Trainieren –, gilt in den für sie relevanten
Bereichen auch für unsere Mitarbeiter“, so
Filbry. Nicht ohne Grund bezeichnet er die
Angestellten des SV Werder als „wichtigstes
Gut“ des Clubs. Sie sollen gezielt weitergebil-
det werden, etwa durch Mitarbeitergesprä-
che, Zielvereinbarun-
gen oder Führungs-
seminare, um nur
einige Initiativen zu
nennen. Unter dem
Titel ‚Werder Akade-
mie‘ wurden bereits
optimale Vorausset-
zungen für diesen
Prozess geschaffen.
Allerdings geht die
‚Strategie 2016‘
weit
darüber hinaus. Sie bietet den Werder-Mit-
arbeitern nicht nur die Chance, ihre Kompe-
tenzen zu steigern, sondern auch ihr Wohl-
befinden. Unter dem Dach des CSR-Projekts
WERDER BEWEGT – LEBENSLANG wurde
Mitte vergangenen Jahres ein betriebliches
Gesundheitsmanagement etabliert. Neben
Tipps für eine gesunde Ernährung können
die Angestellten in diesem Rahmen auch
verschiedene Bewegungsangebote wahr-
nehmen. Klaus Filbry geht durch seine regel-
mäßigen Sporteinheiten mit gutem Beispiel
voran.
Wie eine gelungene
Personalentwicklung
konkret aussehen kann, verdeutlicht das
Beispiel von Tim Borowski. Der 33-Jährige,
bis zu seinem Karriereende 2012 Identifika-
tionsfigur des SV Werder, absolviert momen-
tan ein Management-Trainee-Programm. Da-
bei durchläuft er verschiedene Geschäftsbe-
reiche, sammelt Praxiserfahrung und erlernt
umfangreiches Management-Know-how.
Hinzu kommen eine Fortbildung bei einem
externen Unternehmen sowie Theorie-Kurse
beim Kooperationspartner ‚Jacobs University
Bremen‘. „Tim bringt sich hervorragend ein“,
ist Filbry voll des Lobes und freut sich auf
einen optimal ausgebildeten Mitarbeiter, der
bereit ist, eine verantwortungsvolle Position
beim SV Werder Bremen zu übernehmen.
„Wir haben festgestellt,
dass sich viele Spie-
ler während ihrer aktiven Laufbahn wenig
Gedanken über die Karriere danach ma-
chen“, skizziert Filbry die Grundidee des
Programms. „Nach 15 Jahren als Profi fehlt
dann zwangsläufig das Rüstzeug für das täg-
liche Arbeitsleben. Deswegen haben wir ein
Programm entwickelt, mit dem wir es dem
Spieler ermöglichen, diese Übergangsphase
erfolgreich zu gestalten.“
Mit Torsten Frings
hat
bereits der nächste
Ex-Profi seine ‚zweite
Karriere‘ beim SV Wer-
der begonnen. Anders
als Borowski bestreitet
er sein kürzlich auf-
genommenes Trainee-
Programm allerdings
im rein sportlichen
Bereich. Auf dem Weg
zur angestrebten Trai-
nerlaufbahn will der 36-Jährige die B-, A- und
Fußball-Lehrer-Lizenz erwerben und wird
daneben alle unmittelbar fußballrelevanten
Abteilungen des Vereins durchlaufen. Chef-
coach Robin Dutt fungiert während des zwei-
jährigen Ausbildungsprogramms als Mentor.
Nicht auszuschließen, dass Borowski und
Frings weitere Werderaner folgen werden.
„Das ist ein zukunftsfähiges Modell“, sagt
Filbry. „Clemens Fritz wäre sicherlich auch
jemand, der eines Tages dafür infrage käme.
