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Ärztekammer

Nordrhein

Jahresbericht 2014

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Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik

Privatleben. Familie. Arztberuf:

Die Quadratur des Kreises?

Stärker denn je erheben Ärztinnen und Ärzte den Anspruch, neben ihrem Beruf ein erfülltes

Leben führen, eine Familie gründen und dann auch Familie leben zu können, kurzum: Privates und

Berufliches in Einklang zu bringen. Diesem Thema widmete sich auch der 5. Rheinische Ärztetag

im Februar 2014 im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf.

Umfangreich war der Katalog der Forderun-

gen, der auf dem inzwischen 5. Rheinischen Ärz-

tetag im Februar 2014 in Düsseldorf von den Re-

ferenten vorgetragen wurde. 200 Ärztinnen und

Ärzte waren ins Haus der Ärzteschaft gekommen,

um sich darüber auszutauschen, wie Privatleben,

Familie und Arztberuf künftig besser miteinander

in Einklang gebracht werden können – oder ob dies

der Quadratur des Kreises gleichkommt.

Ihre Erfahrungen schilderte Privatdozentin Dr.

Claudia Borelli von der Ludwig-Maximilians-Uni-

versität München. Selbst Mutter, berichtete Borelli

von den alltäglichen Problemen von Ärztinnen als

Eltern: Was zum Beispiel, wenn das Kind „halb-

krank“ ist, es also nicht in die Kita darf, aber an-

sonsten noch recht aktiv ist und besondere Auf-

merksamkeit benötigt? In solchen Fällen laufen

auch Angebote bereits heute vorbildlicher Arbeit-

geber ins Leere. Eine weitere Frage, die Borelli stell-

te: Können Kinder zum Beispiel in einemHort wäh-

rend der Betreuung dort auch ihre Hausaufgaben

erledigen, sodass die Familie abends gemeinsam

Freizeit hat? Insgesamt sei es für Eltern schwierig,

beide Karrieren in gleicher Intensität voranzutrei-

ben, sagte Borelli: „Meist muss man einer der bei-

den den Vorrang geben.“ Das A und O für jene, die

Karriere und die Familie vereinbaren wollen, sei die

Achtzig-Prozent- Regel nach Vilfredo Pareto, appel-

lierte Borelli an ihre Kolleginnen, nicht gleichzei-

tig das vor allem in Westdeutschland propagierte

„Mutter-Ideal der Fünfzigerjahre“ mit den Anfor-

derungen an die „Business-Frau“ unserer Tage le-

ben zu wollen. Vor allem Akademikerinnen im

Westen der Republik entschieden sich häufig dazu,

keine Kinder zu bekommen, sagte Privatdozentin

Dr. Ulrike Schulze vom Universitätsklinikum Ulm.

Neben ungünstigen Vereinbarkeitsbedingungen

spiele hierfür auch das bereits erwähnte Leitbild

der „guten Mutter“, die zu ihrem Kind gehöre, eine

wesentliche Rolle. Einer Auswertung von Bund und

Ländern zufolge erreichte die Kinderlosenquote im

Jahr 2012 bei westdeutschen Akademikerinnen im

Alter zwischen 45 und 49 Jahren 30 Prozent. Als

zeitweise allein erziehende Mutter habe sie die Er-

fahrung machen müssen, dass ihre Liebe für ihren

Beruf von ihrem Sohn in dessen erster Lebensphase

als Kränkung empfunden wurde, sagte Schulze. Sie

habe trotz Kind habilitieren können, weil ihr Chef

sie dabei unterstützt habe.

Anwesenheit vor Leistung?

Dr. Christian Köhne, Vorsitzender des Aufsichts-

ausschusses der Nordrheinischen Ärzteversorgung

und Leiter der Stabsstelle Medizin des Medizi-

nischen Zentrums der Städteregion Aachen GmbH,

schilderte seine beruflichen Erfahrungen, die er

als dreifacher und alleinerziehender Vater gemacht

hat. Ärgerlich sei für ihn als junger Klinikarzt

zum Beispiel die reine Fixierung auf Anwesenheit

gewesen. Ein Oberarzt habe ihm nach einer Prä-

medikationsvisite einmal gesagt: „Schau mal, der

9:30 Uhr

9:40 Uhr

10:10 Uhr

10:40 Uhr

Pause

11:30 Uhr

12:00 Uhr

12:30 Uhr

Prog amm

Begrüßung

Rudolf Henke,

Präside t der Ärztekammer Nordrhein

Die Quadratur des Kreises?

Erfah ungen einer Ärzti im Spannungsfe d von Beruf und Privatl ben

PD Dr. m d. Claudia Borelli,

Leitung der Einheit für Ästhetische Dermatologie und Laser, Univ rsitäts-Hautklinik Tübingen

Familien- und karrierebewusstes Krankenhaus

Problembereiche und ötige Sc ritte

PD Dr. m d. Ulrike Schulze,

Klinische Stellvertr teri de Är lichen Direktors der Abteilung

für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Universitätsklinikum Ulm

Gestaltung der beruflichen Tätigkeit

Rahmenbedingungen und rechtliche Aspekte

Dr. med. Christian Köhne,

Leiter Stabsstelle Medizin, Anästhesist, Medizinisches Zentrum StädteRegion Aachen GmbH

Und die Väter?

Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch aktiv Unterstützung der Väter

Raphael Schwiertz,

Kinder- und Jugendarzt und „Väterbeauftragter“ am Universitätsklinikum Essen

Was wi l die ächs e Gen ration?

Projekt „freundilie – für Fr unde und Fam lie“

Friederike Jahn,

Projektkoordinatorin, Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd)

Weniger Bürokratie wagen?

Das Arztpraxenprojekt des Nationalen Normenkontrollrates

Wolf-Michael Catenhusen,

Staatssekretär a.D., Leiter des Projektes

und stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Normenkontrollrates

Privatleben. Familie. Arztberuf: Vereinbarkeit als Erfolgsfaktor

am

Samstag, den 22. Februar 2014

,

9:30– 14:00 Uhr

im

Haus der Ärzteschaft Te steegenstraße 9, 40474 Düsse dorf

Einladung zum

5. Rheinischen Ärztetag

Weitere Informationen unter:

www.aekno.de/Rheinischer-

Aerztetag