WERDER MAGAZIN:
Herr Fischer, welche Be-
deutung haben Auszeichnungen und Preise für
Werders soziales Engagement?
KLAUS-DIETER FISCHER:
Sie sind zunächst
eine Bestätigung dafür, dass unser Engage-
ment von der Gesellschaft wahrgenommen
wird. Darüber hinaus zeigen sie, dass wir
mit der Art und Weise, wie wir uns enga-
gieren, richtig liegen. Und nicht zuletzt sind
sie, auch wenn sie dem gesamten SV Werder
Bremen gelten, ein Lob für unsere Mitarbei-
ter in diesem Bereich.
Was zeichnet die Mitarbeiter in der Abteilung
CSR-Management besonders aus?
Dass sie viel, viel jünger sind als ich
(lacht)
.
Dadurch treiben sie mich immer wieder mit
ihren kreativen Ideen an. Sie haben eine
starke Überzeugungskraft, leben leiden-
schaftlich für ihre Projekte, sind flexibel,
unterstützen sich gegenseitig, wissen, dass
sie wichtige Botschafter des SV Werder sind.
Und sie haben inzwischen auch gelernt, dass
ein Bundesligaverein wie Werder Bremen
nicht für alles Unrecht dieser Welt eine Lö-
sung haben kann. Dass wir in einigen Fällen
auch mal Nein sagen und nicht überall mit-
machen können.
Welchen Stellenwert hat in der Liste der Aus-
zeichnungen der Integrationssonderpreis, der
dem SV Werder kürzlich vom DFB verliehen
wurde?
Er ist der Preis, dem bisher die meiste Auf-
merksamkeit zuteilwurde – und deshalb ein
ganz wichtiger und herausragender. Wir ha-
ben nach dieser Auszeichnung sehr viel posi-
tive Resonanz von vielen Seiten bekommen.
Dennoch: Wäre Ihnen eine Trophäe für die
Bundesliga-Fußballer in dieser Saison lieber
gewesen?
Diese Frage kann man
nicht beantworten. Der
Vergleich verbietet sich.
Unsere Kernkompetenz
und unser Hauptgeschäft
ist der Fußball, ohne den
das soziale Engagement in
dieser Form auch gar nicht
möglich wäre. Man kann
nicht das eine mit dem ande-
ren aufwiegen.
Rückt das soziale Engagement trotz-
dem in sportlich schwierigeren Zeiten
etwas in den Hintergrund?
Im Gegenteil. Ich bin davon überzeugt,
dass unser soziales Engagement auch
dazu führt, dass Werder Bremen insge-
samt mit anderen Augen gesehen wird.
Und dass sich die Bewertung unseres
Clubs nicht nur an sportlichen Ergeb-
nissen misst, sondern auch wahrgenom-
men wird, dass ein Bundesligist wie
Werder gesellschaftliche Verantwortung
übernimmt.
Welches ist derzeit Ihr Lieblingspro-
jekt?
Spontan würde ich den Blinden-
fußball nennen, den wir in Zusam-
menarbeit mit den Schulen eingeführt
haben. Diese Gruppe aufzubauen, war eine
schwierige Arbeit. Dafür gibt es jetzt aber
jede Menge positive Rückmeldungen – vor
allem von den Kindern, die dadurch die
Möglichkeit bekommen haben, bei Werder
Sport zu treiben. Außerdem bin ich sehr froh
darüber, dass wir es mehr und mehr schaf-
fen, Fan-Clubs dazu zu bewegen, sich sozial
zu engagieren. Es ist wichtig, dass die Fans
auch in diesem Bereich die Philosophie un-
seres Clubs, die Werder-Idee, mit verbreiten.
Eifern andere Bundesligisten dem sozialen En-
gagement des SV Werder nach?
Viele waren in der Vergangenheit bei uns
und haben sich informiert, kopieren viel-
fach unsere Projekte – das finde ich gut, es
gibt da keinen Neid. Vielmehr wünsche ich
mir sehr, dass sich möglichst viele Vereine
engagieren. Denn das bringt die Bundesliga
insgesamt voran.
Interview: Martin Lange
„Starke Über-
zeugungskraft“
Präsident und Geschäftsführer Klaus-
Dieter Fischer, Motor des sozialen Enga-
gements beim SV Werder, über die öf-
fentliche Wahrnehmung von WERDER
BEWEGT – LEBENSLANG.
Immer
neue Ideen
Klaus-Dieter
Fischer sagt:
„Unser sozi-
ales Engage-
ment führt
dazu, dass
Werder mit an-
deren Augen
gesehen wird.“
Foto: C. Heidmann
WERDER MAGAZIN 305 17
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