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ereits seit vielen Jahren
gibt Klaus Bertram, der
einst beim Bremer SV
zwischen den Pfosten
stand, seine Erfahrungen an jun-
ge Torleute weiter. Als ehema-
liger Stützpunkt- und Auswahl-
trainer beim Bremer Fußball-
Verband kennt er sich im Bremer
Torwart-Nachwuchs bestens aus:
„Viele Torhüter und Torhüterin-
nen, die wir im Stützpunkttrai-
ning hatten, spielen heute bei
Werder“, sagt er. Im Sommer
tauschte er nun den Trainings-
anzug des BFV mit dem des SV
Werder: „Die Zeit beim Verband
war sehr schön, die Arbeitsat-
mosphäre und die Kollegen sehr
angenehm. Es hat Spaß gemacht,
in diesem Team mitzuarbeiten.
Nun wollte ich einen weiteren
Schritt in meiner Trainer-Karri-
ere machen. Schön, dass ich das
bei Werder tun kann.“
Im Trainingsalltag
ist dem gebür-
tigen Bremer vor allem ein gutes
Verhältnis zu seinen Torhüterin-
nen wichtig: „Sie müssen mir
vertrauen können. Daher ver-
suche ich, in einem ständigen
Austausch mit ihnen zu stehen
– über die Trainingseinheiten
und Spiele hinaus. Manchmal
können ein schlechter Tag in der
Schule oder Konflikte zu Hause
dazu führen, dass Spielerinnen
beim Training mit ihren Ge-
danken woanders sind. Solche
Dinge muss ich wissen, um die
Leistungen besser einschätzen
zu können“, sagt Klaus Bertram,
der sich selbst als „lockerer Typ“
bezeichnet, der „gerne auch mal
einen Spaß mitmacht“, aber im
Training „hundertprozentige
Konzentration“ von seinen Tor-
hüterinnen fordert.
In der Trainingsarbeit
mit Jun-
gen oder Mädchen sieht der
zweifache Familienvater dabei
kaum Unterschiede: „Vielleicht
besitzen die Jungs eine stärkere
Sprung- und Schnellkraft, aber
in der Technik sind Mädchen
und Jungen auf demselben Ni-
veau.“ Besonders freut sich Wer-
ders Torwart-Trainer, wenn er
sieht, dass seine Spielerinnen
klare Ziele haben: „Als Trainer
erwarte ich, dass die Torhüte-
rinnen an ihre körperlichen und
geistigen Leistungsgrenzen ge-
hen. Dann gehe ich diesen Weg
sehr gerne mit und stehe auch
für zusätzliche Trainingseinhei-
ten immer zur Verfügung.“
Ab und an
muss er seine Schütz-
linge aber auch auf den richti-
gen Weg führen: „Es kommt
schon mal vor, dass sie in der
Spielanalyse eine Situation ganz
anders wahrnehmen und ihre
Fehler nicht erkennen. Sie dann
vom Gegenteil zu überzeugen,
ist nicht immer ganz einfach.
Daher versuchen wir, verstärkt
Trainingseinheiten und Spiele
aufzunehmen, um sie dann ge-
meinsam zu analysieren. Das ist
ganz wichtig, um Fehler abzu-
stellen und das Torwart-Spiel zu
verbessern.“
In der Werder-Familie
ist Klaus
Bertram längst angekommen.
Vor allem die Zusammenarbeit
mit den Trainerkollegen emp-
findet er als sehr angenehm:
„Hier tauscht sich wirklich je-
der gerne mit jedem aus. Das
ist nicht selbstverständlich. Ich
kann auch mal ein paar Worte
mit Nachwuchs-Torwart-Trainer
Christian Vander wechseln, den
ich vorher nur aus dem Fern-
sehen kannte, oder auch mit
Michael Jürgen, der viele Jahre
Erfahrung hat. Da kann ich viel
mitnehmen und mir einiges
abschauen. Neue Eindrücke zu
sammeln, ist für meine Entwick-
lung als Trainer sehr wichtig.“
Kevin Weber Roldán
Lockerer Typ
mit dem nötigen
Ehrgeiz
Klaus Bertram ist
‚der Neue‘ im Trainerteam von
Werders Frauenfußball-Abteilung.
Seit diesem Sommer trainiert der
48-Jährige die Torhüterinnen der
Grün-Weißen.
Erfahrener Torwart-Trainer
Klaus Bertram kam vom Bremer
Fußball-Verband zum SV Werder.
Foto: D. Gloth
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