WERDER MAGAZIN Nr. 317 - page 24

Klar muss man sich auch als Trainer der Si-
tuation unterordnen, sich disziplinieren. Ich
gebe zu, dass mir das nicht immer gelungen
ist. Es gab sicher in der Hinrunde das eine
oder andere Spiel, in dem wir mehr Offen-
sivfußball umsetzen wollten als uns guttat.
Da haben wir zu viele Gegentore bekom-
men. Aber wir haben unsere Erfahrungen
gemacht, bis auf Weiteres werden uns die Er-
gebnisse wichtiger sein als die Art und Wei-
se, wie wir sie erzielen. Es ist eben so, dass
sich am Ende ein 1:0-Sieg besser anfühlt
als ein 4:4 in Hoffenheim. Jedoch darf De-
fensive nicht gleich mit Passivität wie gegen
Augsburg einhergehen.
Ein Ausrufezeichen sind allerdings die zahlrei-
chen ‚Zu Null‘-Spiele, die dem Team bereits
gelungen sind. Gegen Braunschweig gab es
schon die sechste Partie ohne Gegentor. Ein
Spitzenplatz in diesem Bundesliga-Ranking…
An diesen Spielen müssen wir uns orientieren.
Die Analyse zeigt, dass diese Ergebnisse kein
Zufall waren. Es waren die Partien mit kom-
pakten Defensivreihen, guter Raumauftei-
lung, gutem ‚Gegenpressing‘. Diese Faktoren
müssen wir konstanter auf dem Platz zeigen.
Was wäre dann aus Ihrer Sicht in dieser Sai-
son noch drin?
Zunächst einmal müssen wir schnell wieder
zu unserer alten Wettkampfmentalität zu-
rückfinden. Gegen Dortmund und Gladbach
rechnet keiner mit uns, jedoch wird zurecht
erwartet, dass wir uns wie gegen Leverku-
sen für keinen Zweikampf zu schade sind.
Es gilt, um jeden Punkt in dieser Übergangs-
saison hart zu kämpfen.
Wären Sie mit 40 Zählern zufrieden?
Ich mache das nicht an den Punkten fest.
Das Ziel ist nach wie vor ein gesicherter Mit-
telfeldplatz, um nicht wie im letzten Jahr bis
zum Schluss zittern zu müssen. Davon sind
wir aber noch weit entfernt. Spieler, die un-
seren Weg in den nächsten Jahren mitgehen
wollen, müssen dies in der Rückrunde auf
dem Platz auch zeigen.
Sie haben mit Ihrem Fokus auf Werders Ta-
lente für große Aufmerksamkeit gesorgt. War
das nur der wirtschaftlichen Situation des
Clubs geschuldet?
Natürlich ist das Thema Nachwuchsför-
derung bei vielen Vereinen ganz oben auf
der Agenda gelandet, als es wirtschaftlich
notwendig war. Das spielt sicher auch bei
Werder eine Rolle. Aber ich identifiziere
s
Fotos: Pressefoto ULMER
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