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genderen Konsequenzen ist die Kommunikation eine Aufgabe der ärztlichen Leitung, auch wenn
diese nicht direkt in den Vorfall involviert sind. Gleichwohl ist es oft hilfreich und von Patienten
erwünscht, wenn die direkt am Fehler Beteiligten ebenfalls am Gespräch teilnehmen. Die erste
Kommunikation über einen Behandlungsfehler sollte so schnell wie möglich stattfinden. Wenn
gesicherte Informationen über das Geschehen vorliegen, ist in den meisten Fällen ein weiteres
Gespräch erforderlich.
Inhalte eines Gespräches über Behandlungsfehler
Der Arzt erklärt, dass es zu einem Fehler gekommen ist und was genau passiert ist. Er informiert
über die Folgen für den Patienten, die Prognose sowie Pläne oder Empfehlungen für die weitere
Behandlung. Auch das weitere Vorgehen zur Aufarbeitung des Fehlers im Betrieb sollte themati-
siert werden. Dazu gehört beispielsweise, ob und in welcher Form der Vorfall analysiert wird und
welche Konsequenzen daraus gezogen werden. In diesem Gespräch soll der Arzt nur gesichertes
Wissen und keine Spekulationen kommunizieren.
Wenn möglich, sollte der Arzt dem Patienten einen Wechsel des behandelnden Arztes oder des
Behandlungsteams anbieten. Wenn dieses Angebot angenommen wird, muss der behandelnde
Arzt die Übergabe des Patienten sorgfältig vorbereiten und vorbehaltlos unterstützen.
Ein Ausdruck des Bedauerns ist zentrales Element der Kommunikation über einen Behandlungs-
fehler und hat für Patienten eine herausragende Bedeutung. Ein Ausdruck des Bedauerns ist kein
Schuldeingeständnis und daher auch nicht haftungsrelevant. Das ehrliche Bedauern als Aus-
druck von Empathie und Respekt für den Patienten ist daher unverzichtbarer Bestandteil des
Gespräches über einen Behandlungsfehler.
Weitere Nachsorge
Viele für Patienten relevante Informationen werden erst zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar
sein. So können Fehlerursachen und betriebsinterne Konsequenzen wie veränderte Prozessab-
läufe in der Regel erst durch sorgfältige Analysen aufgearbeitet werden. Die Patienten und Ange-
hörigen sind zu einem späteren Zeitpunkt über diese Erkenntnisse proaktiv zu informieren. Auf
jeden Fall soll den betroffenen Patienten ein weiterer Termin angeboten werden, auf den sie sich
vorbereiten können.
Fehler passieren immer und überall. Das wichtigste ist, dassman aus Fehlern lernt. Dies erfordert
als erstes eine offene Kommunikation innerhalb des Behandlungsteams, des Krankenhaus oder
einer Berufsgruppe auf demHintergrund einer offenen und konstruktiven Fehlerkultur. Hilfreiche
Heranführen an spezifische Gesprächssituationen
Ärztekammer
Nordrhein