Schatzmeister Axel Plaat angehören. Axel
Plaat hat von sich aus gesagt, dass er eine an-
dere Lebensplanung hat. Hubertus Hess-Gru-
newald kann sich die Übernahme dieser Tä-
tigkeit sehr gut vorstellen. Und auch die Mit-
glieder des Gesamtpräsidiums, das die Person
für diesen Geschäftsführerposten beruft,
unterstützen diese Lösung. Die Wahl findet
Ende 2014 statt. Wir haben jedoch bereits mit
einer ersten Einarbeitung begonnen, treffen
uns einmal pro Woche, um alles, was passiert,
zu diskutieren. Dadurch bekommt Hubertus
Hess-Grunewald einen noch besseren Ein-
blick, als er ihn ohnehin als Vize-Präsident
und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzen-
der schon hat. Sicher wird es für ihn nicht
einfach, auf jemanden zu folgen, der fast 45
Jahre lang in dieser oder ähnlicher Funktion
gearbeitet hat. Aber er ist mit ganzem Herzen
Werderaner. Und wenn er es möchte, werde
ich ihm jederzeit helfend zur Seite stehen.
Außerdem läuft meine Wahlperiode als eh-
renamtlicher Präsident noch bis Ende 2015.
...
Tradition und
Moderne:
Welche Werte des SV Werder geben Sie Mitar-
beitern mit, die ganz neu in den Verein kommen?
Das Wichtigste ist, dass wir in allen Situa-
tionen versuchen, ruhig zu bleiben, nicht
vorschnell zu agieren. Außerdem sehen wir
den SV Werder immer als Gesamtgebilde,
in das zum Beispiel auch unser soziales En-
gagement integriert ist, das heute für jeden,
der eine Funktion beim SV Werder bekleidet,
ein wesentlicher Bestandteil des Clubs ist.
Nehmen wir zum Beispiel Thomas Eichin:
Ihm ist ein guter Kontakt zu den Fans wich-
tig. Und er hat gleich in den ersten Wochen
die Organe des SV Werder besucht, war zu-
dem schon bei vielen Jugendspielen. Das ist
toll und ganz im Sinne der Philosophie von
Werder Bremen.
Wie schwer ist es, Traditionen zu bewahren
und gleichzeitig ein modernes Fußballunter-
nehmen aus dem SV Werder zu machen?
Für mich ist das kein Widerspruch. Wir
haben frühzeitig den wirtschaftlichen Teil
ausgegliedert in die Kapitalgesellschaft und
trotzdem die Einheit des Clubs gewahrt,
weil wir immer auch die anderen Sportab-
teilungen mitnehmen. Jeder weiß, dass der
Fußball unser Kerngeschäft ist. Aber alle
anderen spielen nicht nur eine Nebenrolle,
sondern sind ebenfalls Teil des Ganzen.
Entsprang die großartige Unterstützung der
Fans für die Mannschaft am Ende der vergan-
genen Saison den Traditionen des SV Werder?
Der Bremer ist in seiner Bewertung von Wer-
der nicht überschwänglich. Aber er ist im
Herzen grün-weiß. Das schätze ich sehr an
unserer Stadt und ihren Menschen. Es ist für
mich immer wieder faszinierend, dass nir-
gends so viele Logos des jeweiligen Bundes-
liga-Vereins auf den Autos kleben wie hier in
Bremen. Das zeigt die stille Liebe der Men-
schen und auch ihr Bewusstsein dafür, wel-
che Bedeutung Werder für diese Stadt hat.
Wie wichtig ist es für den SV Werder, dass
aus der Profi-Mannschaft auch zukünftig Spie-
ler hervorgehen wie Frank Baumann, Torsten
Frings oder Tim Borowski, die nach ihrer ak-
tiven Karriere eine andere Funktion im Verein
übernehmen?
Wir bemühen uns seit jeher, verdiente Spie-
ler zu halten. Aber Verdienste allein reichen
nicht. Jeder muss auch weiterhin in der Lage
sein, etwas für unseren Club zu leisten. Die-
sen Weg bestreiten wir nun noch etwas ge-
zielter und haben zwei Trainee-Programme
geschaffen, eines im Management und eines
für den Trainerbereich. Ich bin überzeugt,
dass diese Idee in der Liga Schule machen
wird. Und es gibt bei Werder sicher einige,
die zukünftig ebenfalls in diese Richtung ge-
hen und nach einer langen Zeit als Spieler in
eine andere Position wachsen können.
...
Jugend und Erfahrung:
Was hat Ihnen geholfen, auch mit zunehmen-
dem Alter immer mit der Zeit zu gehen?
Man muss Mitarbeiter haben, die einen an-
treiben, die sich aber selbst auch antreiben
lassen. Meine Mitarbeiter wissen, dass ich
sehr viel fordere, aber auch jeden intensiv
fördere. Im Gegenzug erwarte ich von ih-
nen, dass sie mich fordern. Wir leben davon,
dass wir uns gegenseitig mit neuen Ideen be-
fruchten und gemeinsam daran arbeiten, sie
umzusetzen. Wichtig ist zudem, dass man
Mitarbeitern eine Entwicklungschance gibt.
Nehmen wir zum Beispiel Viktor Skripnik,
den wir nach seiner aktiven Karriere dafür
gewinnen konnten, eine Jugend-Mannschaft
zu übernehmen. Nun macht er den nächsten
Schritt als Trainer der U 23. Wenn jemand
zu mir sagt ‚Sie sind ein harter Chef, der viel
m
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