

Ärztekammer
Nordrhein
Jahresbericht 2014
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Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik
bis hin zu Nutzerorientierung, Selbstbestimmung
und Partizipation. Schwerpunkte setzt die Ent-
schließung außerdem beim Ausbau von Gesund-
heitsförderung und Prävention. Dazu haben Ärzte-
kammern und Krankenkassen verabredet, in einem
gemeinsamen Projekt nach Ursachen für die zu
geringe Inanspruchnahme von Früherkennungs-
untersuchungen bei Erwachsenen mit geistiger Be-
hinderung zu suchen, um dann Zugangshürden ge-
zielt abzubauen. Dabei sollen die Einrichtungen der
Behindertenhilfe ausdrücklich einbezogen werden.
Ein weiteres wesentliches Handlungsfeld für
die Ärztekammer Nordrhein liegt im Bereich der
Weiter- und Fortbildung: Die Frage nach den Kom-
petenzen für die Versorgung von Menschen mit
Behinderungen wird in die Diskussion um eine
Novellierung der Weiterbildungsordnung auf Ebe-
ne der Bundesärztekammer einzubringen sein.
Daneben stehen spezielle Fortbildungsangebote,
die Ärztinnen und Ärzte bei den komplexen Ver-
sorgungsanforderungen und in der berufsgruppen-
übergreifenden Kooperation stärken.
Viele kleine Schritte
Bereits im vergangenen Jahr hat die Kammer ent-
sprechende Schwerpunkte gesetzt, zum Beispiel mit
einem Kolloquium zur Versorgung von Menschen
mit geistigenBehinderungenundmit einemgemein-
sam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nord-
rhein durchgeführten zweitätigen Symposium zur
medizinischen Versorgungssituation Contergan-
betroffener
(Dokumentationen auf
www.aekno.de).
Weitere Veranstaltungen und Fortbildungsange-
bote, auch während des Norderney-Kongresses,
folgten. Außerdem unterstützte die Kammer die
„Special Olympics Deutschland“ für Sportler mit
geistiger Behinderung im Mai 2014 in Düsseldorf.
Alle Aktivitäten werden nur kleine Schritte auf
demWeg zur „vollen, wirksamen und gleichberech-
tigten Teilhabe“ von Menschen mit Behinderun-
gen sein können, wie die UN-Behindertenrechts-
konvention sie einfordert. Diese Herausforderung
weist weit über das Gesundheitswesen hinaus.
So erinnerte Rudolf Henke, Präsident der Ärzte-
kammer Nordrhein, in der Aussprache der Landes-
gesundheitskonferenz daran, dass auch heute noch
die Entscheidung einer Familie für das Leben mit
einem Kind mit Behinderung eine Entscheidung
für erhebliche finanzielle Einbußen bis hin zur
materiellen Armut bedeuten kann. Er begrüßte des-
wegen, dass sich die Landesgesundheitskonferenz
im Jahr 2014 schwerpunktmäßig den Problemen
von Menschen mit Behinderungen in prekären Le-
benssituationen widmet.
Kommunale Gesundheitskonferenzen (KGK)
Die Kommunalen Gesundheitskonferenzen (KGK)
sind seit 18 Jahren als ein legislatives Element in der
Gesundheitspolitik festgeschrieben. In diesem Gre-
mium werden Fragen zu der lokalen Gesundheits-
versorgung beraten und koordiniert. Sie geben bei
Bedarf Empfehlungen, vereinbaren Lösungsvor-
schläge und sorgen für deren Umsetzung. In den
Konferenzen kommen Vertreterinnen und Vertre-
ter aller Einrichtungen zusammen, die vor Ort bei
der gesundheitlichen Versorgung der Bürgerinnen
und Bürger mitwirken.
Gesundheitliche Versorgung von Menschen
mit Behinderungen und Demenz
Zur Unterstützung der ärztlichen Vertreter in
den Kommunalen Gesundheitskonferenzen hat
die Ärztekammer Nordrhein gemeinsam mit der
Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein
im April 2014 zum 18. Mal zur Fortbildung und
zum Erfahrungsaustausch eingeladen. Unter der
Leitung von Bernd Zimmer, Vizepräsident der
Ärztekammer, und Dr. Frank Bergmann, Vorsit-
zender der Vertreterversammlung der KV Nord-
rhein, wurde auch die Entschließung der Landes-
gesundheitskonferenz 2013 diskutiert. Dazu wies
Johannes Reimann, Leiter des Referates Gesund-
heitspolitik der KV Nordrhein, darauf hin, dass
in der Entschließung die Rolle der KGKen und/
oder Pflegekonferenzen als besonders geeigne-
tes lokal tätiges Vernetzungs- und Koordinations-
gremium in der kommunalen Gesundheitsversor-
gung hervorgehobenwerde, da dort nebendenKennt-
nissen der lokalen Defizite und Stärken alle in der
Gesundheitsversorgung tätigen Personen beteiligt
und vernetzt seien.
Krankenhausdelir
Professor Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Rolf Diehl,
Leiter des Klinischen Studienzentrums des Alfried-
Krupp-Krankenhauses in Essen, stellte das Projekt
„Das Krankenhausdelir – der Essener Standard
zur Prävention“ vor. Nach Definition des Begriffs
„Krankenhausdelir“ erläuterte Diehl die Risiko-
faktoren für das Auftreten desselben. Der „Essener
Standard zur Prävention des Krankenhausdelirs“
verbindet die regelmäßige Fortbildung von Pflege-
Ansprechpartnerin zur KGK:
Dr. med. Anja Pieritz
Tel.:
0211 4302-2132
E-Mail:
gesundheitswesen@
aekno.de