HALLO, CLAUDIO
PIZARRO…
WERDER MAGAZIN:
…freust du dich auf
die Rückkehr nach Bremen?
CLAUDIO PIZARRO:
Ja, sehr sogar! Ich
verspüre immer noch große Liebe für
Werder und seine Fans. Ich hatte eine
tolle und erfolgreiche Zeit und habe viele
gute Erinnerungen an Bremen, von daher
ist es ein ganz besonderes Spiel für mich.
Ich hoffe, dass ich rechtzeitig fit werde.
Hast du noch Kontakt zu Werder-Spielern?
Mit Clemens Fritz und Aaron Hunt bin
ich befreundet und habe regelmäßig
Kontakt. Aber auch viele andere Men-
schen im Club sind mir immer noch sehr
wichtig. Außerdem kenne ich Franco Di
Santo gut. Wir haben zusammen beim
FC Chelsea gespielt.
Welches Werder-Spiel hast du zuletzt ge-
sehen?
Das Spiel gegen Mainz. Ich habe vorm
Fernseher die Daumen gedrückt, aber
leider hat es nicht mehr gereicht mit der
Aufholjagd. Generell schaue ich nach un-
seren Spielen immer sofort, wie Werder
gespielt hat.
Mit wem würdest du gerne einmal zu
Abend essen?
Mit dem Papst. Ich bin katholisch, und
es wäre mir eine große Ehre, den ersten
Südamerikaner an der Spitze der katholi-
schen Kirche zu treffen.
Worüber kannst du besonders gut lachen?
Ach, ich kann über so vieles lachen. In
der Mannschaft am besten über Franck
Ribéry
(lacht)
. Aber am liebsten lache ich
gemeinsam mit meinen Kindern.
Interview: Timo Frers
Auf dem Weg
zum Weltstar
David
Alaba ist der bislang jüngste
Nationalspieler Österreichs – mit
Wurzeln in Nigeria und auf den
Philippinen.
E
r ist Linksverteidiger, zentraler de-
fensiver Mittelfeldspieler, zentraler
offensiver Mittelfeldspieler. Er ist
Triple-Sieger. Und er ist auf dem Weg
zur Weltklasse. Im Alter von erst 21 Jahren.
Wer David Alaba
auf dem Platz sieht, der ahnt,
warum sich alle Experten darüber einig sind,
dass er bald ein ganz Großer seines Fachs
sein wird. Seine Dynamik, Schnelligkeit, Be-
weglichkeit, sein exzellenter linker Fuß, sein
Körpereinsatz – Alaba bringt alles mit. „Er
ist ein fantastischer Spieler“, sagt Ex-Bayern-
Coach Ottmar Hitzfeld. „Er interpretiert die
Rolle des Linksverteidigers sehr modern und
ist sozusagen ein Spielmacher auf der linken
Seite“, so der Schweizer Nationaltrainer.
Dabei muss David Alaba
jedes Mal neu ler-
nen, wenn er von der österreichischen Natio-
nalmannschaft nach München zurückkehrt:
Beim FC Bayern spielt er links hinten und
nicht im Zentrum wie beim Nationalteam, wo
er von der üblichen ‚Sechser‘-Position zuletzt
sogar auf die ‚Zehn‘ befördert wurde. Beim
Rekordmeister sichert er dagegen das offensive
Spiel von Vordermann Franck Ribéry ab. „Ich
bin ein flexibler Spieler und kann auf unter-
schiedlichen Positionen spielen“, sagt Alaba.
Der Sohn
eines Nigerianers und einer Phi-
lippinin hat in seiner Karriere viel auf sich
genommen, um seinen Traum vom Profi-
fußball zu verwirklichen. Mit 14 zog er zu
Hause aus und in das 60 Kilometer entfernte
Jugendinternat von Austria Wien. Zwei Jah-
re später kam er nach München und bezog
ein Zimmer an der Säbener Straße – genau
gegenüber vom Trainingsplatz der Profis.
Dort steht er jetzt täglich selbst und trainiert
mit Philipp Lahm, Arjen Robben und Franck
Ribéry, den er aufgrund der engen Bindung
gerne auch als „Bruder“ bezeichnet.
Alaba zieht die Menschen
in seinen Bann,
ohne dafür viel zu tun. „Ich habe noch nie
erlebt, dass ein junger Spieler so Fußball
spielt und gleichzeitig solch eine Frohnatur
ist“, sagt Matthias Sammer. Das klingt fast
unheimlich, aber wer Österreichs zweimali-
gen Fußballer des Jahres lachen oder seine
großen Kulleraugen sieht, der weiß, was Bay-
erns Sportvorstand meint.
Starke Persönlichkeit
Trotz seiner
erst 21 Jahre beeindruckt David
Alaba auf dem Spielfeld und auch
außerhalb mit seiner Ausstrahlung.
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