ärztekammer Nord-
rhein seit 1978 geleitet hat, erstattete in der März-Kammerversammlung zum
letzten Mal Bericht. Grund genug für den Präsidenten Rudolf Henke, das ehren-
amtliche Engagement von Dieter Mitrenga zu würdigen und ihm einen Blumen-
strauß zu überreichen. Die Kolleginnen und Kollegen applaudierten stehend.