puncto 04/2013 - page 17

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Gesellschaft
nicht einmal, wer dahintersteckt. Das heißt,
oft schwindet durch Cybermobbing auch
das Vertrauen in Freundschaften! Besonders
schlimm: Das Opfer hat keine Chance zu
entkommen und kann noch Jahre später mit
diesen Erlebnissen und Veröffentlichungen
konfrontiert werden. Denn was einmal im
Netz steht, lässt sich nur schwer wieder
endgültig löschen. Es kann erneut verbreitet
und später jederzeit wieder hochgeladen
werden.
Schlimme Auswirkungen für
alle Beteiligten
Dazu zählen bei den Opfern schulischer
Leistungsabfall, Schulangst oder sogar
Schulverweigerung, Stresssymptome, Wut,
Enttäuschung, Angstzustände, Schlaf- und
Lernstörungen, Depressionen, Selbstver-
letzungen oder körperliche Erkrankungen.
All das wirkt sich negativ auf Körper,
Seele und das soziale Umfeld aus. In
manchen Fällen ist es sogar schon zu
Selbstmord(versuchen) gekommen.
Deshalb: Setzen Sie sich gegen Cyber-
mobbing zur Wehr. Die Täter müssen zur
Verantwortung gezogen werden. Aussagen
wie „Das war doch nur Spaß“ verdeutli-
chen, dass vielen häufig das notwendige
Unrechtsbewusstsein und die erforderliche
Sensibilität für ihr eigenes Handeln fehlen.
Noch einmal ganz deutlich: Cybermobbing
ist weder ein Spaß noch ein Kavaliersdelikt!
Es ist zwar kein Straftatbestand, aber darin
vereinigen sich einzelne Straftaten – das
ist vielen Tätern nicht bewusst. Beleidigun-
gen, Drohungen oder die scheinbar harm-
lose Verbreitung von Bildern und Videos
können strafrechtliche Konsequen-
zen haben.
Was tun gegen
Cybermobbing?
Tolerieren Sie
auf keinen Fall
beleidigende
oder bedrohliche
E-Mails oder SMS.
Antworten Sie nicht
direkt darauf, sondern
beziehen Sie Eltern, Lehrer
oder Freunde mit ein. Wenden Sie sich in
schwerwiegenden Fällen zusammen mit
einer Vertrauensperson sofort an die Polizei
und erstatten Sie Anzeige. Die Löschung
kann über den Netzwerk-Betreiber erfol-
gen. Auch sogenannte Fake-Profile (die
andere im Namen des Betroffenen erstellt
haben) lassen sich so ebenfalls aus dem
Netzwerk entfernen. Je nach Netzwerkbe-
treiber sind die Voraussetzungen für das
Löschen von Daten, Bildern oder ganzen
Profilen unterschiedlich.
So schützen Sie sich vor Cybermobbing
Geben Sie möglichst wenige Daten (auch
Bilder und Videos) von sich im Internet
preis. Veröffentlichen Sie in Profilen von
Sozialen Netzwerken niemals Ihre voll-
ständige Adresse oder Handynummer.
Beachten Sie beim Anlegen Ihres Profils
die Sicherheitseinstellungen für den
privaten Bereich.
Schalten Sie diesen Privatbereich
nicht für jedermann frei.
Prüfen Sie stattdessen
jede Freundschaftsan-
frage. Grundsätzlich
sollen Sie nur Per-
sonen, die Sie auch
aus dem realen
Leben gut kennen,
diesen Bereich zu-
gänglich machen.
Diese Vorsichts-
maßnahmen schützen zum
Beispiel auch vor Phishing-Attacken oder
Schadsoftware.
Weitere
Informationen
unter
gegen-cybermobbing.
de und
beratung.de.
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