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um Ende der Hinrunde musste Ro-
man Weidenfeller intervenieren.
Mehr Gelassenheit für sich zu be-
anspruchen, bedeutet für den BVB-
Keeper nicht zu schweigen, wenn die Dinge
nicht wie geplant laufen. Nach vier Niederla-
gen in den letzten fünf Spielen bemängelte er
„fehlende Zielstrebigkeit“ und tat kund: „Ich
denke, mir steht es nach elfeinhalb Jahren
beim BVB zu, gelegentlich etwas zu sagen.
Mir geht es um das Gesamtwerk Borussia
Dortmund.“
Das wenig berauschende Ende
des sportlich
erfolgreichen Jahres 2013 mit Vize-Meister-
schaft und weltweit beachteten Auftritt in
der Champions League (1:2 im Finale gegen
Bayern München) hatte seinen Gemütszu-
stand aber nur kurzzeitig gestört. Denn ge-
gen England, im letzten Länderspiel des Jah-
res 2013, hat sich für Weidenfeller im Alter
von 33 Jahren und 99 Tagen ein Traum er-
füllt. Er war damit sechstältester Debütant
in der Geschichte des Deutschen Fußball-
Bundes. Eine späte Anerkennung für den
Keeper, der nach vier Einsätzen in der deut-
schen U 16, acht in der U 17, jeweils drei in
U 18 und U 21 sowie einem Spiel im ‚Team
2006‘ beim DFB in Vergessenheit geraten zu
sein schien. „Die Nationalmannschaft ist
der i-Punkt auf meiner Karriere“, sagt Wei-
denfeller, dessen Laufbahn ohne Länderspiel
ein Stück weit unvollendet geblieben wäre.
Daran hätten auch die eindrucksvollen
Meistertitel 2011 und 2012 nichts ändern
können.
Im Jahr 2014
könnte der Dortmunder Keeper
noch einen draufsetzen: Fast 42 Prozent der
Bundesliga-Spieler sehen laut Umfrage des
‚kicker‘ in ihm den dritten deutschen WM-
Torwart. Träumt Weidenfeller von Brasilien?
„Ich würde mich unheimlich freuen, ein Teil
der DFB-Mannschaft zu sein“, verrät er.
Seinen Kritikern
galt Dortmunds Nummer
eins gerne als Torhüter mit leicht antiquierter
Spielweise. Modern und entscheidend, sagt
der Schlussmann, sei es, Bälle zu halten. Da-
bei vergleicht sich Weidenfeller nach 305 Bun-
desliga-Spielen (die meisten aller Akteure im
Karriere mit
i-Punkt
Roman Weidenfeller
ist gereift, stetig besser und gelassener
geworden. Vor drei Monaten gab es
die Anerkennung für
seine Leistungen:
Der 33-Jährige
feierte sein Debüt
in der National-
mannschaft.
Bis 2020 will
Borussias Nummer
eins noch spielen.
Fotos: Getty Images
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