Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  29 / 132 Next Page
Basic version Information
Show Menu
Previous Page 29 / 132 Next Page
Page Background

Ärztekammer

Nordrhein

Jahresbericht 2014

| 29

Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik

bis hin zu Nutzerorientierung, Selbstbestimmung

und Partizipation. Schwerpunkte setzt die Ent-

schließung außerdem beim Ausbau von Gesund-

heitsförderung und Prävention. Dazu haben Ärzte-

kammern und Krankenkassen verabredet, in einem

gemeinsamen Projekt nach Ursachen für die zu

geringe Inanspruchnahme von Früherkennungs-

untersuchungen bei Erwachsenen mit geistiger Be-

hinderung zu suchen, um dann Zugangshürden ge-

zielt abzubauen. Dabei sollen die Einrichtungen der

Behindertenhilfe ausdrücklich einbezogen werden.

Ein weiteres wesentliches Handlungsfeld für

die Ärztekammer Nordrhein liegt im Bereich der

Weiter- und Fortbildung: Die Frage nach den Kom-

petenzen für die Versorgung von Menschen mit

Behinderungen wird in die Diskussion um eine

Novellierung der Weiterbildungsordnung auf Ebe-

ne der Bundesärztekammer einzubringen sein.

Daneben stehen spezielle Fortbildungsangebote,

die Ärztinnen und Ärzte bei den komplexen Ver-

sorgungsanforderungen und in der berufsgruppen-

übergreifenden Kooperation stärken.

Viele kleine Schritte

Bereits im vergangenen Jahr hat die Kammer ent-

sprechende Schwerpunkte gesetzt, zum Beispiel mit

einem Kolloquium zur Versorgung von Menschen

mit geistigenBehinderungenundmit einemgemein-

sam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nord-

rhein durchgeführten zweitätigen Symposium zur

medizinischen Versorgungssituation Contergan-

betroffener

(Dokumentationen auf

www.aekno.de)

.

Weitere Veranstaltungen und Fortbildungsange-

bote, auch während des Norderney-Kongresses,

folgten. Außerdem unterstützte die Kammer die

„Special Olympics Deutschland“ für Sportler mit

geistiger Behinderung im Mai 2014 in Düsseldorf.

Alle Aktivitäten werden nur kleine Schritte auf

demWeg zur „vollen, wirksamen und gleichberech-

tigten Teilhabe“ von Menschen mit Behinderun-

gen sein können, wie die UN-Behindertenrechts-

konvention sie einfordert. Diese Herausforderung

weist weit über das Gesundheitswesen hinaus.

So erinnerte Rudolf Henke, Präsident der Ärzte-

kammer Nordrhein, in der Aussprache der Landes-

gesundheitskonferenz daran, dass auch heute noch

die Entscheidung einer Familie für das Leben mit

einem Kind mit Behinderung eine Entscheidung

für erhebliche finanzielle Einbußen bis hin zur

materiellen Armut bedeuten kann. Er begrüßte des-

wegen, dass sich die Landesgesundheitskonferenz

im Jahr 2014 schwerpunktmäßig den Problemen

von Menschen mit Behinderungen in prekären Le-

benssituationen widmet.

Kommunale Gesundheitskonferenzen (KGK)

Die Kommunalen Gesundheitskonferenzen (KGK)

sind seit 18 Jahren als ein legislatives Element in der

Gesundheitspolitik festgeschrieben. In diesem Gre-

mium werden Fragen zu der lokalen Gesundheits-

versorgung beraten und koordiniert. Sie geben bei

Bedarf Empfehlungen, vereinbaren Lösungsvor-

schläge und sorgen für deren Umsetzung. In den

Konferenzen kommen Vertreterinnen und Vertre-

ter aller Einrichtungen zusammen, die vor Ort bei

der gesundheitlichen Versorgung der Bürgerinnen

und Bürger mitwirken.

Gesundheitliche Versorgung von Menschen

mit Behinderungen und Demenz

Zur Unterstützung der ärztlichen Vertreter in

den Kommunalen Gesundheitskonferenzen hat

die Ärztekammer Nordrhein gemeinsam mit der

Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein

im April 2014 zum 18. Mal zur Fortbildung und

zum Erfahrungsaustausch eingeladen. Unter der

Leitung von Bernd Zimmer, Vizepräsident der

Ärztekammer, und Dr. Frank Bergmann, Vorsit-

zender der Vertreterversammlung der KV Nord-

rhein, wurde auch die Entschließung der Landes-

gesundheitskonferenz 2013 diskutiert. Dazu wies

Johannes Reimann, Leiter des Referates Gesund-

heitspolitik der KV Nordrhein, darauf hin, dass

in der Entschließung die Rolle der KGKen und/

oder Pflegekonferenzen als besonders geeigne-

tes lokal tätiges Vernetzungs- und Koordinations-

gremium in der kommunalen Gesundheitsversor-

gung hervorgehobenwerde, da dort nebendenKennt-

nissen der lokalen Defizite und Stärken alle in der

Gesundheitsversorgung tätigen Personen beteiligt

und vernetzt seien.

Krankenhausdelir

Professor Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Rolf Diehl,

Leiter des Klinischen Studienzentrums des Alfried-

Krupp-Krankenhauses in Essen, stellte das Projekt

„Das Krankenhausdelir – der Essener Standard

zur Prävention“ vor. Nach Definition des Begriffs

„Krankenhausdelir“ erläuterte Diehl die Risiko-

faktoren für das Auftreten desselben. Der „Essener

Standard zur Prävention des Krankenhausdelirs“

verbindet die regelmäßige Fortbildung von Pflege-

Ansprechpartnerin zur KGK:

Dr. med. Anja Pieritz

Tel.:

0211 4302-2132

E-Mail:

gesundheitswesen@

aekno.de