Er spielt seit langem bei Werder und ist ohne
Frage ein Aushängeschild des Vereins.“
Mit Borowski und Frings
bleiben dem SV Wer-
der also zwei tragende Säulen erfolgreicher
Zeiten erhalten. Zwei andere Akteure, die
die öffentliche Wahrnehmung des Vereins
in den vergangenen 14 Jahren maßgeblich
prägten, haben den Club hingegen verlas-
sen. Nachdem Geschäftsführer Klaus Allofs
Ende vergangenen Jahres eine neue Heraus-
forderung gesucht hatte, folgte nach Saison-
ende die einvernehmliche Trennung von
Cheftrainer Thomas Schaaf. „Beide haben
hier sensationelle Arbeit geleistet, der SV
Werder hat ihnen viel zu verdanken“, blickt
Filbry zurück. Daran, dass der Verein immer
stärker ist als einzelne Personen, hat er aller-
dings ebenso wenig Zweifel. Mit Robin Dutt
und Thomas Eichin sieht er nun zwei neue
„sehr gute Protagonisten“ auf der sportlichen
Kommandobrücke.
Über die Zusammenarbeit
mit Eichin spricht
der gebürtige Münsteraner in den höchsten
Tönen. Mehrfach pro Tag tauschen sie sich
über wichtige Entwicklungen aus – kolle-
gial, informell und unkompliziert. Schnell
haben beide gemerkt, dass sie über viele Din-
ge ähnlich denken und überhaupt „ähnlich
ticken“, wie Filbry sagt. Mit Robin Dutt un-
terhielten sie sich vor dessen Verpflichtung
gute sieben Stunden. Nach einem ebenso
angenehmen wie konstruktiven Gespräch,
an dem auch Geschäftsführer Klaus-Dieter
Fischer beteiligt war, waren sie sich sicher,
die perfekte Besetzung für den Posten des
Cheftrainers gefunden zu haben. „Thomas
Eichin und Robin Dutt wollen hier etwas
Positives bewegen, das kann man jeden Tag
sehen“, schwärmt Filbry. „Beide stecken
voller Energie.“ Beste Voraussetzung, um
den SV Werder wieder zu einem erfolgrei-
cheren Bundesligisten zu machen.
Sorgenfalten sucht man
auf Filbrys Stirn ver-
geblich. Er sieht der neuen Saison mit großer
Vorfreude entgegen, nimmt das junge Team
aber zugleich in die Pflicht. „Wir wollen den
Fans ihr großes Vertrauen zurückzahlen“,
sagt er. „Dafür müssen wir auf dem Feld mit
großer Leidenschaft agieren.“ Seine Wün-
sche für die neue Saison? Nichts mit dem
Abstieg zu tun zu haben und den Zuschau-
ern weiterhin ein tolles Stadionerlebnis zu
bieten. Schließlich entscheidet der sportliche
Erfolg nicht zuletzt über den wirtschaftli-
chen Erfolg – das Thema, dem Filbry als Ver-
antwortlicher für Marketing und Finanzen
sein Hauptaugenmerk widmet. Aus ökono-
mischer Sicht befindet sich der SV Werder
nach der erfolgreichen Konsolidierung wie-
der in ruhigerem Fahrwasser. Nicht nur der
Profikader verursacht weit weniger Kosten
als noch vor ein paar Jahren. Zukunftsfähige
Organisationsstrukturen – wie die Einfüh-
rung einer zentralen Beschaffung – haben
dazu geführt, dass auch das Gesamtunter-
nehmen SV Werder Bremen effizienter wirt-
schaftet denn je.
Die Sponsoring-Einnahmen
konnten derweil
sogar gesteigert werden, zum Beispiel durch
die zur Saison 2012/2013 im Weser-Stadion
installierten LED-Banden am Spielfeldrand.
Zudem dürfen sich die Werderaner – wie
alle Teams der ersten und zweiten Bundesli-
ga – in der neuen Spielzeit über ein Plus aus
der Vermarktung der TV-Rechte freuen. Glei-
ches gilt für die Auslandsvermarktung. „Das
W
„Wir wollen den
sportlichen
Erfolg so plan-
bar wie möglich
machen.“
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