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umzusetzen. Dies gilt auch für die Transaktionsanalyse, deren Ertrag für den klinischen Alltag
nicht belegt ist. Häufig eingesetztes Lehrmittel sowohl im Studentenunterricht als auch in der
Fort- und Weiterbildung sind Rollenspiele, die zwar nicht immer beliebt sind, aber den großen
Vorteil haben, dass die Lernenden sich in die Rolle des Patienten hineinversetzen können und am
eigenen Leib erleben, wie anders ein Gespräch verläuft, wenn «der Arzt» ihr Kommunikations-
verhalten variiert. An vielen Orten werden in standardisierten Rollenspielen zur Vermittlung und
Prüfung von komplexen Fertigkeiten mittlerweile auch Schauspielpatienten eingesetzt. Dies sind
Laien- und professionelle Schauspieler, die bezogen auf ein klinisches Problem einen Patienten
darstellen und ihr Interaktionsverhalten, an das Verhalten des Lernenden anpassen. Für den Ler-
nenden in der Rolle des Arztes ist vor allem die Qualität des Feedbacks entscheidend: Bezieht
sich die Rückmeldung auf etwas, was auch der Lernende bemerkt hat? Ist es wertschätzend for-
muliert? Knüpft es an die Absichten und an die Möglichkeiten des Lernenden an? Probleme beim
Feedback entstehen häufig, wenn zu lange Phasen eines Gespräches abgewartet werden – dann
weiß zumindest der Lernende nicht mehr, wovon eigentlich die Rede ist.
Feedback
Der Einsatz von Videoaufnahmen ist eine andereMöglichkeit, umdas Ausgangsmaterial für Feed-
backinterventionen anzureichern, es lässt sich aber aus logistischen und datenschutzrechtlichen
Gründen eher außerhalb des klinischen Alltags einsetzen, zum Beispiel in Rollenspielen oder bei
Interaktionen mit Schauspielerpatienten. Diese kommen vor allem in der Ausbildung, aber auch
beimVermitteln komplexer Technikenwie demMitteilen von schlechten Nachrichten immer häu-
figer zum Einsatz.
Ein Feedback ist umso wirksamer, je mehr es sich auf die eigene, praktische Arbeit bezieht
und nicht auf eine artifizielle Situation, zum Beispiel in einem Seminar. Zudem interessiert
den Lehrenden weniger, ob jemand im Rollenspiel alles richtig macht, sondern, ob es gelingt,
im klinischen Alltag professionell zu kommunizieren. Dies hat zur Entwicklung von Feedback-
instrumenten geführt, die sich im Alltag am Arbeitsplatz einsetzen lassen. Mit ihrer Hilfe wird
beispielsweise in Großbritannien der Lernfortschritt auf dem Weg zu einem Facharztdiplom do-
kumentiert. Solche «Workplace-based assessments» oder imUnterricht auch Mini-CEX (Mini Cli-
nical Examination) und DOPS (direct observation of procedural skills) werden zunehmend auch
im Studentenunterricht eingesetzt.
Alle oben erwähnten Lehrtechniken konzentrieren sich letztlich auf beobachtbares Verhalten.
Was Lernende dazu motiviert, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen, bleibt dabei unberücksich-
tigt. Dieses «Nachdenken über» soll durch Interventionen gefördert werden, in denen Studenten
gebeten werden, sich schriftlich zu Erfahrungen zu äußern, die sie beispielsweise mit schwie-
Aus- und Weiterbildung in Kommunikation
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