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Jahresbericht 2014

Ärztekammer

Nordrhein

Kammerversammlung

In Berlin zeichne sich ein pragmatischer Weg in

der Gesundheitspolitik ab, sagte der Präsident der

Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, in seinem

Bericht zur berufs- und gesundheitspolitischen

Lage: „Ich glaube nicht, dass es eine gegenseitige

Blockade von Union und SPD geben wird.“ Allen sei

bewusst, dass eine gute Versorgung in erster Linie

von denjenigen abhängt, die sich um die Patientin-

nen und Patienten kümmern. „Insofern hängt die

gute Versorgung auch von der Gesundheitspolitik

ab – insbesondere davon, ob man für uns würdige

Arbeitsbedingungen bereitstellt.“

Zügig zur Konvergenz

Henke bekräftigte seine Forderung, die willkür-

liche Benachteiligung Nordrhein-Westfalens bei

der ärztlichen Vergütung zu beenden. Der Koaliti-

onsvertrag biete dafür eine gute Grundlage. Denn

danach soll geprüft werden, wie unbegründete Ver-

gütungsunterschiede aufgehoben werden können.

Henke: „Daran arbeiten wir auch mit unserer Ini-

tiative

Arzt.NRW

, in der die Kammern und Kassen-

ärztlichen Vereinigungen im Lande zusammenge-

schlossen sind“ – und zwar „im Schulterschluss“

mit Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens.

„Wir werden mit vereinten Kräften darauf dringen,

dass es zügig geht, weil wir schon viel zu lange war-

ten“, so Henke.

Mit der lange überfälligen Novelle der privatärzt-

lichen Gebührenordnung GOÄ wird es nach Henkes

Worten nur vorangehen, wenn sich die Bundesärz-

tekammer und der Verband der Privaten Kranken-

versicherung auf einen gemeinsamen Vorschlag ei-

nigen. Erste Schritte seien getan. Allerdings bleibe

es letztlich die Pflicht des Staates, eine öffentliche

Gebührentaxe mit zeitgemäßer Leistungsbeschrei-

bung und leistungsgerechten Bewertungen zu er-

lassen. Henke: „Die Freiberuflichkeit muss gestärkt

werden. Wir brauchen ein gutes Schlusskapitel der

unendlichen Geschichte versäumter GOÄ-Refor-

men, und zwar in dieser Legislaturperiode.“

„Empathie ist die Triebkraft für Qualität“

Der Präsident warnte davor, die aktuell schwar-

zen Zahlen im Gesundheitsfonds und bei den Ge-

setzlichen Krankenkassen überzubewerten. Das

derzeitige Plus von 30 Milliarden Euro entspreche

gerade einmal den Leistungsausgaben von zwei

Monaten. Wer dies als „riesiges Geldpolster“ werte

liefere ein Argument für diejenigen, die den Bei-

tragszahler zum Ausgleich des Bundeshaushalts

heranziehen wollen.

Henke begrüßte, dass im

GKV-Finanzstruk-

tur- und

Q

ualitäts-Weiterentwicklungsgesetz (GKV-

F

Q

WG)

, das zum Zeitpunkt der Kammerversamm-

lung als Referentenentwurf vorlag, das Thema Qua-

lität eine wichtige Rolle spielen soll, denn: „Das

Gesundheitswesen ist eben kein klassischer Markt,

auf dem es primär um Preise und Wettbewerb, um

Angebot und Nachfrage geht. Im Kern geht es um

eine gute Daseinsvorsorge für Kranke, die eine

gute Versorgung zur Verfügung haben sollen. Das

Thema Qualität muss großgeschrieben werden.“

Auf der Basis des

GKV-F

Q

WG

, das in wesentlichen

Teilen zum Jahresbeginn 2015 in Kraft tritt, wird

der Gemeinsame Bundesausschuss ein unabhän-

giges wissenschaftliches Institut gründen, das die

Versorgungsqualität auf der Basis von Routinedaten

ermitteln soll. „Eine Allzwecklösung sind Institute

„Versorgungsqualität ist mehr als das,

was sich messen lässt“

ImMittelpunkt der Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein am 8. März 2014

in Düsseldorf standen die aktuelle gesundheits- und berufspolitische Lage sowie das Verhältnis

der Ärzteschaft zu Medien und Öffentlichkeit.

Ein ausführlicher Bericht über

die Kammerversammlung findet

sich im

Rheinischen Ärzteblatt

April 2014

, verfügbar

auch unter

www.aekno.de,

Rheinisches Ärzteblatt, Archiv.

Rudolf Henke,

Präsident der

Ärztekammer Nordrhein:

Das Gesundheitswesen ist

kein klassischer Markt. Im

Kern geht es um eine gute

Daseinsvorsorge

für Kranke.