WERDER MAGAZIN SPEZIAL Nr. 307 - page 20

„Werder lässt
mich nie los“
Klaus-Dieter Fischer, seit 1970 in leiten-
der Position beim SV Werder Bremen,
geht in seine letzte komplette Bundes-
liga-Saison als Geschäftsführer. Ende
2014 wird er diese Tätigkeit beenden.
N
ur selten gab es dabei in den ver-
gangenen Jahrzehnten so viele Ver-
änderungen bei den Grün-Weißen
wie zuletzt. Der SV Werder zwi-
schen Kontinuität und Erneuerung, Tradi-
tion und Moderne, Jugend und Erfahrung:
Niemand kann die aktuellen Entwicklungen
besser in die Geschichte des Vereins einord-
nen als Klaus-Dieter Fischer. Die besondere
Nähe zu ‚seinem‘ Club dokumentiert sich
beim 72-Jährigen auch durch seine Woh-
nung am Osterdeich, von der er direkt aufs
Weser-Stadion blicken kann. Klaus-Dieter
Fischer über…
Kontinuität und
Erneuerung:
WERDER MAGAZIN:
Herr Fischer, was be-
deutet es für Werder, dass mit Robin Dutt seit
langem erstmals wieder ein neuer Trainer für
die Bundesliga-Mannschaft verantwortlich ist?
KLAUS-DIETER FISCHER:
Es ist eine große
Chance, neue Wege zu gehen. Ich bin dank-
bar, dass ich bei dieser besonderen Heraus-
forderung am Ende meiner Tätigkeit als Ge-
schäftsführer noch einmal dabei sein darf. Seit
1970 habe ich nur 13 Trainer erlebt. Darunter
waren zweimal 14 Jahre mit Otto Rehhagel
und Thomas Schaaf, also 28 Jahre mit nur
zwei Trainern. Das war eine beeindruckende
Konstanz. Für die Zukunft bin ich überzeugt,
dass sich Thomas Eichin und Robin Dutt sehr
gut ergänzen, hervorragende Ideen haben,
um den SV Werder weiterzubringen. Sie pas-
sen zum Verein. Es wird uns gelingen, wieder
nachhaltig eine starke Mannschaft aufzubau-
en. Wir müssen uns allerdings davor hüten,
schon in dieser Saison wieder vom europäi-
schen Wettbewerb zu träumen.
Lastet die Verkörperung von Kontinuität in der
Führungsspitze nach dem Weggang von Klaus
Allofs und Thomas Schaaf verstärkt auf Ihren
Schultern?
In der Vergangenheit haben immer mehrere
Personen diese Kontinuität verkörpert, und
das wird auch in Zukunft so sein. Denn Konti-
nuität spielt zum Beispiel auch in den Gedan-
ken von Klaus Filbry eine große Rolle. Über
die Zusammenarbeit mit ihm bin ich sehr
glücklich, sie ist hervorragend. Dr. Huber-
tus Hess-Grunewald, mein voraussichtlicher
Nachfolger als Geschäftsführer, ist ein Ur-
Werderaner. Ich habe keine Sorge um die Kon-
tinuität bei Werder und um die Philosophie,
ein ruhiger Verein zu sein und zu bleiben.
Wie wichtig war und ist es für Ihre Arbeit,
stets offen für Neues, für Innovationen zu
sein?
Der SV Werder steht für Langfristigkeit.
Aber das bedeutet nicht, dass wir uns Neu-
em verschließen. Nicht nur im Sport ist es
so: Wenn man ein Amt annimmt und damit
in der Öffentlichkeit steht, dann bekommt
man schnell Gegenwind, wenn man nur in
der Vergangenheit lebt. Tradition ist wichtig,
aber nur dann, wenn man sie auch für die
Zukunft nutzen kann, um Neues zu entwi-
ckeln. Und das war und ist immer ein Ziel
meiner Arbeit für Werder.
Wie wird Ihre Nachfolge in der Geschäftsfüh-
rung Ende 2014 geregelt?
Unsere Satzung legt fest, dass diesen Pos-
ten ein Mitglied des Geschäftsführenden
Präsidiums bekleidet, dem neben mir Vize-
Präsident Dr. Hubertus Hess-Grunewald und
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INTERVIEW
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