HALLO,
SEBASTIAN KEHL…
WERDER MAGAZIN:
…in fast 14 Profi-
Jahren haben Sie nur für zwei Vereine ge-
spielt. Sind Sie eine treue Seele?
SEBASTIAN KEHL:
Ich bin grundsätzlich
ein Mensch, der an guten Dingen sehr
gern festhält. Ich hatte und habe sowohl
privat mit meiner langjährigen Freundin
als auch sportlich mit dem BVB wunder-
schöne Zeiten.
Sie werden bald 34 Jahre alt. Welche Ziele
haben Sie noch?
Ich will mich immer noch täglich weiter-
entwickeln, mich verbessern, dazulernen.
Alles andere wäre Stillstand. Und dafür
stehe ich nicht.
Wie bleibt man so lange so fit wie Sie?
Ich lebe für den Fußball, ernähre mich
entsprechend, arbeite intensiv, auch
prophylaktisch. Durch meine Verlet-
zungspausen habe ich gelernt, auf mei-
nen Körper zu achten. Ich kenne meine
Schwachstellen, genieße meine Laufbahn
und versuche, ihr Ende durch Professio-
nalität hinauszuzögern. Trotzdem be-
nötigt man auch ein wenig Glück, um
gesund zu bleiben. In der Vergangenheit
hat mir dieses Glück leider das eine oder
andere Mal gefehlt. Aber ich schaue nicht
zurück, sondern freue mich auf das, was
noch kommt.
Ist Jürgen Klopp der beste Trainer,
den Sie je hatten?
Jürgen Klopp ist ein sehr, sehr
guter Trainer, er steht gemein-
sam mit Hans-Joachim
Watzke und Michael
Zorc für den Wandel
des BVB und unseren
Erfolg. Jürgen wird
noch lange für
Borussia Dort-
mund arbeiten.
Und wenn er
den Club irgend-
wann einmal verlas-
sen sollte, wird er
sicher an anderer
Stelle erfolgreich
sein.
Interview:
Timo Frers
Borussia-Kader) und 41 Club-Einsätzen auf in-
ternationaler Ebene gern mit einem Wein, der
mit den Jahren immer besser und reifer wird.
So wie er, der Hitzkopf von einst, der in einem
früheren Abschnitt seiner Karriere auch mal
zu emotional und zu impulsiv reagierte.
Im Alter von 30 Jahren
hat Weidenfeller den
Veränderungsprozess forciert, einen ‚Schnitt‘
gemacht. Sowohl beruflich als auch privat
hat er sein Leben neu geordnet. Auf dem Ra-
sen passte sich Weidenfeller dem Stil seiner
Mannschaft und deren Bedürfnissen an. Zu-
sammen mit seinem Spezialtrainer Wolfgang
‚Teddy‘ de Beer, der selbst 14 Jahre lang als
Torhüter bei der Borussia unter Vertrag stand
und in 181 Liga-Spielen das BVB-Tor hütete,
probt der 33-Jährige im Training akribisch
mögliche Spielsituationen. Ganz besonders
widmen sich beide der Simulation von Spiel-
zügen – initiiert vom Torhüter.
Kurz nach der Weltmeisterschaft
im Sommer
wird Weidenfeller 34 Jahre alt. Torhüter ge-
nießen in Altersfragen einen Sonderstatus. Da-
rauf pocht auch er: „Ich genieße den Fußball,
möchte so lange wie möglich spielen“, sagt er.
Bis 2020 will er seinem Beruf noch nachgehen.
Dann wäre Weidenfeller 40. Gut möglich, dass
es klappt. Schließlich lief Ex-Nationaltorhüter
Jens Lehmann noch mit 41 Jahren für den FC
Arsenal in der Premier League auf…
Timo Frers
Treuer Siegertyp
Torhüter
Roman Weidenfeller
spielt seit 2002 für Bo-
russia Dortmund und fei-
erte am 18. Spieltag die-
ser Saison seinen 300.
Bundesliga-Einsatz für
den BVB. Hinzu kommen
sechs Liga-Spiele für den
1. FC Kaiserslautern zwi-
schen 2000 und 2002.
WERDER MAGAZIN 317 29