ohne Zögern bejaht. Wir haben daraufhin ei-
nen Termin hier in Bremen mit Willi Lemke
vereinbart. Vier Tage danach war noch mal
der gesamte Aufsichtsrat dabei.
Am 27. Dezember wurden Sie in Bremen vor-
gestellt. Von wem haben Sie die erste Glück-
wunsch-SMS bekommen?
Rainer Bonhof, mit dem ich befreundet bin,
war einer der ersten. Auch Oliver Bierhoff
hat sich direkt gemeldet. Ich habe mich über
jeden gefreut, der mir gratuliert hat. Es war
sehr spannend für mich, alles aufzunehmen,
was an diesem Tag passiert ist.
Sie haben in den vergangenen Wochen mit
nahezu allen deutschen Medien gesprochen.
Waren Sie überrascht über so viel Aufmerk-
samkeit?
Mir war bewusst, dass es in etwa so kom-
men würde, aber die Intensität hat mich
überrascht. Offensichtlich war für viele vor
allem mein Weg sehr interessant – ein Eisho-
ckey-Manager, der aus dem Fußball kam und
jetzt wieder dorthin zurückgeht.
Was beeindruckt Sie beim Eishockey?
Es ist eine sehr dynamische und ehrliche
Sportart. Ich bin in Freiburg geboren, habe
in meiner Jugend auch ein bisschen Eisho-
ckey gespielt, also durchaus etwas Ahnung
davon. Eishockey-Spiele sind ein tolles Event.
Die Spieler sind unglaublich gute Charak-
tere. Es hat Riesenspaß gemacht, in diesem
Sport zu arbeiten. Ich werde dem Eishockey
auf jeden Fall verbunden bleiben, auch wenn
ich jetzt in den Fußball zurückkehre. Und
die Kölner Haie werden immer mein Eisho-
ckey-Verein bleiben.
Was nehmen Sie aus dieser Sportart mit in
den Fußball?
Ich habe im Eishockey immer versucht, die
Trainer auch mit Fußballtrainern oder -spie-
lern in Kontakt zu bringen, damit ein Aus-
tausch stattfindet und man sich gegenseitig
erklärt, wie in der jeweiligen Sportart gear-
beitet wird. Eishockey-Spieler sind sehr hart,
was Verletzungen angeht. Es wird ihnen
schon von Kindesbeinen anerzogen, dass man
nicht das Eis verlässt, wenn man eine Ver-
letzung hat. Man muss die Jungs fast schon
vor sich selbst schützen, viel mit den Ärzten
und den Physiotherapeuten sprechen, um zu
erfahren, was ein Spieler hat. Denn er selbst
würde niemals freiwillig das Eis verlassen.
Und Fußballer...
...sind zum Beispiel sehr viel härter im Ertra-
gen negativer Kritik. Sie stehen ständig im
Fokus. Wenn ein Spieler am Wochenende im
Spiel einen Fehler gemacht hat, dann muss
er sich das eventuell eine Woche lang anhö-
ren. Der Eishockey-Spieler kann nach dem
Spiel schon wieder in die Stadt gehen, ohne
dass sich die Leute auf ihn stürzen, weil er
einfach nicht so bekannt ist.
Eishockey-Spieler absolvieren eine riesige An-
zahl Spiele. Können Sie es da verstehen, wenn
sich Fußballer über zu hohe Belastungen be-
klagen?
Auf den ersten Blick ist das nicht ganz nach-
vollziehbar. Aber es ist ein Unterschied, ob
man ein Eishockey-Spiel macht oder ein Fuß-
ball-Spiel. Im Eishockey hat man etwa eine
40-Sekunden-Belastung und kann sich dann
ausruhen, der Körper kann sich kurzzeitig
s
Neuer Arbeits-
platz II
Thomas
Eichin am
Schreibtisch in
seinem Büro im
Weser-Stadion.
26 WERDER MAGAZIN 301
THOMAS
EICHIN: „Ich
habe darauf
gebrannt,
endlich an-
zufangen.“
1...,16,17,18,19,20,21,22,23,24,25 27,28,29,30,31,32,33,34,35,36,...88